Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende

PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende

Titel: PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
beiden zuzuhören.
Ich spare mir das, was ich sagen will, denn vielleicht kommt ihr dann
auf den Einfall, ich habe einen von euch beleidigen wollen - womit
ihr verdammt recht hättet.«
    Norman starrte ihn an, dann richtete er seine hellblauen Augen auf
Suchoy und sagte:
    »Ich kenne ein unfaires Mittel, um sein Interesse zu wecken.
Glauben Sie, Major, daß..«
    »Ja!« erwiderte Nicolson und holte Atem.
    Sherpa blickte unruhig von einem Gesicht zum anderen. Er sah die
ruhige Besonnenheit im Gesicht Nicolsons, die kaum zu verbergen war.
Jetzt hatte sich die Erregung darübergeschoben wie eine milchige
Schablone. Er sah den kalten Hochmut des Stationskommandanten und
dahinter die Verwunderung, die McQuiston jetzt nach einem Jahr noch
immer nicht losgeworden war.
    »Schon gut«, sagte er schließlich matt, ehe
Norman zu sprechen anfing. »Ersparen Sie sich die unangenehme
Pflicht, mich noch mehr zu demütigen, als es ohnehin schon
geschehen ist. Lassen Sie Alissar aus dem Spiel; sie ist auf meiner
Seite, nicht auf eurer.«
    »Setz dich hin, Junge«, sagte Nicolson halblaut. Sie
hatten sich früher so genannt - Junge und Nico - als sie noch in
der gleichen Abteilung gearbeitet hatten. Ihre Zechen in Queens Pub,
Terrania, waren berüchtigt.
    Sherpa setzte sich schwer in den dritten freien Sessel. Federnd
bewegten sich Stahl und Kunststoff unter seinem Gewicht. Er zog eine
der schwarzen Zigarren hervor, brannte sie an und lehnte sich zurück.
Seine rechte Hand begann zu zittern, und diesmal verfluchte er seinen
Körper, der ihn im Stich ließ. Aber die Schicht der
Gleichgültigkeit war sehr dick.
    »Fangen wir dort an, wo es für dich wichtig ist«,
sagte Nicolson Suchoy.
    »Ja«, antwortete Sherpa verzweifelt. »Wo du
willst.«
    »In Ordnung. Major - ein Glas und etwas Eis, bitte.«
    »Keinen Alkohol«, wehrte Sherpa resigniert ab.
»Fruchtsaft oder so.«
    McQuiston gab ihm ein Glas voll dunkelroter Flüssigkeit, in
der sich zwei Eiswürfel drehten.
    »Ist dir etwas an einer vollständigen Rehabilitierung
gelegen, Sherpa?« fragte Nicolson eindringlich. Er wartete
förmlich darauf, daß Sherpa zustimmte.
    »Vermutlich - aber ändert es etwas?«
    »Verdammt, du sturer Kerl«, sagte Nicolson fast mit
Widerwillen. »Es ist schwer, dich aus dieser Lethargie
herauszubringen. Willst du?«
    »Ja, natürlich. Was soll ich machen?«
    Eine Hand griff nach dem Vorhang der Gleichgültigkeit, ein
farbiger Blitz fuhr durch die Dunkelheit seines Verstandes.
    »Du bist einer unserer besten Spezialisten für
sonderbare Aufträge gewesen, bis vor einem Jahr. Du warst ein
Expeditionsleiter, wie wir nur wenige haben. Ich habe jeden einzelnen
deiner Männer stundenlang ausgefragt. Du warst eines unserer
Asse - bis vor einem Jahr. Willst du dir all das wieder zurückholen?«
    Sherpa hob sein verzweifeltes Gesicht und blickte Nicolson aus
seinen grünen Augen an. Unter den kurzen Haaren, die nach vorn
frisiert und vor der Zeit ergraut waren, glitzerten Schweißtröpfchen.
    »Ja. Aber das ist alles andere als einfach. Warum kommst du
erst heute?«
    Nicolson Suchoy umklammerte sein Glas und erwiderte mit Nachdruck:
    »Wie lange flogen wir zusammen, Junge?«
    Sherpa schluckte.
    »Acht Jahre«, würgte er hervor. Er fühlte
sich, als würde sein Innerstes von einigen sadistischen
Medizinern Teil nach Teil unter Mikroskope gezerrt - hilflos einem
längst verschüttet geglaubten Gefühl ausgeliefert.
    »Wie lange«, fragte Nicolson wieder, »haben wir
versucht, uns die interessantesten und gefährlichsten
Experimentalflüge wegzuschnappen?«
    »Vier Jahre«, erwiderte Sherpa fast tonlos. Der
Schweiß versickerte an beiden Seiten des muskulösen,
    faltigen Halses in den Hemdkragen.
    »Zwölf Jahre also. Hat einer von uns den anderen
während dieser Jahre jemals angelogen?«
    »Nein«, erwiderte Sherpa und fühlte, wie diese
verdammte Hand an den Falten des Vorhanges zerrte und riß.
    »Ich lüge auch jetzt nicht. Einer deiner Männer,
ein Usman Greyne, kam zu mir und erzählte mir alles. Das ist
genau einen Monat Terrazeit zurück. Ich raste sofort los,
arbeitete mich durch die Akten deines Falles und besuchte jeden
einzelnen deiner Männer. Das dauerte seine Zeit. Ich konnte
nicht anders, aber ich bin hier. Hoffentlich nicht zu spät. Ich
fürchte aber, wenn ich dich ansehe, daß ich zumindest im
letzten Augenblick gekommen bin. Glaubst du mir?«
    »Natürlich, du Idiot«, sagte Sherpa. Sie beide
gehörten zu jenen Männern, die glaubten,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher