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PR TB 177 Kämpfer Fur Den Pharao

PR TB 177 Kämpfer Fur Den Pharao

Titel: PR TB 177 Kämpfer Fur Den Pharao
Autoren: Perry Rhodan
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wieder verstreute die Harfe ein paar Akkorde in
die warme Abendluft, die alle Palmölflammen zittern ließ.
Danach gab es einen gebak-kenen Fisch, angemacht mit Lauch,
gerösteten Zwiebeln und zerkrümeltem Käse. Dann
folgten riesige Schalen mit gebratenen Gänseteilen,
Entenvierteln, Kranichbrüsten und Pelikanschenkeln, gefüllt
mit Nilpferdschinken und Brocken aus dem Fleisch der Antilopen. Und
wieder frisches, fast eiskaltes Bier. Dann räumte man den Raum
zwischen den Tischen, deren weiße Decken inzwischen einer
Landkarte glichen. Jeder redete mit jedem.
    Dann folgte der Hauptgang, drei mächtige Antilopenschenkel,
gebraten mit allen Raffinessen. Der Koch hatte mir erklärt, daß
das Fleisch während der Fahrt der Barke in einem Sud aus Essig,
Salzwasser, einer Serie Gewürze und saurer Milch gelegen hatte.
Bräunliche Kruste, geringelte und krachend knusprige
Speckstreifen, dunkle Beeren und gemehlte Pilze, in Öl gebacken
- ein ungeheures Geraune hob an, dann gab es jene phantastische
Stille, in der man nur die schweren Atemzüge und die
Kaugeräusche der Essenden hörte, dazwischen die Laute eines
Rülpsens oder Aufstoßens. Es war herrlich! Ich fühlte,
wie mich eine krea-türliche Stimmung ergriff; sie waren alle
Menschen wie ich auf einem Planeten, der das Leben wahrlich nicht
leicht machte. Wir beendeten des Essen mit einem Stück dunklen,
körnigen Brot aus Weizen und Hafer. Und mit Bier.
    Die Musiker, vier Mädchen und drei Männer, waren von mir
mit zwei Schat Gold, etwa fünfzehn Gramm, bestochen worden ...
    Ich stand unbemerkt auf, ging in mein Zimmer und freute mich
ausnahmsweise, daß ich ein photographisch exaktes Gedächtnis
hatte. Ich nahm gewisse Veränderungen vor und schlug einen Umweg
ein. Wie

    zufällig erloschen einige Flämmchen, als ich aus der
Dunkelheit des Gartens zu der Gruppe der Musiker hinkte, mich
zwischen ihnen auf einen leeren Hocker setzte und die Harfe nach vorn
kippte.
    Mit hoher, keifender Stimme begann ich zu singen. Zwischendurch
zupfte ich immer wieder wechselnde Akkorde, die ich auswendig gelernt
hatte. Ich sang zuerst einige Zeilen, in denen ich schilderte, wie
das Lied der Byblos-Fahrer entstanden war; ich kannte das Lied selbst
aus einem Deltahafen. Es waren eine eingängige, vierzeilige
Strophe und ein zweizeiliger Refrain, den wohl jeder kannte. Man
konnte es ohne sonderliche Mühe bis auf zweihundert Strophen
bringen.
    Ich begann mit der Ausfahrt aus dem Hafen. Verlassene Bräute,
Flucht vor unerwünschter Vaterschaft, leere Börse und ein
voller Kopf, voll von Bierdunst, das waren die einzelnen Zutaten. Ich
sang mit jeweils anderer Stimme, und an dieser Stelle schienen die
Gäste zu begreifen, daß ich nicht der halbblinde Harfner
war.
    Johlend und grölend sangen die Musiker den Refrain. Die
Flöten wimmerten, die Trommeln krachten, die Doppelflöten
gaben jaulende Töne von sich. Einer der ausgesperrten Hunde sang
schauerlich im Garten mit.
    Ich holte Atem und begann die zweite Strophe. Inzwischen hatten
die Musiker und ich den gemeinsamen Takt gefunden. Natürlich
kannten sie dieses teilweise obszöne Lied voller Anspielungen,
zweideutiger und eindeutiger Wendungen, überraschender Pointen
besser als ich. Ich parodierte jetzt den Text, indem ich an passender
und öfters auch an unpassender Stelle die Namen der Anwesenden
einsetzte. Brüllendes Gelächter zwang uns immer wieder, die
Musik zu wiederholen, ehe die nächste Zeile gesungen werden
konnte. Als sich Ptah-Sokar nach mir umdrehen wollte, sah er meinen
leeren Sessel. Ich beobachtete, wie sich der

    Truppenführer weit über den Tisch beugte und dann
erkannte, wer hier eigentlich sang.
    Ich hatte mein Gesicht dunkel gefärbt und Ptah-So-kars
schwarze Perücke über meinen Kopf gezogen. Ein dunkles
Hemd, ein zerrissener Schurz und halb vermoderte Strohsandalen
vervollständigten die Verkleidung. Eine Binde über einem
Auge machte mich vollkommen fremd. Ich begann die dritte Strophe. Sie
erzählte von einem Lager der Schiffsbesatzung an einem einsamen
Strand, und was sie dort mit den Töchtern des Landes taten, war
schlichtweg physisch unmöglich. Aber es erzeugte drastische
Heiterkeit. Ich konnte hin und wieder kaum weitersingen, weil ich
einen beträchtlichen Teil meiner Kraft dazu verwendete, um nicht
losprusten zu müssen. Das salzige Sekret aus meinen Augen wusch
die Farbe aus meinem Gesicht. Auch Zakanza wußte jetzt, wer der
halbblinde Sänger war.
    Immer wieder dröhnten lange Lachsalven durch
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