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PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

Titel: PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds
Autoren: Verena Themsen
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etwas ganz Besonderes gefunden, etwas, das uns erlaubt, das Wissen und die Erinnerungen eines Wesens gänzlich zu extrahieren und zu inspizieren. Bislang hat das bei allen Spezies hervorragend funktioniert.«
    Der Gefangene hustete und hob den Kopf nur langsam wieder an. Seine von Bartstoppeln überschatteten Wangen wirkten womöglich noch eingefallener als zuvor. Angst flackerte für einen Moment in seinem Blick auf, nur um sofort wieder durch sinnlosen Trotz ersetzt zu werden.
    »Leider ist eine Bedingung für den korrekten Ablauf dieses Vorgangs, dass der Gefangene dabei stirbt«, fuhr Sergh da Teffron fort. »Und je länger sich das Sterben hinzieht, umso klarer sind die Informationen, die dabei gewonnen werden. Darum, Hélder oder wie auch immer du sonst noch heißt, setze ich große Hoffnungen auf dich, nachdem ich dich nun persönlich kennengelernt habe.«
    »Na, das freut mich doch.« Erneut hustete er und spuckte Schleim aus, der mit dem Blut von seiner Lippe vermischt war. »Wenigstens einer, der hier noch Hoffnungen hat. Ich muss dich aber warnen: Bislang hab ich mich ganz gut darauf verstanden, Leute wie dich herbe zu enttäuschen. Ich bin immer noch mit meinem eigenen Indie-Label auf dem Markt. Die großen Macher haben mich nicht kleinbekommen.«
    Da Teffron lächelte schmal. »Für jeden kommt der Tag, da er das erste Mal versagt. Ich habe mich bislang ganz gut darauf verstanden, solches Versagen herbeizuführen. – Wir sehen uns morgen. Ich wünsche eine angenehme letzte Nachtruhe.«
    Ohne den Gefangenen noch eines Blickes zu würdigen, verließ die Hand des Regenten den Verhörraum.
    Stiqs Bahroff schloss sich ihm an der Tür an. Der Assistent war schweigsamer gewesen als sonst während eines Verhörs. Irgendetwas an ihm hatte sich verändert, auch wenn da Teffron nicht recht begreifen konnte, was.
    Ob es mit dem Zellaktivator zusammenhängt? Als wären die anfänglichen schädlichen Nebenwirkungen völlig vergangen, Vielleicht sollte ich ihm das Ding bald wieder abnehmen. Warum auch immer dieser Atlan da Gonozal es mir gegeben hat, eine Falle war es wohl doch nicht. Andererseits, vielleicht soll gerade diese Erholung mich täuschen ...
    »Wollen Sie das wirklich machen?«, fragte Bahroff und riss ihn damit aus seinen Gedanken. »Es ist völlig unklar, wie viel wirklich an dem dran ist, was man hier über diesen Vorgang erzählt. Das kann alles Humbug sein, Mummenschanz. Aberglaube der Einheimischen.«
    »Es wurde bereits ein paarmal ausprobiert, seit sie das Biest im Dschungel eingefangen haben.«
    »Wir wissen noch nicht, wie viel auf die Berichte aus diesem Gefängnis gegeben werden kann. Der Leiter könnte genauso gut seinen Bericht geschönt haben, um seinem Projekt Rechtfertigung zu verleihen und mehr Gelder und Gefangene für Versuche zu bekommen. Andererseits haben wir schon viele von diesen Menschen durch die Verhöre verloren. Wir sollten vielleicht lieber keine mehr töten, bis wir herausgefunden haben, welche von ihnen etwas wissen.«
    »Glaubst du denn wirklich, dass so viele von ihnen so wenig wissen?«
    »Was sie erzählen, klingt immer wieder ähnlich, aber nicht so gleich, als wäre es abgesprochen. Das lässt mich vermuten, dass es zumindest das ist, was dieser Perry Rhodan die meisten von ihnen hat glauben lassen.«
    Sergh da Teffron strich über seinen Ring. Einerseits irritierte ihn die Selbstsicherheit, mit der Bahroff ihm zu widersprechen wagte. Andererseits mochte er in gewisser Weise recht haben.
    »Was bringt es uns, diejenigen zu schonen, die ohnehin nichts wissen?«
    »Sie können zumindest immer noch als Druckmittel dienen, wenn wir diejenigen identifiziert haben, die mehr wissen. Die Anzahl der brauchbaren Gefangenen ist bereits deutlich geschrumpft. Was, wenn wir am Ende mit leeren Händen dastehen?«
    Da Teffron musterte seinen Assistenten. »Ich werde nach dem Experiment über deine Worte nachdenken. Aber ich will das Biest einem Test unterziehen, und dieser Mann ist bestens dafür geeignet. Ob er etwas weiß oder nicht, ist dabei zweitrangig.«
    »Aber wenn dabei wieder nur das Gleiche herauskommt wie bei den normalen Befragungen – wie wollen Sie wissen, ob es ein Erfolg war oder ein Misserfolg?«
    Da Teffron ballte die Hand mit dem Ring zur Faust. »Irgendetwas werden wir dabei erfahren; mindestens die Namen derer, die mehr wissen. Wenn es nichts ergibt – dann werden wir sehen.«
    Bahroff neigte den Kopf. Eines der angenehmen Dinge an ihm war, dass er gelernt
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