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PR TB 071 Sturm Uber Babylon

PR TB 071 Sturm Uber Babylon

Titel: PR TB 071 Sturm Uber Babylon
Autoren: Perry Rhodan
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werde es verhindern, daß ihr
wiederkommt."
    „Du weißt nicht, wohin Steyl fliegt."
    „Nein. Aber ich habe die Fernsteuerung gesehen, die dort auf
dem Bord steht. Stirb in Frieden, Akone!"
    Ich drehte mich um.
    Die Richtung, in die er geschaut hatte, war klar. Ich ging zu
einem Fach in der mit Kassetten, Bildschirmen, Rechengeräten und
astronomischen Geräten gespickten Wand und sah den kleinen
Kasten, der in einer ledernen Tragtasche steckte. Langsam öffnete
ich die Verschlüsse. Fernsteuerungen dieser Art besaßen
auch ARKONS
    Schiffe; ich durchschaute den Wirkungsbereich der Instrumente und
Schalter. Allerdings...
    Ein Geräusch. Der Mann auf dem Boden verfiel jetzt in
schwere, unkontrollierbare Zuckungen. Sein Körper krümmte
sich zusammen, geriet in Bewegung, und endlich streckte er sich aus.
Jarhhunte, der Oberpriester, Anführer von rund fünfzig
Akonen, starb vor meinen Augen.
    „Ende!" murmelte ich.
    Ich lehnte mich, den lederverkleideten Kasten in meinen Händen,
an die Instrumentenwand. Hier, an der obersten Spitze der Zikkurat
des neuen MardukTempels, hatten die Sklavenjäger sich einen
Arbeitsraum eingerichtet, der einer kleinen Forschungsabteilung in
einem Raumschiff glich. Ein seltsamer Drang ergriff fortschreitend
von mir Besitz. Ich konnte nicht mehr unterscheiden, welcher Weg
meines Handelns der richtige sei; sollte ich versuchen, das Schiff an
mich zu bringen und den fliehenden letzten Priester verfolgen?
Schmerz und Freude wurden unzertrennlich. Ich hatte meinen
    Kampf beendet, und mein Freund hatte sich geopfert. Und wieder
waren Menschen gestorben. Ich befreite die Steuerung von der
Umhüllung und zog die Antenne der Fernsteuerung heraus.
    Der Hauptschalter war schnell gefunden.
    Dann las ich die kleinen Beschriftungen, und wieder fiel mir die
starke Ähnlichkeit der akonischen mit der arkonidischen Schrift
auf. Ich drückte auf den Schalter, der das Schiff würde
aufsteigen lassen kein Kontakt. Ich begriff: der letzte Priester
hatte bereits vor mir die Schaltungen durchgeführt und näherte
sich jetzt im Gleiter dem schwimmenden Schiff. Ich probierte
nacheinander die Antriebsschaltungen durch ohne Erfolg. Nicht eine
einzige Lampe leuchtete auf.
    Wir kommen mit einer Armada!
    Eine Vison: das Sehnen der Menschen dieses Planeten nach Ruhe und
Frieden, nach Freiheit und Sicherheit wurde zu einer trügerischen
Erfüllung. Hier konnten sie sich einigermaßen frei
entscheiden, konnten sich zumindest durch Flucht von den ihnen
auferlegten Zwängen
    befreien. Dort nicht mehr. Nicht mehr als Sklaven einer hoch
technisierten Rasse. Nicht mehr unter dem würgenden Diktat von
Akonen. Und dieser Planet würde jahrhundertelang immer wieder
Landeplatz für Sklavenschiffe bleiben. Die Ägypterinnen
würden als Zuchtvieh mißbraucht werden, die Männer
des Zweiströmelandes als Arbeiter für die Bauten der
Akonen. Mich schauderte bei diesem Gedanken. Das konnte ich nicht
verantworten. Verantwortest du einen weiteren Mord? Verantwortest du
die mißlungene Rückkehr nach ARKON?
    Ja!
    Dieser grauenvolle Moment, in dem ich durch Handeln oder
Unterlassen zwischen Erfolg und Mißerfolg zu entscheiden hatte,
dauerte fünf Minuten. In dieser Zeit entfernte sich der
flüchtende Priester immer mehr von Babylon. In dieser Frist
erkannte ich, daß ich in Wirklichkeit keine Wahl mehr hatte.
Das alte, unsterbliche Leid würde nicht nur hier andauern,
sondern auf anderen Planeten der Milchstraße potenziert werden.
Ich dachte nicht mehr.
    Meine Fingerspitzen strichen über die stumpflackierte Fläche
des Kastens, erfaßten die Aussparung der kleinen
Plexolschutzhülle, einer drehbar gelagerten Halbkugel neben
einer rechteckigen gelben Lampe. Ich kippte den Verschluß hoch
und drückte den eckigen Knopf herunter.
    Über den unfruchtbaren, sonnenglühenden Ostufern des
schmalen
    Meeresarmes schwebte eine dunkelbraune, gegen den erbarmungslosen
Himmel tiefschwarze Silhouette. Sie glich einer Sichel. Sechshundert
Meter unterhalb dieser Sichel brachen sich die langen Wellen der
Brandung an den scharfen Riffen des Ufers. Irgendwo hing ein kleines
Boot mit einem dreieckigen Segel schräg im Morgenwind und
strebte dem Norden zu. Die sandigen Berge über den sandigen
Ufern, vorgelagert der Sandwüste, schienen zu brennen.
    Nackte, hellbraune Felswände, einige kümmerliche Gräser,
einige ausgebleichte Gerippe. Muscheln lagen am Strand. Zwischen
Felsen und Brandungswellen zog sich der Streifen des nassen,
salzüberkrusteten
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