Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

Titel: PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds
Autoren: Verena Themsen
Vom Netzwerk:
Rhodan selbst war das samtene Braun, zu dem sie die Pigmentierung ihrer Haut für den Besuch auf Siron angeregt hatte, noch nicht abgeklungen. Die Farbe passte gut zum Grüngold ihrer Kleidung.
    Lediglich das Rot ihrer kurzen Haare stellte einen Kontrast dar. Ein wenig erinnerte ihr farbenfroher Anblick Rhodan an eine Mardi-Gras-Parade. Allerdings passte ihr ernster Gesichtsausdruck nicht dazu.
    »Sorge, dass unsere Dokumente nicht gut genug sind?«
    »Nein.« Sie setzte zu einem Kopfschütteln an, verkniff es sich dann jedoch und schob eine der Pillen in den Mund, die helfen sollten, auch die letzten Sprungnachwirkungen abzuschütteln. »Ich weiß, dass ich mich auf meinen Kontakt verlassen kann. Er hat die Daten so konvertiert, dass sie zu unserer jetzigen Geschichte passen. Es ist immer einfacher, eine nicht auffällig gewordene Deckidentität leicht zu verändern, als eine ganz neue zu schaffen. Außerdem hatten wir auf einem Teil der Daten selbst die Hand; die Individualsignaturen konnten über Talamon eingeschleust werden. Daher habe ich da weniger Sorge als beim letzten Wechsel. Aber ich habe kein gutes Gefühl bei dieser ganzen Sache. Wie gesagt, es ist nicht normal, wie die Lotsen auf uns reagiert haben.«
    »Wir wissen nicht, ob das irgendetwas mit uns zu tun hat. In der Galaxis scheint zurzeit allgemein viel zu geschehen, man denke nur an den topsidischen Angriff auf arkonidische Einheiten und den in der Folge auf Topsid ausgebrochenen Aufstand. Man ist vielleicht deshalb vorsichtiger als sonst. Alles, was wir tun können, ist, unsere Rolle weiterzuspielen und zu hoffen, dass wir damit durchkommen.«
    Belinkhar nickte, wirkte aber wenig überzeugt.
    Rhodans linke Hand glitt in eine Tasche am Oberschenkel seiner eigenen Kleidung, einer Kombination von weitem Hemd und Pluderhose mit Goldbesätzen. Der seidige Stoff blähte sich bei jeder Bewegung wie die Brust eines Fregattvogels und hatte auch eine ähnliche Farbe. Dennoch war es ihm trotz allen Goldglitters auf dem dunklen Rot sogar angenehmer vorgekommen als das, was Atlan ausgesucht hatte.
    Seine Finger schlossen sich um den Kopfschmuck, den der Arkonide ihm zuvor zugeworfen hatte. Inzwischen wusste er wieder, woran ihn das Diadem erinnert hatte. Eine Tänzerin hatte es bei einer Aufführung auf der TOSOMA getragen. Eine aus der großen Zahl von Künstlern und Künstlerinnen, die sich seiner ersten blauäugigen Expedition nach Arkon angeschlossen hatten.
    Einer von über dreihundert verschollenen Erdbewohnern, die ins Innere des Imperiums verschleppt worden waren.
    »Atlan?«
    Der Arkonide wischte die Anzeigen zur Seite und sah fragend zu Perry Rhodan.
    »Denken Sie, die Verschleppten von der TOSOMA sind ebenfalls nach Thantur-Lok gebracht worden? Oder können wir dort zumindest mehr über ihren Verbleib erfahren, als Belinkhar herausfinden konnte?«
    Kurz presste der Arkonide bei den Fragen die Lippen zusammen. Rhodan hatte bereits festgestellt, dass der katastrophale erste Ausflug der Menschheit zu ihren galaktischen Nachbarn einer der Gründe war, warum Atlan Crest gegenüber äußerst reserviert war. Er machte den Derengar verantwortlich für die Geschehnisse, weil er im Vorfeld über die wahren Verhältnisse im Imperium geschwiegen und erst bei Erreichen der Randgebiete des Großen Imperiums die Karten auf den Tisch hatte legen wollen.
    Rhodan war auch nicht völlig frei von dieser Einschätzung, fühlte sich selbst aber ebenso verantwortlich. Er hatte es Crest leicht gemacht, hatte lieber blind an ein Bild geglaubt, das Hoffnung auf Hilfe und Zusammenarbeit versprach, anstatt bei den vielen Unstimmigkeiten darin aufzuhorchen und nachzuhaken. Er hatte darauf vertraut, dass sie schon rechtzeitig alles Wichtige erfahren würden – nur hatten die Havarie der TOSOMA und die darauf folgenden Geschehnisse auf KE-MATLON vorzeitig dazu geführt, dass das Imperium auf sie aufmerksam wurde, und alle Pläne zunichtegemacht.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Atlan. »Möglich ist, dass sie ins Herz des Imperiums gebracht wurden. Wahrscheinlich allerdings nicht. Es besteht keine Notwendigkeit für solchen Aufwand, wenn man die Gefangenen ebenso gut auf jedem beliebigen Stützpunktplaneten in der Nähe unterbringen und befragen kann. Allerdings wird die Wahrscheinlichkeit, dass wir etwas über ihren Verbleib erfahren, umso höher, je näher wir an den Regenten und seine Hand herankommen.«
    Rhodan ließ die Perlen des Kopfschmucks wie einen Rosenkranz durch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher