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PR TB 152 Der Stadtebauer

PR TB 152 Der Stadtebauer

Titel: PR TB 152 Der Stadtebauer
Autoren: Perry Rhodan
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mich
an einem Straff gespannten Tau hochzuziehen. Keine Schmerzen, keine
Mattigkeit! registrierte ich. Immer mehr Erinnerungen fluteten auf
mich ein, aber ich schaffte es, ruhig zu bleiben.
    Der Seeadler zog seine Kreise über den beiden Schif fen. Mit
dem Takt einer Maschine tauchten die hundert Ruder ein und schoben
die Schiffe vorwärts.

    Es wurde immer heller, und jetzt, ganz plötzlich, fügte
sich meinen Eindrücken eine neue Dimension hinzu. Ich roch das
Schiff und das Meer. Wir kamen von weither und schleppten mannigfache
Gerüche mit uns. Das Holz verströmte einen herben, öligen
Duft. Die feuchte Leinwand oder das namenlose Geflecht des Segels
roch nach Salzwasser und unbekannten Pflanzen. Die Ausdünstungen
vieler Menschen, Geruch nach Holzkohle und kaltem Fett, verschüttetem
Wein und Salzwasser, der Dampfder Uferwälder dort vorn - das
alles ergab einen starken und selbst für mein Gedächtnis
unbekannten Eindruck. Ich schloß den Griff meiner linken Hand
und zog mich hoch.
    Man hat dich aufgeweckt, Arkonide Atlan! sagte der Extrasinn mit
unerschütterlicher Logik. Meine Augen glitten prüfend über
die Einzelheiten des Schiffe&- Es war eine hervorragende
Konstruktion von Meisterhand. Es gab für mich, der viele
Kulturen und die beschränkten Möglichkeiten der
handwerklichen Technik kannte, einige Beweise dafür. Diese
Schiffe waren Meisterwerke.
    Etwa siebzig große Schritte lang waren die Barken schmal und
scharfgeschnitten, gleichzeitig hatte ich den
EindruckgroßerTragfähigkeit und einer gewissen
Geräumigkeit. Sie trugen Lasten und vermutlich mehr als jeweils
fünfzig Menschen mit ihrem Proviant. Woher kamen diese Schiffe?
Und wie war ich auf das Achterdeck gekommen?
    Das Tauwerk war aus Sehnen und exzellent geflochten, die hölzernen
Teile fein geschliffen und gerundet und überdies mit einerArt
Lack versiegelt. Das Holz, dunkel und ölig glänzend, war
mit Nähten aus Pech oder einer ähnlichen Substanz
gedichtet. Jede Einzelheit stimmte und war perfekt, genau dem Zweck
entsprechend. Ich trat, noch immer eine Hand an dem vibrierenden Tau,
zwei Schritte vor. Jetzt sah ich nicht nur die Wellen, die Kielspur
und den schäumenden Winkel der Bugwelle, sondern auch die beiden
Deckshälften. Sie ließen vom Bug bis zum Heck einen etwa
drei Schritte breiten Spalt offen. Zwei Treppen führten hinunter
auf einen hölzernen Rost, aufdem einige Ledereimer, Tonkrüge
und Säcke befestigt waren. Ich starrte hinunter in das
Halbdunkel und erkannte die glänzenden Rücken arbeitender
Ruderer.
    Es wird rätselhafter! Man hat dich hier ausgesetzt! erkannte
der Logiksektor. Meine letzte Erinnerung kam wie eine Brandungswelle
über mich - das alte Ägypten, Menes und die Ernüchterung
während des zweiten kurzen Besuches. Anhetes-Atlan! Der Wanderer
war wieder auf seinem einsamen Pfad durch die Zeit dieser armseligen
Welt.
    Ich fuhr herum, alsjemand sich räusperte.
    Einen Augenblick später sah ich die breitschultrige Gestalt
eines großen, bärtigen Mannes mit hellbraunem Haar und
strahlend grünen Augen.
    "Herr!" sagte er in ruhigem, klaren Tonfall."Du
hast lange geschlafen. Fast zu lange!"

    Ich suchte nach einerAntwort, die ihn nicht erkennen ließ,
daß ich absolut nichts wußte.
    "Ich war auch fast zu müde!" erwiderte ich leise.
Was ist in der Zwischenzeit vorgefallen?"
    Er hob seine Schultern, die von fast viereckigen Mus kelbündeln
strotzten. Tau und Schweißperlen waren aufseinerdunkelbraun
gebrannten Haut.
    "Der Nachtwind hörte plötzlich auf, als wir die
Bucht erreichten. Die AIV fiel aus dem Kurs. Ich gab Befehl, daß
man rudern sollte. Wir kommen, wie du siehst, gut voran."
    Ich kannte weder ihn noch seinen Namen. Ich wußte nur, daß
er Steuermann war, und daß die Konstruktion des Steuerruders
völlig neuartig war. Es hätte mireingefallen sein können!
    Vielleicht war es so! sagte das Extrahirn.
    Der Steuermann. hielt zwischen Körper und rechtem Arm einen
langen, nach unten gekrümmten Holzbügel, der in einen
dicken senkrechten Stab mündete, der mit Tauwerk und
Bronzeringen gefaßt war. Dieser senkrechte Stab mußte
sich in Lagern drehen und nach hinten ein starres, großes
Holzblatt haben, denn mit dieser Konstruktion ließ sich das
Schiff nur auf jene Weise steuern.
    "Ich sehe, es!" sagte ich. "Wie lange werden wir
noch brauchen?"
    "Bis zur Mündung des Wunderflusses? "
    Wieder eine neue Information! Also waren meine Vermutungen
einigermaßen richtig gewesen. DerWunderfluß!
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