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PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

Titel: PR TB 092 Der Ritter Von Arkon
Autoren: Perry Rhodan
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schwerhalten!« keuchte ich.
    Ich kam jetzt an der nächsttieferen Wohnebene vorbei. Hier
waren sämtliche Teile der Einrichtung wesentlich schöner,
wertvoller und liebevoller gestaltet. Dies konnte ich mit einem
schnellen Blick erkennen. Surrey war eindeutig im Nachteil, weil er
rückwärtsgehend nach oben kämpfen mußte, während
ich von oben herunter und nach vorn gehend schlagen und abwehren
konnte. Wir bewegten uns immer schneller die Treppe abwärts, und
die einzelnen Stockwerke glitten an mir vorbei, kaum daß ich
einen Blick nach links werfen konnte.
    »Es dauert schon zu lange«, sagte ich lachend.
    Surrey trieb es vor ohnmächtiger Wut die Tränen in die
Augen. Er drehte sich übergangslos um und stürmte die
Treppen hinunter, rechts und links, rannte über die kleinen
Absätze, stolperte manchmal und fing sich wieder. Ich stob
hinter ihm her, vorbei an Fenstern, durch Balken von Sonnenlicht, in
denen sich flirrende und tanzende Stäubchen bewegten. Dann waren
wir in der Halle. Surrey überlegte schnell, ob er sich wieder
stellen sollte, schüttelte aber leicht den Kopf und rannte die
breite Freitreppe hinunter. Dort blieb er stehen.
    »Jetzt bin ich bereit!« schrie er.
    Ich rannte die Treppe hinunter, ließ mich vom Schwung
weitertragen und stolperte bewußt dicht vor Surrey. Er erkannte
seine Chance, sprang mit einem einzigen, weiten Satz mir in den Weg
und hob das Schwert. Dann handelte ich. Ich warf mich herum,
schwenkte die Waffe hoch über dem Kopf und schlug dann so, daß
die Scheide des Schwertes entlang der breiten Fläche seiner
Waffe schrammte. Ich traf die Parierstange und zerschmetterte sie.
Ich traf die Hand, und Mowbray schrie vor Schmerz gellend auf.
    »Aut Cäsar aut nihil«, sagte ich dumpf. »Entweder
der Größte oder nichts! Du bist am Ende.«
    Gleichzeitig sah ich, wie ein junger Mann die schmale Tür
öffnete. Ich erkannte, während ich zurücksetzte, die
Silhouette von Gromell. Er hielt seinen Bogen und drei Pfeile in den
Händen. Ich hörte, daß er etwas sprach, verstand es
aber nicht. Surrey bückte sich, griff nach dem halbzerstörten
Schwert und nahm es in die linke Hand. Ich wartete regungslos und
aktionsbereit. Was hatte er vor?
    »Ich bringe dich um!« schrie er.
    Hinter Gromell tauchte der grausilberne Wolf auf, rannte durch das
Sonnenlicht und hinein in den Schatten des Einganges. Gleichzeitig
riß Gromell den Bogen hoch. Surrey handhabte das abgebrochene
Schwert wie einen kurzen Speer, bog sich weit zurück und
schleuderte die Waffe nach mir. Ich wartete kaltblütig, und als
ich mit meinem Schwert die Waffe zur Seite schmetterte, sah ich, wie
dicht oberhalb des Herzens des Mannes eine Pfeilspitze zwischen den
Ringen des Kettenhemdes hervorschoß. Sie war blutig.
Gleichzeitig bohrte der Wolf seine Fänge in den Hals des Mannes.
    Ritter Surrey von Mowbray starb, ehe ich reagieren konnte.
    Gromell sagte leise:
    »Ich konnte nicht anders. Er hätte dich dreimal
umbringen können, Atlan. Ich hatte Angst um dich.«
    Ich nickte atemlos. Jetzt erst kam die Reaktion, und meine Finger
begannen zu zittern, während der Schweiß in breiten Bächen
über meinen Rücken rann.
    »Es ist vorbei«, sagte ich. »Gehe hinunter ins
Dorf und hole alles, was wir haben. Ich habe meine Freunde gefunden.«
    Er nickte schweigend.
    Ich sah ihnen nach, wie sie als lichtumflirrte Schattenrisse durch
die hohe, schmale Öffnung gingen, der Bogenschütze und der
Wolf. Dann betrachtete ich die Leiche des Ritters, der in einer
Blutlache lag, die sich seltsam auf den hellen Steinen ausnahm. Ich
zog meine Handschuhe aus, die an den Fingern klebten, nahm mein
Schwert und fing an, die endlos vielen Treppenstufen hochzuklettern.
Ich hatte zwar gesiegt, aber ob ich mir dadurch Freunde, verschafft
hatte, war fraglich. Aber das spielte im Augenblick keine Rolle.
    Ich war entsetzlich müde; eher eine Müdigkeit des
Geistes, der Seele, als eine des Körpers. Irgendwann erreichte
ich die oberste Plattform, von der aus man einen herrlichen Blick
über die dunkle, mystische Landschaft hatte.
    ***
    Ich blickte mich um. Ich holte Atem. Ja, das war es - ich befand
mich am Ende des langen Weges. Die Bäume, die Felsen, der
schwarze See, der unbegrenzte Himmel ohne Wolken, nur von der
bleichen Mondsichel unterbrochen, die im Geheimen spürbaren
Umrisse der fernen Länder und der noch viel ferneren Zeiten und
Erlebnisse. Alles sah auf einmal aus, als habe eine riesige Hand
einen dünnen Vorhang zur Seite gerissen. Auch
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