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PR TB 012 Die Para Sklaven

PR TB 012 Die Para Sklaven

Titel: PR TB 012 Die Para Sklaven
Autoren: Perry Rhodan
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Immunen
geopfert wurden, damit der schützende Pflanzenring genährt
wurde. Die Moogani hatten nämlich ein nur wenig ausgeprägtes
unterirdisches Wurzelsystem, dafür jedoch eine Menge
schlauchähnlicher Luftwurzeln, mit denen sie organische Nahrung
verdauen konnten.
    Es verfingen sich jedoch nicht genug Tiere in den dornigen Ranken,
als daß die Moogani hätten existieren können. Die
Isaner aber wollten, wie es ihre Vorfahren schon getan hatten, nicht
auf den dornigen Schutz verzichten. Also halfen sie den Pflanzen,
indem sie sie nicht nur durch Aussaat verbreiteten und bewässerten,
sondern sie auch mit den sterblichen Hüllen ihrer Toten düngten.
Außer den Gestorbenen opferte man gefangene Immune.
    Herkamer erkannte, wie Belanal den ersten Stab erhob. Gleich würde
er damit zustoßen und anschließend eine der mit
Saugnäpfen besetzten Luftwurzeln der Moogani in die Wunde
einführen, wo sie ihr langsames Zersetzungswerk beginnen würde.
Mit weit aufgerissenen Augen schaute Herkamer zu.
    Der Gesang der Masse erstarb schlagartig. Es schien, als hielte
plötzlich ganz Isan den Atem an, so still wurde es.
    Dann schrie der Gefangene auf...

4.
    Es war finster.
    Irgendwo gluckste das Wasser, und in der Schwärze war das
beständige Huschen scheuer Tiere.
    Die Geräusche kamen wie durch ein nasses Tuch in Thervanogs
Bewußtsein an. Lange Zeit lag er so und träumte zwischen
Bewußtlosigkeit und Wachheit vor sich hin. Seit langem erschien
wieder einmal das Bild der Mutter vor seinem geistigen Auge. Es war
ein verschwommenes Bild, so verschwommen wie Thervanogs ganze
Jugenderinnerungen.
    Er kuschelte sich in die behütende Wärme des Fellsackes,
den die Mutter auf dem Rücken trug, und blinzelte schläfrig
in das riesige rötliche Auge, das dämonengleich am Himmel
hing. Es wäre längst Schlafenszeit gewesen, aber heute
schlief man nicht. Wie mit Blut übergössen bewegten sich
hochgewachsene Gestalten, sie stampften den harten Steppenboden mit
ihren nackten Füßen und schrien eine mißtönende
Melodie hinaus, die den Jungen erschreckte, so daß er
weinerlich die Lippen verzog. Hin und wieder summte ihm die Mutter
beruhigende Worte zu, und nur das hielt ihn vom Schreien ab.
    Plötzlich wogten die vielen Körper unruhig hin und her.
Aus dem geschlossenen Kreis wurden spalierbildende Ketten und kleine
Grüppchen. Der Fellsack hüpfte auf und nieder. Ab und zu
stieß jemand von hinten oder von der Seite daran; dann wandte
sich der Kopf der Mutter um, und Thervanog sah ihr von Sorgen
gefaltetes, ängstliches Gesicht.
    Der kleine Junge reckte neugierig das Köpfchen und erblickte
einen weißhaarigen Mann, der mit emporgerecktem Arm über
einem gefesselten Bündel stand. Jetzt stieß der Arm
hernieder, und Thervanog sah deutlich den Stock durch die Luft
sausen.
    Ein gellender Schrei ertönte.
    Das Bündel bewegte sich. Es war ein Mann, ein ziemlich junger
sogar. Thervanog fragte sich, was da geschah, da entdeckte seine
Mutter den aus dem Fellsack ragenden Kopf und drückte ihn
nieder, so daß das Folgende seinen Augen verborgenblieb.
    Bald tauchte ein neues Bild auf.
    Thervanog war zum Knaben herangereift. In diesen Jahren hatte er
immer wieder Männer und auch Frauen gesehen, die in einem ewig
gleichbleibenden Ritus geopfert wurden. Alle schienen bei dieser
Zeremonie in einen Zustand unerklärlicher Freude und
ausgelassener Raserei zu verfallen.
    Thervanog hatte nie wie sie empfunden.
    Je älter er wurde, um so abstoßender erschien ihm das
alles. Doch er hatte geschwiegen, wie es einem Knaben gebührte.
    Und eines Tages waren vier Erwachsene in der Hütte seiner
Mutter - der Vater war schon vor seiner Geburt umgekommen -
erschienen und hatten den Sohn gefordert. Die Mutter war mitgegangen
zur Hütte des Ältesten.
    Was der Älteste eigentlich von ihm erfragt hatte - Thervanog
war nie dahintergekommen. Nur andeutungsweise war ihm klargeworden,
daß er irgend etwas getan hatte, was gegen irgendwelche Regeln
des Dorfes verstieß und wodurch er sich von allen anderen
unterschied. Der Älteste hatte ihn zum nächsten Opfer des
Ritus bestimmt.
    Da wußte Thervanog, daß er ein Immuner war, denn nur
die Immunen wurden lebend den Blumenpflanzen dargebracht, damit sie
sie düngten. Vergebens hatte er sich gefragt, was eigentlich ein
Immuner sei und welches Vergehen man ihm vorwarf. Niemand hatte ihm
geantwortet.
    Er hätte sich in sein Schicksal gefügt, wenn seine
Mutter nur den winzigsten Versuch zu seiner Verteidigung
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