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PR TB 047 Höllentanz Der Marionetten

PR TB 047 Höllentanz Der Marionetten

Titel: PR TB 047 Höllentanz Der Marionetten
Autoren: Perry Rhodan
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die
Eingeborenen waren selbst zum Kämpfen, an sich eine primitive
Beschäftigung, zu träge und zu wenig intelligent. Die
wahrhaft erschreckende Niveaulosigkeit der Provinzzeitung dort. Die
hoffnungslose Häßlichkeit der Frauen und Mädchen,
insbesondere der seiner Kollegen. Die nichtexistierende Kultur, die
Sprache, der kratzende Wein und die Unfähigkeit einer
Kommunalverwaltung… das waren die Jahre in BURDOCKS DESERT 871
gewesen.
    Und dann: das Hypergramm, das ihn nach Terrania rief.
    Er war förmlich geflohen. Dann saß er Homer G. Adams
gegenüber, dem allmächtigen Chef der GENERAL COSMIC
COMPANY. Und er bekam einen Auftrag, der die große Chance
seines Lebens darstellen konnte. Höhere, wesentlich höhere
Bezüge, weitestreichende Vollmachten, ein genaues Programm,
dessen Variationen er selbst bestimmen konnte und ein einziges Ziel:
Kommerzieller Erfolg des Projekts.
    „Nun“, murmelte Rogier und stand auf, „an mir
soll es nicht liegen.“
    Er stand auf und schaltete die Stereoanlage ein, die in wenigen
Sekunden hämmernde Rhythmen von sich gab und den Raum in Musik
badete. Langsam begann sich Rogier einzuleben. Er war überzeugt,
daß er sich hier in Rajpat binnen weniger Wochen so wohl fühlen
würde wie seit einem halben Jahrzehnt nicht mehr. Aber noch gab
es ein Gebirge von Widerständen abzutragen. Er würde
sprengen müssen. Rogier blickte auf seine wertvolle Uhr, die mit
einem durchlöcherten Stahlband am Handgelenk befestigt war: Vier
Uhr dreißig. Rogier stand endgültig auf, wickelte den
knallroten Morgenmantel um sich und ging durch seine eingerichtete
Wohnung, ließ Wasser einlaufen und drehte am Lautstärkeknopf
des Steuergerätes. Er wußte, daß hier die halbe
Belegschaft der Zeitungen wohnte; der RAJPAT GAZETTE, der TROPICAL
NEWS und der bedeutungslosen RAJPAT NACHRICHTEN, außerdem
einige Leute des fliegenden Personals der Charterlinien. Dann badete
er eine geschlagene Stunde lang, ließ sich von dem Robot
massieren, betupfte sich mit der Rasierpaste und wusch die Bartreste
weg, pfiff unsäglich falsch zur Musik und stellte dann in der
kleinen, aber futuristisch eingerichteten Küche das Frühstück
zusammen.
    Kaffee, Fruchtsaft, Eier mit einer dicken Schinkenscheibe, Toast
und Zigaretten, Musik und dann die Morgennachrichten aus dem
aufschaltbaren Visiphon. Als er den Apparat abschaltete, war es
sieben Uhr. Er freute sich, daß er noch vier Tage frei hatte.
Vier Tage, um sich umzusehen, um die eigenartige Atmosphäre
Rajpats zu seinem Medium zu machen.
    Er zog eine zerbeulte Hose an, darüber einen Pullover, den er
liebte und der Löcher am Kragen und den Ellenbogen hatte und
ging daran, seine Bücher auszupacken. Vier Kisten voller Bücher
… Bücher, beziehungsweise Lesespulen voller anspruchsvoller
und klassischer Literatur. Sie und die Menschen waren die
eigentlichen Abenteuer in Rogiers Leben. Er begann, die Bücher
und Kassetten in die Fächer der Einbauschränke sorgfältig
einzuordnen, blieb dann und wann stehen, um in einem der Bücher
etwas nachzulesen; einen Text oder eine Widmung. Er hatte Baudelaire
in den Händen und las leise:
    „on dirait ton regardd’une vapeur couvert; ton
ceilmyste-rieux… “
    Der Summer des Visiphons durchschnitt die laute Musik. Rogier
drehte den Lautstärkeregler zurück und ging, das dünne
Buch in den Fingern, zum Schirm des Kommunikators. Er drückte
die Empfangstaste und deklamierte weiter.
    „Dein Blick ist wie von einem Dunst umhüllt; dein
rätselhaftes Auge (ist es blau, grau oder grün?),
abwechselnd zärtlich… “
    „Schwarz, Mister Keevan“, sagte das Mädchen, das
ihn anblickte. Ihr Lächeln entblößte zwei makellose
Reihen weißer Zähne. Es war jenes Mädchen, das im
Charons Inn neben Frake gesessen hatte.
    „Stimmt“, sagte Rogier. „Was wünschen Sie,
Miß Padilash?“ „Mit Ihnen zu reden; nur kurz.“
    „…träumerisch, grausam, spiegelt den Gleichmut des
bleichen Himmels. Das ist Baudelaire, Les Fleurs du Mal. Kennen Sie
ihn? “ Sie lächelte zurück. „Natürlich.
Wenn auf Geheiß der höchsten Mächte der Dichter in
dieser öden Welt erscheint, bricht seine Mutter voll Entsetzen
in Lästerungen aus und ballt die Fäuste gegen.. Seit wann
sind Sie in Rajpat, Mister Stahl-Keevan?“ „Bald werden
wir in kalte Finsternis tauchen: Leb wohl, strahlende Helle unserer
allzu kurzen Sommer. Warum wollen Sie das wissen, Miß Padilash?
Ich kam vor drei Tagen an.“ „Und was beabsichtigen Sie
hier zu tun?“
    Rogier
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