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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion
Autoren: Wim Vandemaan
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Wir brauchen nüchterne Menschen mit einem nüchternen Verstand!«
    »Wozu?«, entfuhr es Ellert.
    »Glauben Sie mir, ich bin ein Stück älter als Sie, und ich habe einiges erlebt. Auch das Wirken des einen oder anderen Charismatikers.« Seine Stimme bebte vor Zorn und Verachtung. Mit einem Ruck warf er die linke Schulter vor, und Ellert bemerkte erst jetzt, dass dieser Ärmel seiner Jacke leer war. Ein Amputierter. Ein Kriegsinvalide.
    Ellert lehnte sich zurück und schloss die Augen. Er hatte nur verschwommene Erinnerungen an den Krieg. Er hatte ihn weitgehend nicht in München verbracht, sondern kinderlandverschickt auf einem Gut in der Nähe von Lenggries.
    An der Grenze hielt der Zug, Schweizer Personal stieg ein und kontrollierte die Pässe. Merkwürdigerweise fragten sie nach den Berufen der Reisenden.
    »So. Der Herr ... Hesselmann. Ihr Beruf, bitte?«
    »Gymnasiallehrer. Geschichte und English.« Er sprach es Inglish aus, wie Ellert amüsiert bemerkte.
    »Und der Herr ... Ellert ist von Profession?«
    »Schriftsteller.«
    Der Herr Hesselmann lachte kurz und verächtlich auf.
    Am frühen Nachmittag erreichten sie Zürich. Ellert stand auf, und auch Hesselmann erhob sich.
    »Schriftsteller sind Sie also«, sagte er, während er sich mit viel Geschick den leichten Sommermantel überwarf. »Dann wollen Sie in Zürich wohl ein paar Tausendmarkscheine auf einem Schweizer Geheimkonto deponieren, hm? Aus dem Erlös des letzten Bestsellers.«
    »Nein«, sagte Ellert, nahm die Reisetasche, die während der Fahrt neben ihm gelegen hatte, und öffnete sie kurz. »Es ist diesmal nur ein Goldbarren.« Er ließ Hesselmann einen Blick auf den goldenen Schimmer werfen, schloss die Tasche wieder, schob die Abteiltür zur Seite und ging los.
    Im Bahnhof machte ein Boulevardblatt mit einem Farbfoto des Kugelraumschiffes auf, das in der Wüste Gobi stand und den sichtbaren Mittelpunkt von Rhodans Dritter Macht bildete.
    Die Schlagzeile lautete: »Kugelraumschiff von Beat-Musik auf die Erde gelockt? Experte meint: Rockmusik löst Weltkrise aus.«
    Daneben wurde vom aktuellen Bundesligaskandal berichtet. Das Sportgericht hatte einige Spieler mit langjährigem Lizenzentzug wegen Bestechlichkeit bestraft.
    So geht es immer, dachte Ellert und grinste. In dem einen Moment diskutiert man über eine globale Krise und die Stellung des Menschen im Kosmos, um sich im nächsten Moment der Frage zuzuwenden, was in letzter Zeit eigentlich mit 1860 München los ist.
    Er schwenkte die Reisetasche, um ihr Gewicht zu spüren. Ellert vermutete, dass das Stundenglas ebenso wenig irdischen Ursprungs war wie das Arkonidenraumschiff.
    Wie hatte der Mann in der futuristischen Rüstung und dem verhüllten Gesicht über die Sanduhr gesagt? »Pass darauf auf! Zeig sie keinem Menschen. Schließ sie weg, vergrabe sie. Sorge dafür, dass niemand sie finden kann. Nicht die Polizei, kein Spürhund, nicht der Kaiser von China, auch nicht Perry Rhodan.«
    Ellert war Schriftsteller, das bedeutete doch: ein Mensch, der zu circa 75 Prozent aus Neugier bestehen sollte und zu 20 Prozent aus Sehnsucht nach dem anderen Geschlecht - das zurzeit von Resi dargestellt wurde. Der Rest waren Wasser, Alkohol, Nikotin und herb-männliche Duftstoffe.
    Warum hatte er nicht versucht, das fremdartige Stundenglas näher zu untersuchen? Warum hatte er es nicht geknackt?
    Warum war er, der sonst so leidenschaftlich den Rebellen geben konnte, derart folgsam, als kennte er seinen Auftraggeber seit Zeit und Ewigkeit und würde ihm restlos vertrauen?
    Was, um die Dinge einmal auf den Punkt zu bringen, stimmte nicht mit ihm?
    Er war lange aus dem Bahnhof heraus und spazierte ziellos durch die Stadt. Von einer Brücke über die Limmat schaute er ins Wasser hinab.
    Zeig sie keinem Menschen! War er denn kein Mensch? Er grinste, spuckte ins Wasser und fing sich das pädagogische Räuspern eines älteren Passanten ein. Was kam in Sachen Diskretion und Verschwiegenheit »keinem Menschen« am nächsten? Richtig: der Schweizer Bankier. Dafür war er hier.
    Ellert erreichte die Schützengasse. Nach kurzer Suche entdeckte er das farbenfrohe Wappen über dem Eingang zum Haus am Zürichsee: den zweigeteilten Schild, die linke Seite rot, die rechte blau und gelb gestreift; der Ritterhelm, der Löwe, der den Schild hielt und nach außen züngelte - Hoppinger & Cie, Privatbankiers. Die Bank, in der sein Vater ein Wertpapierdepot unterhalten hatte. Mein Erbstück...
    Wie hatte es in dem
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