Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 047 Höllentanz Der Marionetten

PR TB 047 Höllentanz Der Marionetten

Titel: PR TB 047 Höllentanz Der Marionetten
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
klappte das Buch zu und erwiderte: „Sie sind zwar, da
sie den alten Dichter rezitieren, sicherlich klug, aber nicht so
klug, das herauszufinden. Ich muß leider sagen: kein
Kommentar.“ Satya Padilash war ungefähr zwei Jahre jünger
als Rogier, also knapp dreißig. Sie war die größte
Japanerin, die Rogier je gesehen hatte, trug eine effektvolle
Hornbrille vor ihren jettschwarzen Augen und das pechschwarze Haar in
einem kurzen, dicken Zopf auf der rechten Seite des hübschen
Kopfes. Satya war eleganter gekleidet als Mory Rhodan-Abro und besaß
die gefährliche Schnelligkeit einer Grünen Mamba.
    „Wie schade“, sagte sie, noch immer lächelnd.
„Ich hätte gern herausgefunden, wie gut Sandia Maints
Geschmack ist. Sie rief mich an und sagte wörtlich: Ein
aufregender Mann kam soeben an. Und wie ich sehe — sie
übertrieb nicht im mindesten.“ Rogier legte den Kopf
schief, grinste kurz und erwiderte: „Seit den letzten
pubertären Zuckungen höre ich auf diesem Ohr nur mit Hilfe
eines starken Hörapparates. Ich würde gern mit Ihnen ein
großes Glas Sekt trinken, aber sonst verweigere ich jede
Auskunft.“
    Sie schien mit dieser Antwort gerechnet zu haben. „Schade“,
sagte sie. „Ich hätte lieber von Ihnen eine Antwort,
weniger den Sekt. Aber Sie treffen mich heute abend in der Bar des
Charon. Ab zehn Uhr. Einverstanden?“
    „Gern“, sagte Rogier. „Alles, was Sie haben
wollen, sind Informationen. Ich armer, verkannter Fremdling auf
dieser Welt! Sie haben, sagte man mir, mitgeholfen, eine
Provinzzeitung zu vernichten. Ist das sachlich richtig?“
    Der Hieb hatte gesessen. Satya verlor einen Moment ihre überlegene
Gelassenheit; die Augen blitzten wütend. Dann sagte sie etwas
hastiger als vorher:
    „Bis heute abend. Darf ich eine Kollegin mitbringen?“
Rogier schüttelte den Kopf. „Ich werde mich hüten, es
mit zwei Damen gleichzeitig aufnehmen zu wollen Kommen Sie, wie Sie
sind. Aber erfahren werden Sie nichts. Ich bin Antialkoholiker.“
„Wie trefflich“, sagte sie. „Ich bin allergisch
gegen Terraner.“ Der Schirm wurde dunkel.
    Rogier lachte halblaut, dann wurde er ernst. Er hatte wieder recht
behalten. Zwischen den Kulissen von Rajpat bewegten sich Schatten.
Und wenn er Glück hatte, würde er diese Schatten bald
kennenlernen.
    Er aß wenig zu Mittag, richtete die Wohnung noch vollends
ein und zog sich dann um. Bis fünf Minuten vor zehn Uhr ging er
langsam und beobachtend durch die Oberstadt, kämpfte sich durch
das Gewühl der „roten Bezirke“ und bemerkte die
fröhliche Armut in den Slums der Stadt; in den überquellenden
Wohnmaschinen der Eingeborenenviertel. Eine weniger gut gelöste
Seite der terranischen Kolonisation. Punkt zehn Uhr ging er die
steile Wendeltreppe der Bar hinunter und folgte dem Gelächter,
das ihm entgegenschlug.
    *
    Man sah der Bar an, daß hier fast ausschließlich
Stammpublikum verkehrte. Niemand kümmerte sich um Rogier, der
wie durch ein Wunder einen Platz zwischen Theke und Wand leer fand.
Als Sekunden später sein Nebenmann ging, legte Rogier seine
Zigarettenpackung auf den Hocker.
    Das hier war ein Teil des Elementes, in dem er sich bewegte wie
ein Fisch im Aquarium; Bars, die Hallen von Flugplätzen und
Raumhäfen, die großen Büros und jede andere Stelle,
an der Menschen mit Menschen sprachen. Rogier Stahl-Keevan
betrachtete sorgfältig die Gesichter der versammelten Männer
und der wenigen Mädchen; sicherlich nicht mehr als dreißig
Gäste. Er war überzeugt, daß Satya nicht vor halb elf
Uhr kommen würde. Hinter der Theke stand die letztjährige
Miß Rajpat-Beach; eine schlanke Schönheit in einem engen
Kleid. Ein Ergebnis der Kolonisation, dachte Rogier. Terraner
heiratet Zirkonmädchen, Tochter dieser Ehe heiratet Terraner,
deren Sohn heiratet Eingeborene … hier stand das Ergebnis.
Ausgerüstet mit der körperlichen Schönheit der
Eingeborenen und dem Verstand eines Terraners. Eine vorzügliche
Mischung, die jetzt Rogier ansah und fragte:
    „Neu hier, Mister?“
    Rogier nickte und lächelte. „Wenn der Service so gut
ist, wie es den Anschein hat, mein erster Besuch als Stammgast. Ein
Glas Sekt mit Steinhäger darin, ja?“
    Die flache Schale auf dem schlanken Fuß stand vor ihm. Er
rührte vorsichtig darin und leckte dann den Plastikhalm ab.
    „Verzeihen Sie“, sagte ein Mann, der sich neben ihn
stellte. „Sind Sie vor einigen Tagen ins Kalamazoo eingezogen?“
    „Richtig“, erwiderte Rogier höflich. „Hat
Sie meine Musik
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher