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PR NEO 0041 – Zu den Sternen

PR NEO 0041 – Zu den Sternen

Titel: PR NEO 0041 – Zu den Sternen
Autoren: Marc A. Herren
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hatten sie das Quartier in wilder Hast verlassen und hatten das Wegstück zur Halle 12 in Angriff genommen.
    Sid warf einen Blick auf seine Uhr. 19.17 Uhr.
    Er keuchte. Die eiskalte Luft schmerzte in der Lunge. Sid fragte sich, was geschehen würde, wenn er sich ausgerechnet jetzt erkältete. Würde er automatisch ausgeschlossen werden? Zurückgestellt zu den Absolventen der nächsten Ausbildungseinheit?
    Das durfte nicht geschehen! Nicht jetzt, nachdem er bereits in den ersten Tagen zwei – mit Dahlin zweieinhalb – Freunde gefunden hatte. Die ersten seit Elmer Bradley. Sue, John und die anderen aus Terrania einmal ausgeklammert.
    »Los, wir schaffen es!«, keuchte Adham Hammadi, der Ägypter. »Da vorne ist die verdammte Halle.«
    »Wrinkle erwartet uns bereits«, fügte Hollander hinzu. »Ordnet euch ein bisschen!«
    Japsend und stolpernd versuchten sie sich zu einer Zweierkolonne zu formieren. Dahlins Rucksack schlug Sid schmerzhaft ins Gesicht. Er schaffte es gerade noch, den Schmerzensschrei zu unterdrücken.
    »Das Ganze halt!«, bellte Rinkhel.
    Sie bremsten ab, kamen schnaufend und röchelnd zum Stehen.
    Der Ferrone blickte auf den Zeitmesser, den er am Handgelenk trug. »Neunzehn Uhr neunzehn!«, sagte er mit knarrender Stimme. »Gerade noch so geschafft. Das nächste Mal bitte eine Minute früher und etwas disziplinierter, verstanden?«
    Sie meldeten, dass sie ihn verstanden hatten.
    Daraufhin mussten sie sich im Halbkreis um Rinkhel aufstellen. Der Ferrone mit seiner für das menschliche Auge unnatürlich blauen Haut wirkte so souverän, als hätte er sein Leben nie etwas anderes getan, als in Baikonur Kadetten auszubilden.
    Ferrol, die Hauptwelt der Ferronen, war ein paar Grade wärmer als die Erde. Rinkhel musste trotz des dicken Futterals seines Overalls noch stärker frieren als sie. Aber er ließ sich nichts anmerken. Ruhig betrachtete er jeden Einzelnen von ihnen. Auf seiner Stirn hatte sich erneut die scharfe Falte gebildet, die Sid schon beim ersten Aufeinandertreffen aufgefallen war.
    Hollander hatte auf dem Weg zu den Unterkünften Rinkhel seinen Spitznamen verliehen, und Sid zweifelte nicht daran, dass er dem Ferronen ab sofort anhaften würde: Wrinkle – Englisch für Runzel oder Falte.
    »In der Halle hinter mir steht euer heutiges Transportmittel bereit«, sagte Wrinkle. »Aber bevor ihr es seht, werde ich einen kurzen Check eurer Ausrüstung vornehmen. Ich will, dass ihr euch in einer Reihe aufstellt, den Rucksack vor euch auf den Boden. Darauf deponiert ihr die Pelerine, die Fäustlinge, das Werkzeug und die ungefüllte Wasserflasche!«
    Sie machten sich daran, den Befehl auszuführen. Sie stellten sich auf, holten die Ausrüstungsgegenstände hervor und platzierten sie auf dem leeren Rucksack.
    Ein würgendes Geräusch erklang, das verdächtig nach Juri klang. Besorgt blickte Sid zu seinem Schützling, der vier Plätze neben ihm vor seinem Ausrüstungshäufchen kniete. Auf den ersten Blick sah Sid, was fehlte: Juri hatte es fertiggebracht, das Allzweckwerkzeug zu vergessen, das Dahlin ihm auf dem Bett zurechtgelegt hatte.
    »Dann wollen wir mal sehen, ob alles vorhanden ist«, sagte Wrinkle.
    Er trat vor den ersten Kadetten – einen Neuseeländer mit kurzem rotem Haar und übergroßen Schneidezähnen – und musterte dessen Ausrüstung.
    Wrinkle nickte und machte einen Seitenschritt, kontrollierte die nächste Ausrüstung, nickte erneut.
    Juri!, dachte Sid verzweifelt. Melde dich, bevor er dich erwischt!
    Juri erhob sich und blieb mit auf dem Rücken gelegten Armen hinter seinem Häufchen stehen. Das Gesicht war eine Maske, starr und glatt wie alte Bronze.
    Verdammt!, dachte Sid. Ich hätte ihn niemals überreden sollen ...
    Sid stoppte in seinen Überlegungen, als Wrinkle vor ihn trat. Der Ferrone blickte auf Sids Namensschild und stutzte.
    »Dein Name ist mir bereits aufgefallen, als ich die Liste erhalten habe«, sagte er. »In welcher Beziehung stehst du zum historischen Rodrigo de Vivar?«
    Sid schluckte. Er öffnete den Mund, aber er war zu perplex, um etwas zu sagen. Woher zum Teufel kannte Wrinkle die spanische Geschichte?
    Der Ferrone musste seine Gedanken gedeutet haben. Mit einem grimmigen Lächeln erklärte er: »Ich habe mich intensiv auf Terra und die terranische Geschichte vorbereitet. Ich habe ein Faible für Freiheitskämpfer. Sie zeichnen meist ein klareres Bild der Geschichte als diejenigen, die sie niederschreiben.«
    In Sids Hals bildete sich ein riesengroßer
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