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PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums

PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums

Titel: PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums
Autoren: Frank Borsch
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Wissenschaftlern und Ingenieuren Arkons erprobt. Geben Sie den Befehl zum Sprung!«
    »Ein Sprung würde ein unnötiges Risiko bedeuten.«
    »Welche Risiken nötig sind und welche nicht, darüber befinde ich! Geben Sie den Befehl!«
    Tränen schleichen sich in die Augenwinkel der Kommandantin, weisen auf ihre Erregung hin. Sie will sie abwischen, doch lässt sie es sein, als ihr klar wird, dass diese Geste Sergh da Teffron verraten würde, unter welcher Belastung sie steht.
    Er ist die Hand des Regenten, sie eine einfache Kommandantin. Angehörige eines Adelsgeschlechts, das jahrtausendelang daran gewöhnt war, die Geschicke des Imperiums entscheidend mitzubestimmen. Jetzt, unter dem Regenten, wird ihresgleichen argwöhnisch beäugt, sind die Adeligen stets nur einen Fehltritt von der Degradierung oder Schlimmerem entfernt.
    Sie sollte nachgeben.
    Sie tut es nicht.
    »Darüber zu befinden, welche Risiken für den Erhalt des Imperiums nötig sind und welche nicht, steht mir nicht zu«, sagt Arlena da Ortoba. »Aber ich bin die Kommandantin der VEAST'ARK. Darüber, welche Risiken für dieses Schiff und seine Besatzung eingegangen werden, bestimme ich.«
    Stille. Das leise Flüstern der Zentralebesatzung erstirbt. Das einzige Geräusch ist das Rasseln meines Atems, das niemals erlahmt. Arlena da Ortoba hat die Hand des Regenten herausgefordert. Öffentlich.
    Sergh da Teffron spielt wieder mit dem Ring. Er schweigt. Schließlich sagt er: »So. Sie haben Befürchtungen?« Er sagt es laut, damit die gesamte Zentralebesatzung ihn hören kann.
    »Ja.« Ihre Stimme ist brüchig.
    »Vielleicht kann ich Ihnen Ihre Sorge nehmen, indem wir eine zweite Meinung einholen.«
    Ein Winseln schleicht sich aus deiner Kehle. Du kannst es nicht verhindern. Sergh da Teffron wendet sich langsam dir zu. Du willst davonkriechen, dich zusammenrollen, dich in dir selbst verkriechen. Doch es gelingt dir nicht. Die Fesselfelder der Medoeinheit, der du dein Leben verdankst, halten dich fest. Stiqs Bahroff sorgt dafür. Er beugt sich vor. Die roten Federn, die seinen Kopf bedecken, glänzen im Licht der Zentrale. Im nächsten Moment wirst du herumgerissen. Die Energiefelder zwingen dich in die Knie, halten deinen Kopf fest und deine Lider geöffnet.
    Du blickst in die Augen Sergh da Teffrons. In dieser Position ist er einen Kopf größer als du. Stiqs Bahroff weiß, wie er seinem Herrn dient, wenn es darauf ankommt.
    »Was sagst du dazu, Krüppel?«, verlangt die Hand des Regenten. »Wird unser Sprung glücken?«
    Du windest dich.
    »Sperr den Mund auf, Krüppel! Oder soll ich dich mit Stiqs allein lassen?«
    Du öffnest den Mund. Da Teffron muss glauben, dass dich die Angst vor seinem Gehilfen antreiben wird, vor dem Schmerz, den er dir mit solchem Vergnügen zufügt. Er ahnt nicht die Wahrheit. In diesem Augenblick bist nicht du es, der spricht. Es sind nicht deine Worte, die aus deiner Kehle dringen.
    »Die VEAST'ARK ist ein starkes Schiff«, hörst du dich sagen. »Der Hyperraum kann ihr nichts anhaben.«
    Da Teffron ist zufrieden. »Lass ihn!«, weist er seinen Gehilfen an.
    Die Fesselfelder geben nach, erlauben es deinem Körper zusammenzusinken. Dein Herz rast, dein Atem geht flach und keuchend. Die Worte haben all deine Kraft aufgezehrt.
    Die Hand des Regenten wendet sich wieder der Kommandantin zu. »Hören Sie? Wir haben nichts zu befürchten.«
    Arlena da Ortoba ringt mit sich. Tränen rinnen ihre Wangen herab. Es ist die Erregung, die Furcht, aber auch das Mitgefühl, das sie für dich, den Krüppel, hat. »Was ...«, bringt sie hervor, »was hat das zu bedeuten?«
    »Sie meinen den Krüppel?« Da Teffron lächelt. »Er ist ein Orakel. Er kann in die Zukunft sehen.«
    »Das ist unmöglich.«
    »Nun, zumindest glaubt das sein Vater, der ihn nicht umgebracht hat, wie es unter Naats üblich ist, wenn Neugeborene missgebildet sind. Er hat ihn mit meiner Billigung versteckt, ein Leben lang. Niemand durfte davon erfahren. Ein Naat, der Schwäche zeigt, verliert jede Achtung.«
    »Sie nehmen diesen Aberglauben ernst?«
    »Ich weise ihn nicht unbesehen von der Hand. Der Vater des Krüppels hat es weit gebracht. Er befehligt einen Verband des Imperiums. Er hat immer wieder den Rat seines Sohns eingeholt – es hat ihm offenbar nicht geschadet.«
    »Und nun haben Sie ihm seinen Sohn genommen?« Eine kaum verhüllte Unterstellung. Die Kommandantin besitzt Mut. Doch wenn es ihr nicht gelingt, ihr Temperament zu zügeln, wird sie nicht lange zu leben
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