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PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende

PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende

Titel: PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende
Autoren: Perry Rhodan
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daß
sie sich aus dieser Milchstraße hier nicht entfernt hatten. Sie
waren nur auf die andere Seite des Zentrums verschlagen worden.
    Jede einzelne Maschine war ausgefallen. Der atomare Brand der
durchgehenden Antriebsaggregate bemächtigte sich des Schiffes.
Vierhundertneunzig Menschen kletterten mit jedem Stück Gepäck,
das sie mitnehmen konnten, in die Boote und versammelten sich hier.
    Das Schiff raste wie eine zweite Sonne in einem Orbit um den
Planeten Thagominth.
    Wiederum Stunden später: Das Schiff verglühte in einer
Wolke von verdampfendem Metall. Damals war auch der Himmel über
den Bergen rot geworden, wie schmelzendes Kupfer. Diese Farbe war
geblieben bis heute, denn die Partikel des Metalldampfes waren von
dem eigenartigen Magnetfeld des Planeten angezogen worden und hatten
sich in den äußersten Ausläufern der Lufthülle
angelagert und zwischen die Sonne geschoben.
    Die bittere Erkenntnis für Parsho Tetar, den Kommandanten des
Schiffes, war in den ersten Jahren nach
    der Landung gekommen. Es war ihm, selbst unter Aufbieten
sämtlicher Kräfte, nicht möglich gewesen, den Standard
der mitgebrachten Kultur zu halten. Es waren zu wenige wie er, die an
diese Verpflichtung glaubten.
    Alles verwilderte...
    Zuerst schnitten und brannten sie diese Stadt hier aus den Felsen.
Bei den ersten Jagden unten in den verfilzten menschenleeren Wäldern
waren die ersten Gruppen nicht wiedergekommen. Sie paßten sich
der herrschenden Natur an und verwilderten. Niemand hörte je
wieder etwas von ihnen. Er hatte damals gewütet, aber der
Zerfall lief von nun an beschleunigt ab. Er, Parsho Tetar, und andere
hatten versucht, jetzt und hier das zu tun, wozu sie während des
fürchterlichen Krieges keine Zeit und Gelegenheit gehabt hatten.
    Mühsam und mit schmerzenden Gelenken drehte der Greis seinen
Kopf und senkte den Blick. Mit großen Augen, deren Häute
alt und trüb waren, blickte er hinunter auf die gläserne
Kugel, tief unten zwischen den ewigen Felsen. Sie schimmerte wie ein
glasgewordenes Geheimnis unter dem kupferfarbenen Licht des Himmels.
    Hier war angewandte Mathematik verkörpert, mit realen
Ergebnissen. Der in sich gekrümmte Raum, dargestellt und
durchgeführt mit Hilfe einer Million Tonnen neuentwickelten
Glases. Versehen mit den verblüffenden Ergebnissen, die Physik,
Hyperraummechanik, Kenntnis der Dimensionsebene und Faktoren,
ausgerechnet durch die zusammengekoppelten Rechner der Boote,
erbracht hatten.
    Fast ausschließlich sein Werk.
    Über ihm kreisten bewegungslos die schwarzen Vögel in
der brennenden Luft des kupferfarbenen Himmels.
    Alle waren sie verschwunden.
    Die Felsenstadt war leer. Nur die Raubvögel und er waren
lebendig.
    Der stolze, unbarmherzige Kommandant und Chefphysiker des Schiffes
war jetzt ein Greis. Er wartete auf den Tod und hatte versucht, Dinge
aufzuhalten, die sich nicht aufhalten ließen. Manchmal hatte er
sich gegen das Auseinanderfallen der Gemeinschaft gewehrt, gegen die
Gedanken der allgemeinen Auflösung. Dann wieder hatten seine
Späherwürfel gesehen, wie sich in der dunklen Tiefe der
Wälder die Siedlungen vergrößerten, wie Kinder
zwischen den Grashütten das Laufen lernten und wie lange,
schwirrende Pfeile das Wild aus den Baumkronen fegten.
    Ashdar - es lag schon lange zurück - er entsann sich nicht
einmal mehr ihres schmalen Gesichts. Dann, in einer kristallklaren
Phase seniler Reproduktionsfähigkeit, entsann er sich der Worte.
Sie hatte ihn getröstet, als er sich in ihren Armen
ausgesprochen hatte - angewidert von der mangelnden Bereitschaft zum
Handeln.
    »Du wirst es nicht verhindern, Parsho.
    Niemand kann dies. Du kannst nur immer wieder tun, was du für
richtig erachtest. Beende dein Werk hier, lächle zu all den
Widrigkeiten und stirb dann - so wie wir alle von der alten Garde.
Wir werden nicht mehr benötigt. Die Rasse indes überlebt,
und eines Tages - vielleicht? - werden die Kugel und die Bänder
mit euren Aufzeichnungen gefunden.
    Vielleicht.
    Vielleicht erhebt sich eines Tages ein Schiff wie ein Greifvogel
aus der Asche seiner eigenen Federn in den kupfernen Himmel
Thagominths. Es ist vorbei für uns, Parsho. Wir haben nur ein
Ziel.«
    »Welches?« hatte er gefragt.
    »Zu warten. Auf den Tod.«
    Jetzt verzog er die blutleeren, eiskalten Lippen seines zahnlosen
Mundes zu einer grausamen Grimasse. Kein Zuschauer erschrak über
dieses Lächeln. Jetzt war es soweit. Er nahm einen Schatten
wahr, der schräg von oben kam, einen Halbkreis beschrieb
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