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PR TB 100 Der Kontinent Des Krieges

PR TB 100 Der Kontinent Des Krieges

Titel: PR TB 100 Der Kontinent Des Krieges
Autoren: Perry Rhodan
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daran
dachte, eine Feldschlange abzufeuern. Er wunderte sich außerdem
noch immer, wie gut sie die dreißig Tage überstanden
hatten. Dann jagten die Pferde durch die dichten Rauchwolken
hindurch, ließen die beiden letzten Gehöfte hinter sich,
und schließlich, wenige Minuten später, trafen sie sich an
einem kleinen, dürren Gehölz. Ein Mann hing am Ast einer
Eiche; ausgemergelt bis zum Skelett und mit den Wunden von vielen
Vogelschnäbeln. Usinas unterdrückte einen Fluch .. dieser
Kontinent war ein Asyl, in das sich Schrecken , und Wahnsinn, Not und
Hunger, Verzweiflung und Krieg geflüchtet zu haben schienen.
    Der Trupp sammelte sich. Usinas’ Stimme durchschnitt das
einsetzende Murmeln von vielen Gesprächen.
    „„Verletzte?“ fragte er.
    „Ich... leicht! Hat Zeit!“
    „Mein Pferd lahmt.“
    „Ich stinke... mit Mist bedeckt...“
    „Ich glaube, mein Panzer hat ein Loch!“
    „Nebensächlich!“ entschied er. „Die beiden
Gefangenen hierher!“
    Er sprang mit einem einzigen Satz vom Pferd, griff dem Mädchen
unter die Achseln und sah, dass sie sowohl ziemlich jung, ziemlich
schön und ziemlich klug aussah. Vielleicht war sie die Tochter
des Schulmeisters oder des Pfarrers.
    Er fragte sie halblaut: „Kannst du mich verstehen,
Magdalena?“
    „Ich heiße Anna“, sagte das Mädchen,
nachdem sie einige Sekunden lang sein glattrasiertes Gesicht
gemustert hatte. „Ich kann Euch verstehen, Reiter.“
    Usinas fragte: „Wir suchen einen Mann und eine Frau. Der
Mann sieht ähnlich aus wie ich, hat aber einen solchen Bart.“
    Sein Finger deutete auf den Fleck unterhalb der Nase und schrieb
dann einen Kreis, der sich über das Kinn fortsetzte und wieder
unter der Nase endete. Gleichzeitig deutete er mit der anderen Hand
auf drei Landsknechte, die das Mädchen mit unverhohlener
Lüsternheit angafften, und sagte: „Sammelt schnell Reisig
und trockenes Geäst; wir wollen dem Bäuerlein die Sohlen
rösten!“
    Der Bauer versuchte zu flüchten, aber aus einem Sattel warf
sich einer der Schwarzen und nagelte ihn am Boden fest. Die
Landsknechte gehorchten wortlos und schnell. Das Mädchen sagte,
ziemlich furchtlos, jedoch mit heiserer Stimme:
    „Ich habe vor drei Monden einen solchen Mann gesehen; es war
ein Offizier der verfluchten Schweden.“
    „War eine Frau bei ihm?“
    Das Mädchen nickte.
    Zwei Frauen. Die eine, blond, war jünger als ich, und sie
hatte ganz kurzes Haar. Vielleicht ist sie den Henkersknechten
entwichen. Die andere war alt und fett und hässlich. Ihre Haare
waren rot gefärbt.“
    „Vor drei Monden?“ fragte Usinas und zog langsam sei n
Messer aus der Scheide des breiten Gürtels.
    „Vor drei Monden. Sie froren sehr. Ein kleiner Trupp
versprengter Schweden. Gott verwünsche sie.“
    „Er hat anderes zu tun“, meinte Usinas. Er versuchte,
seine Enttäuschung zu verbergen. Es waren nicht die Gesuch ten.
Die Merkmale, nach denen er suchte, waren andere. Er würde sie
niemandem erzählen, denn der geringste Hinweis war nur dann
erfolgversprechend, wenn eine bestimmte Auskunft erfolgte. Inzwischen
brannte ein kleines Feuer, fast rauchlos, und man band dem Bauern die
Füße zusammen, die Knie an einem massiven Ast fest, und
die Hände verschnürte man hinter dem Kopf. Der Mann
verdrehte die Augen und wurde ohnmächtig. Man brachte ihn zu
sich, indem eines der Mädchen kichernd eine Feldflasche über
seinen Kopf entleerte. Usinas verfluchte sich selbst - aber ihm blieb
keine andere Wahl. Ihm war zumute wie einem Unhold, der in einem
Waisenhaus umhertappte.
    „Bauer!“ sagte er scharf, als der Mann seine Augen
öffnete. Jch habe eine Frage.“
    „Ja, Herr! Verschont mich!“ wimmerte der Mann. Er war
aschfahl. Nichts anderes als eine der unzähligen geschundenen
Kreaturen dieses Zeitalters, in dem der Wahnsinn sich zur Methode
manifestiert hatte.
    „Weißt du etwas von einem Paar? Ein Mann und eine
Frau. Jung, mit sonnenbraun er Haut, in gutes Gewand gekleidet?“
    Der Bauer nickte schweigend. Er schwitzte stark und verströmte
einen unangenehmen Geruch.
    „Ja. Ich hörte etwas von einem hinkenden Invaliden. Sie
haben einen solchen Mann als Hexer gefangen.“
    Usinas ließ beinahe sein Messer fallen. Der Schreck
durchzuckte ihn, aber er beherrschte sich und fragte scheinbar
gleichmütig weiter.
    „Wo?“
    „In Langenheim!“
    „Wann?“ Das Messer Usinas’ näherte sich der
Kehle des Mannes. Gleichzeitig zerrten ihn die Landsknechte näher
an das Feuer heran, das eine heiße Glut
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