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PR TB 023 Der Einsame Von Terra

PR TB 023 Der Einsame Von Terra

Titel: PR TB 023 Der Einsame Von Terra
Autoren: Perry Rhodan
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selbst dann
muß es nicht sein. Können Sie das zusichern, Sir?«
Mercant griff in die Innentasche seiner Jacke und brachte einen
Schreibstift zum Vorschein.
    »Ich kann es zusichern, und ich kann auch mit meinem Namen
dafür bürgen. Wo soll ich unterschreiben?«
    Nkalays Lachen klang auf einmal wie das eines sehr jungen
Mädchens.
    »Ich wußte es«, sagte sie, »einen
Augenblick!«
    Sie berührte mit einem ihrer Finger, an dessen Nagel sich
eine dünne Goldplatte befand, den großen Gong auf dem
Tisch. Es gab einen kurzen, pochenden Ton. Augenblicklich öffnete
sich die Tür.
    »Das Schriftstück, Mädchen, das ich gestern
aufgesetzt habe, bitte!«
    Die Amazone verschwand.
    Das Mädchen kam wieder, eine Schriftmappe in den Händen.
    »Hier«, sagte sie in Shand'ong, mit einer ungewöhnlich
weichen Stimme. Seymour lehnte sich zurück, studierte das Profil
des Mädchens und senkte dann die Augen.
    »Danke, Carsdeen«, sagte Nkalay.
    Mercant überflog das Dokument, das in Terranisch abgefaßt
war, in der zierlichen, steilen Schrift der Mutter der Klans. Es galt
bis zu ihrem Tod.
    Mercantunterschrieb ...
    Er stand auf, ging um den Tisch herum und verneigte sich vor
Nkalay. Dann ergriff er ihre Hand und führte sie an seine
Lippen.
    »Ich bin entzückt, Sir«, lachte Nkalay, »zwei
derart gebildete, höfliche Vertreter Ihrer Rasse kennengelernt
zu haben. Es ist selten, daß ein Mann Klugheit und Erziehung in
sich vereinigt. Ich freue mich.«
    Mercant war ungewohnt ernst, als er erwiderte:
    »Es ist selten, Mutter, daß ich das Vergnügen
habe, einer Herrscherin, wie Sie es sind, gegenüberzusitzen. Ich
komme weit herum und sehe vieles, und auch mich freut es, mit Ihnen
zusammengewesen zu sein. Besonders, da uns die Sorge um unseren
gemeinsamen Freund Seymour etwas nähergebracht hat.«
    Nkalay neigte den Kopf und schwieg.
    »Nkalay«, begann Seymour, »auch ich habe noch
eine Bitte. Der Solarmarschall hat noch nie die Schönheit einer
Glasplastik aus den Wüstenländern bewundern dürfen. Er
erwägt, ein besonders schönes Stück zu erwerben, zu
einem Preis, der unter Freunden verlangt wird. Zeigst du uns deine
Schätze, bitte?«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein. Kommen Sie?« Sie
wies auf eine Tür im Hintergrund des Raumes. »Soll ich
dich schieben oder tragen, Mutter der Klans?« fragte Seymour
ernst.
    »Man lebt nur von Illusionen«, antwortete sie. »Trage
mich, Sey!«
    Seymour stand auf, bewegte sich um den Tisch herum und ließ
sich vor der Frau auf ein Knie nieder. Sie legte beide Arme um seinen
Hals, und er hob sie auf. Sie blickte die Tür an; Mercant
verstand und öffnete die Tür. Er ging voraus, als Nkalay
ihn darum bat. Ihr Mund war dicht an Seymours Ohr, als sie flüsterte:
    »Warum bin ich gelähmt, warum? Warum nicht so wie
Carsdeen? Warum bin ich Mutter und h'sayz, Seymour?«
    Seymour entgegnete ernst:
    »Warum bin ich hier - warum lebe ich noch?«
    »Warum . . .« Die Frau schwieg, aber die goldenen
Fingernägel streichelten seinen Nacken.
    Carsdeen, die wie ein Geist durch das Haus glitt, öffnete die
schweren Schlösser einer dicken Tür, und Mercant stöhnte
unwillkürlich auf, als der vielfarbige Glanz ihn blendete. Die
kleine Schatzkammer war in der Tat einzigartig. Durch ein rundes
Fenster in der Decke fiel das Sonnenlicht, wurde von einer Anzahl
raffiniert angebrachter Spiegel reflektiert und brach sich an den
schillernden Wandungen der Glasplastiken.
    »Ich bin überwältigt, Madame«, sagte Mercant
in ehrlichem Staunen. »Ich kannte dies bisher nicht.« Er
ging behutsam von Plastik zu Plastik und staunte,je mehr er sah.
    Schließlich entschied er sich für ein kleines,
meisterhaftes Stück Glas aus den Wüstenländern.
»Perlenspiel.«
    Es war ein unregelmäßiger Zylinder aus winzigen, aber
zahlreichen Glasstäbchen, nicht viel dicker als

    jeweils ein Millimeter. In diesem Gespinst befanden sich Kugeln
von unterschiedlicher Farbe und Größe, deren
Konstellationen sich verschoben, wenn man die Plastik bewegte. Das
Farbenspiel war verwirrend, schön, exotisch ... unnachahmlich.
    »Ich schenke es Ihnen, Sir«, sagte Nkalay einfach.
»Betrachten Sie es als Geschenk einer alten Frau an jemanden,
dessen Geist dem Ihren verwandt scheint. Nehmen Sie es ruhig mit nach
Terra und erzählen Sie dort von Nkalay aus Shand'ong.«
    Mercant antwortete:
    »Ich habe nichts Gleichwertiges in meinem Besitz, Madame,
mit dem ich mich dieses Geschenkes würdig erweisen könnte.«
    Nkalay lächelte zuerst
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