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PR TB 156 Der Löwe Von Akkad

PR TB 156 Der Löwe Von Akkad

Titel: PR TB 156 Der Löwe Von Akkad
Autoren: Perry Rhodan
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Hengst half ihm,
ohne dafür je ausgebildet worden zu sein. Er drehte sich, sprang
hoch und schlug aus, wich immer wieder den zustoßenden Hörnern
aus und wollte ebenfalls nichts anderes, als dem Dreiviertelkreis aus
Rindern und brüllenden Kämpfern zu entkommen. Die
Reitochsen wollten uns zum Abgrund treiben und hinunterstürzen.
Aber wir gewannen ganz langsam, wie die Rasenden um uns schlagend, an
Raum.
    „Hierher! Wir reiten sie nieder!" schrie mein Freund
und spaltete, sich hoch in den Steigbügeln hebend, einem
Angreifer den Schädel. Dann zwang er sein Tier rückwärts,
schrie gellend auf und rammte die Sporen in die Flanken des Tieres.
Der Hengst nahm galoppierend einen Anlauf und schnellte sich in einem
unglaublich steilen Satz über den Reitochsen hinweg.
    Pfeile zischten durch die Dunkelheit. Ich drehte und wendete mich,
aber ich war eingekreist. Durch die zischenden Atemstöße
der schwitzenden Ochsen, durch das Lärmen des Donners und Heulen
des Windes hindurch hörte ich den rasend schnellen Hufschlag und
die anfeuemden Schreie des Freundes. Eine neue Staubwolke raste heran
und verdunkelte das Bild. Ich zertrümmerte einen Schild. Mein
Arm begann zu schmerzen; ich schwitzte, und Blut lief aus den Wunden
des Hengstes.
    Ein Blitz zuckte auf. Ich sah ziemlich genau meine Lage. Dann,
noch im selben Moment, krachte ein furchtbarer Donner und machte uns
halb taub. Ich sah schräg vor mir, wie Rhai-ghur wieder angriff,
sich aber vorsichtig aus der Masse der Angreifer heraushielt.
    Er hatte seinen Bogen von der Schulter gerissen und schoß
wie ein Automat. Ich sah ihn aus dem Sattel hängen und in
holprigem Galopp im Kreis reitend, zwei tödliche Pfeile
abschießen. Aber schon im nächsten Augenblick, als ich
mein Pferd spornte, mich hinter den Schild duckte und das Beil
schwang, zuckte ein zweiter, noch hellerer Blitz auf. Ich sah direkt
vor mir einen Mann, genauer: nur sein Gesicht und den halben
Oberkörper. Der Eindruck, das Bild in allen Einzelheiten,
brannte sich förmlich in mein Bewußtsein ein.
    Mein Hengst hatte sich nach vom geworfen und den Kopf, vom Zügel
befreit, hochgerissen. Er bot den Angreifern die ungeschützte
Kehle. Ich zog die blutige Doppelklinge des Kampfbeiles durch die
Luft und schlug nach dem hageren Mann, der rücksichtslos seinen
mit Kampffarben bemalten Reitochsen auf mich zutrieb. Ich prägte
mir das Bild des Kopfes ein; schwarzhaarig, schwarze, auffallend
große Augen, ein schwarzer, gelockter Bart. Eine Narbe, an der
linken Stirn beginnend, zog sich im feinem Zickzack bis an die rechte
Kinnseite. Nur der Blitz, der in unserer unmittelbaren Nähe
einschlug, zeigte mir dieses Gesicht, das entstellt war von Wut und
der Anstrengung. Mein Beil traf hoch über unseren Köpfen
seine schwere Keule. Es gab einen klirrenden Schlag, der meinen
Körper bis zum Gesäß erschütterte und mich halb
nach links aus dem Sattel warf.
    Neben mir schrie ein Ochsenreiter auf und kippte aus dem Sattel,
von der Wucht des Pfeiles von Rhai-ghurs Sehne getroffen. Ich stöhnte
vor Schmerzen auf. Ich passierte den hochgewachsenen Mann im
Löwenfell, und dann hörte ich ein merkwürdig fahles
Sausen.
    Ich nahm den rasenden Schmerz nicht mehr wahr, der von meinem
Nacken ausstrahlte und meinen Körper vollkommen lahmte und dann
betäubte. Ich merkte auch nicht, wie mein Pferd unter mir
hervorschoß wie ein Pfeil und mein Körper nach hinten
gerissen wurde.
    Ich nahm weder den Donnerschlag wahr, noch den Blitz, noch den
qualvollen Schrei Sherengis.
    *
    Ein gutes Gedächtnis ist ein Fluch, murmelte eine Stimme in
meinen Gedanken, der einem Segen verdammt ähnlich ist.
    Ich fröstelte. In meinen Ohren zischte es, ein völlig
taubes Gefühl hatte von meinen Fingern Besitz ergriffen.
    Abermals erschrak ich; aber ich fühlte, daß ich
immerhin lebte. Wasser lief über mein Gesicht. Oder war es Glut?
    Ich öffnete mit unendlicher Mühe die Augen. Die
Helligkeit schmerzte wie zwei Nadeln, die sich in mein Hirn bohrten.
Helligkeit. Licht? Also war die Nacht vorüber. Ich sah
unmittelbar vor mir, seltsam gekippt, eine Lanzenspitze, die im Boden
steckte. Wasser lief an ihr herab, sammelte sich in Tropfen, die dann
das verkrustete Blut herunterschwemmten und schmale Rinnsale
bildeten. Dahinter, optisch scheinbar unendlich weit entfernt, zupfte
ein Pferd lustlos an einem Strauch. Es regnete in dünnen
Schnüren und kaum fühlbaren, feinen Tropfen - es war mehr
ein kondensierender Nebel.
    Ein Pferd? Ich blinzelte und sah
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