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PR TB 071 Sturm Uber Babylon

PR TB 071 Sturm Uber Babylon

Titel: PR TB 071 Sturm Uber Babylon
Autoren: Perry Rhodan
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trinken in der Nähe? Nein
keinen Rotwein."
    Sie goß ein schlankes Glas halbvoll klaren, stark nach
Früchten riechenden Alkohols und füllte es mit Sekt auf,
warf zwei Eiswürfel hinein und eine Prise Pulverkaffee. Atlan
trank in langen, gierigen Schlucken. Dann wischte er über die
Stirn und stand auf.
    „Jetzt könnte ich ausnahmsweise eine deiner
gesundheitsschädigenden Zigaretten brauchen", meinte er
ironisch. „Hat dir die Geschichte eines einsamen, verzweifelten
Mannes gefallen?"
    Ghislaine blieb ernst.
    „Es ist keine Frage, ob sie mir gefallen hat oder nicht. Für
dich waren diese Abstecher jedenfalls eine Bereicherung und eine
Belastung gleichzeitig."
    Er blickte sie überrascht an.
    „Ich habe eine andere Antwort erwartet", gestand er mit
einer Spur von Verlegenheit. „Diese Menge von Verständnis
erwartete ich nicht. Pluspunkt für dich, schönste
Ghislaine. Du bist Gegenwart... alles andere ist Vergangenheit."
    Sie lächelte nicht ohne Verständnis für seinen
Zustand.
    „Nicht ganz", sagte sie. „Dein Wirken war
großartig und zukunftweisend, Großer Atlan. Arkonprinz
... es ist deiner sicherlich umfassenden Allgemeinbildung nicht
entgangen, daß die ,Stele des Hammurabi' inzwischen
    im Louvre steht, in Noveau Paris."
    Er hielt sie an den Schultern fest. Der Nachmittag hatte begonnen,
die Nebel waren längst verschwunden, und die Landschaft hatte
ihren mystischen Charakter verloren. „In der Tat", sagte
er leise. „Paris. .. das Gesetz hatte vorher noch einige
befruchtende Wirkungen."
    Sie erwiderte schlagfertig:
    „Es ist die gedankliche Grundlage des ,Corpus juris' des
byzantinischen Kaisers Justinian geworden. Auf diesem Umweg wirken
einzelne Vorstellungen noch bis in unsere heutige interplanetarische
Gesetzgebung weiter." „Ja", sagte Lordadmiral Atlan.
„Lassen wir diese Vergangenheit.
    Mein Leben war ein einziges Abschiednehmen und Kommen ... stets
das gleiche Schema mit veränderten Figuren. Ein Spiel, das ich
nicht einmal heute begriffen habe." Er lachte sie plötzlich
an.
    „Los!" sagte er drängend. „Ich brauche Luft.
Wind im Gesicht. Geschwindigkeit und Wasser, Sonne und Dreck ...
anders kann ich diese Gedanken nicht abschütteln. Wir reiten auf
den ungesattelten Cavans entlang des Flußufers, suchen uns eine
geschützte, aufgestaute Stelle und schwimmen uns müde. Ja?"
    „Einverstanden!" Sie hielten sich im Schatten, gingen
schnell auf die beiden Tiere zu und hängten Zügel und
Gebisse ein. Dann steckte Atlan einen flachen Strahler in den Gürtel
und ritt an. Sie stoben hinunter zum Fluß, vertrieben die
Aasfresser von dem Okparakadaver und ritten weiter, flußabwärts.
Das Geräusch der Hufe auf dem weichen Boden klang wie
Trommelwirbel, die hinter den Hügeln hervor ertönten.
    Der fünfte Tag eines langen, vielversprechenden Urlaubs ging
zu Ende.
    Der warme Wind des Nachmittags schlug ihnen in die Gesichter.
Wasserfontänen spritzten unter den Hufen hoch und überschütteten
die beiden Reiter mit silbernen Tropfen. Die Tiere keuchten und
wurden noch schneller. Aufgeschreckte Vögel flatterten durch die
Zweige. Vor ihnen wurde das Geräusch eines Wasserfalls immer
lauter und deutlicher. Die Sonne, die sich in den zahllosen
Nebeltröpfchen des zerstiebenden Wassers brach, überspannte
das kleine Tal mit einem Bogen, der in allen Farben des Spektrums
glänzte. Die Gegenwart vertrieb langsam die Vergangenheit.
    ENDE
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