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PR TB 023 Der Einsame Von Terra

PR TB 023 Der Einsame Von Terra

Titel: PR TB 023 Der Einsame Von Terra
Autoren: Perry Rhodan
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noch persönlich
zu werden ...er hatte Fakten geschildert.
    Seymour las die Geschichte dieses Verrats. Sie hatte ihn, ohne daß
er sie kannte, vier Jahre gekostet. Vier lange Jahre auf Shand'ong,
voller Nächte, in denen er sich herumwarf und Seneca las. Er
schlug die letzte Seite zurück und sah auf. Er begegnete dem
ruhigen, forschenden Blick des Solarmarschalls. »Feine Sache,
nicht wahr, Panther Alcolaya?« Mercant betonte das vorletzte
Wort sehr ironisch. Seymour schüttelte den Kopf.

    »Es bedeutet mir nichts mehr«, sagte er ruhig. »Ich
empfinde nichts mehr, nicht einmal Zorn. Ich wußte es schon;
schließlich hat mirjemand die Gabe der Kombination verliehen.
Ich wußte natürlich nicht, ob ich richtig kombiniert
hatte, aber das ist bedeutungslos. Hätten Sie mir den Wisch drei
Tage früher gezeigt, hätte ich mich sehr getroffen gefühlt.
Jetzt, nach dem Abfall meiner Freunde Carayns und Korco-Aghan ... ich
kann nicht mehr sagen.« »Jetzt haben Siejedenfalls die
Beweise, Seymour.« Seymour gab dem Solarmarschall die Papiere
zurück. »Jetzt habe ich die Beweise. Aberjetzt brauche ich
sie nicht mehr. Verstehen Sie - das Feuer ist ausgegangen; es ist
unmöglich, es wieder zu entfachen, weil der Brennstoff fehlt.
Jede Flamme wäre Lüge, und ich habe mich entschlossen,
Lügen nicht mehr nötig zu haben. Ich bin schon zu alt
dazu.« Mercant verzog das Gesicht.
    »Zweiundvierzig Jahre alt und schon so reif. .. wie schaffen
Sie es, Seymour?«
    Seymour zog die Brauen hoch, nahm sein Glas wieder in die Hand und
begann den Ssagis herumzuschwenken. »Ich lese Seneca.« -
»Was?«
    »Seneca. Terranischer Philosoph. Stoiker. >Mächtiger
als das Schicksal und so.«
    »Aha. Ich nehme an, es steht injeder Schiffsbibliothek?«
fragte Mercant. Seymour lachte laut.
    »Sie überschätzen, Sir, die Intelligenzquotienten
an Bord unserer Schiffe. Wenn's hoch kommt, lesen unsere Jungens
diese Landser-im-Weltraum-Romane; Sie wissen schon.«
    »Leider«, sagte Mercant. »Kann ich annehmen,
hier auf Shand'ong in Zukunft einen ausgeglichenen, ruhigen,
zuverlässigen Agenten ohne aufwallende neurotische Anfälle
zu wissen?«
    Seymour nickte wieder. Er fragte:
    »Muß ich aufstehen und salutieren, Sir?«
    »Nein«, erwiderte Mercant und lächelte plötzlich,
ein sehr altes und kluges Lächeln, fast zu alt für den
durchschnittlichen Mann mit dem präzisen Hirn, als den man ihn
kannte. »Mir genügt Ihr Wort, Alcolaya. Geben Sie mir die
Hand!«
    Ihr Händedruck war lang und kräftig. Dann trank Mercant
aus und stand auf.
    »Kommen Sie«, sagte er. »Wir verhandeln draußen,
vor der Halle. Es ist alles bereit. Sie werden anschließend den
Schnellstart eines Walzenschiffes erleben.«
    *
    Es schien nicht so, als ob manjetzt viel von dem berühmten
Lachen der Springer hören würde. Zwei einfache Klappstühle
standen im Schatten, davor ein dritter. Neben ihm sah Seymour zwei
Abwehragenten, die sich leise unterhielten; sie nahmen Haltung an,
als Mercant und er aus der Halle traten und sich setzten.
    Mercant nickte einem der Männer zu.
    Drei Minuten später saß der Springerpatriarch auf dem
dritten Stuhl, blickte sich um und schien beruhigt zu sein, als er
sein Walzenschiff noch an seinem alten Platz stehen sah. Mercant
musterte den wuchtigen Patriarchen, dessen lange Zöpfe kunstvoll
geflochten weit über den Rücken hingen. Auch Nurith trug
einen kantig zurechtgeschnittenen Bart von feuerroter Farbe.
    »Sie sind Patriarch Nurith, Besitzer des Handelsschiffes
NURI und haben K'tin Ngeci angeflogen, um Landung zu löschen und
zu tauschen?«
    Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Ohne den Kopf zu
heben, antwortete Nurith bösartig:
    »Ja. Stimmt alles. Und ich weiß nicht, was Sie das
alles angeht, Terraner.«
    Mercant nickte ruhig und sagte: »Es ist, zumindest unter
einigermaßen zivilisierten Wesen, üblich, daß sie
einander ansehen, wenn sie diskutieren. Aber das scheint auf Sie,
Patriarch, nicht zuzutreffen. Ich darf mich vorstellen: Mein Name ist
Allan D. Mercant, Solarmarschall und Chef der Abwehr des Planeten
Terra und seiner Kolonien. Ich nehme an, dieser Titel sagt selbst
Ihnen etwas.«
    »Was haben Sie mir vorzuwerfen?«
    Der Springer blickte Mercant leicht überrascht, aber merklich
ungehalten an.
    »Sie haben vor drei Tagen versucht, einen Springer names
Carayns, der hier als delegierte Handelsperson füngierte und
dessen Verbündeten, einen Mediziner von Araion namens
Korco-Aghan, beide mit provokantem Gepäck,
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