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PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

Titel: PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise
Autoren: Christian Montillon
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kam.
     
    Das Erste, was ihm auffiel, war, dass die Stimme weiblich war. »Allan?«
    Dann klopfte es.
    »Allan?«, tönte es erneut.
    Er hatte mit einigem gerechnet, aber damit nicht. Der Knauf drehte sich, die Tür schwang auf.
    Ein drittes Mal: »Allan, ich bin's.«
    Er erkannte die Stimme, noch ehe er den Eindringling sah, die Frau, die vor viel zu langer Zeit aus seinem Leben verschwunden war, als sie sich gegen ihn und die schöne, neue Welt Terranias entschieden hatte.
    »Iga?«, fragte er, und mit seiner Ruhe war es vorbei. »Wie in aller Welt kommst du hierher?«
    Sie trat ein und drehte sich zu ihm. Es war tatsächlich Iga Tulodzieky alias Wonderbra, die Frau mit dem seltsamsten Nicknamen, den er kannte. Wenn sie etwas nicht brauchte, dann einen Wonderbra. Sie trug einen Blaumann, genau wie früher, und darunter ein verwaschenes Hemd. Die Füße steckten in ausgelatschten Turnschuhen – Foreign's, vor zwei Jahrzehnten noch der letzte Schrei. Die Firma war vor etwa zehn Jahren pleitegegangen.
    Lächelnd deutete Iga auf die Waffe in seiner Hand. »Alle Welt reicht heutzutage nicht mehr, Allan. Wie bei der gesamten Milchstraße kommst du hierher? Das wäre vielleicht der weltpolitischen Gesamtsituation angemessener.«
    »Dann lass es mich umformulieren: Bei sämtlichen Galaxien und den Bergen von Weltraumschrott der Arkoniden, wie kommst ... du ... hierher?« Er warf den Colt aufs Bett und fragte sich, ob er soeben einen schweren Fehler beging.
    Was wusste er schon über Iga? Alles Mögliche konnte mit ihr geschehen sein, seit sie sich für die Rückkehr in ihr altes Truckerleben und damit gegen ihn entschieden hatte. Sie mochte inzwischen Agentin einer feindlichen Macht oder von irgendwelchen Außerirdischen beeinflusst sein.
    Er schaute auf ihre Hände: Schmieröl unter den Fingernägeln. Das sprach Bände. Sie arbeitete noch als Truckerin. Sie roch sogar danach, eigentlich nicht gerade schmeichelhaft, und ihre Haare waren unordentlich.
    Perfekt, ging es ihm durch den Sinn, und es tat weh, dass er sie so lange nicht gesehen hatte. Seit sie gegangen war, nahm ihre Attraktivität in seinen Gedanken von Tag zu Tag zu. Einmal hatte er seine Verbindungen ausgenutzt und sie suchen lassen; er war schon in einen Gleiter gestiegen, um loszufliegen, hatte aber das Landefeld nicht verlassen. Eine ganze Stunde hatte er dort gesessen, tatenlos, und war schließlich zu seinen Aufgaben zurückgekehrt.
    Iga kam zu ihm. Er war kleiner als sie; keine Kunst, war er doch kleiner als nahezu alle sonstigen Erwachsenen. Sie neigte den Kopf, küsste ihn auf die Stirn; etwas, das er sich von niemandem sonst hätte gefallen lassen. Wenn sie es tat, war es anders, ohne jede Spur von Herablassung oder Peinlichkeit.
    »Die Kurzfassung meiner Antwort auf deine Frage«, erklärte sie, »ist total einfach: Ich wollte zu dir, also habe ich mich auf den Weg gemacht. Ich ... tja, wie soll ich sagen, ich habe mich doch mehr an deine Frisur und deine charmante Art gewöhnt, als ich zuerst dachte.«
    Erst als er Iga nun vor sich sah, wurde ihm klar, wie sehr er sie vermisste. Die Arbeit hatte ihn trefflich abgelenkt, aber nicht genug. Nicht nachts. »Schön und gut.« In Sachen Iga Tulodzieky war es wohl angebracht, sich über nichts zu wundern. Dennoch fragte er: »Hast du mal etwas von ... na ja, von Klingeln gehört?«
    »Klingeln«, wiederholte sie und grinste. Ihre blassen Lippen blieben ungeschminkt und unscheinbar. »Wäre eine Idee gewesen, ja. Leider hat der Stardust Tower keine Klingel. Dafür stehen dort unten irgendwelche finsteren Sicherheitstypen vor dem Lift hier hoch, die mich nicht durchlassen wollten. Scheint so, als würden jeden Tag eine Handvoll Fans versuchen, zu dir vorzudringen.«
    »Iga, ich kann mir nicht erklären, wie...«
    »... wieso es Fans geben sollte, die ein Autogramm von dir wollen?« Sie zuckte mit den Schultern. »Mir fallen da schon ein paar Gründe ein. Gut, du bist keine Galionsfigur wie Perry Rhodan, auch nicht der Administrator wie Homer G. Adams oder der Bürgermeister wie Bai Jun und erst recht nicht ...«
    »Danke!« Er schaffte es, das eine Wort so herauszupressen, dass es wie ein Knurren klang. »Weißt du, jetzt fühle ich mich gleich sehr viel besser.«
    »Okay. Aber Allan, es bleibt eines: Du bist trotzdem der Beste. Und das ist doch einiges wert, oder? Mal ehrlich, wo wäre Terrania ohne dich? In Sicherheitsfragen kann dir keiner das Wasser reichen.«
    »Weshalb es einer x-beliebigen Truckerin
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