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PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums

PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums

Titel: PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums
Autoren: Frank Borsch
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haben.
    »Nein, ich bringe diesen Krüppel zu seinem Vater.« Da Teffron hat die Unterstellung nicht registriert. Oder sieht er absichtlich darüber hinweg? Er genießt diesen Augenblick zu sehr, um ihn sich verderben zu lassen. »Bei seinem Vater handelt es sich um Novaal, den Reekha der 247. Vorgeschobenen Grenzpatrouille. Des Verbands, der in diesen Minuten die topsidische Festung Rayold sturmreif schießt.«
    »Und damit seine Anstrengungen nicht vorzeitig erlahmen, haben Sie seinen Sohn in Ihre Gewalt gebracht?«
    »In meine Obhut genommen. Das Schicksal Arkons ist zu wichtig, als dass ich Rücksicht auf Einzelne nehmen könnte. Dieser Krüppel ist eine Schwäche, die früher oder später ans Licht kommen musste. Es war meine Pflicht, sicherzustellen, dass nicht Gegner des Imperiums daraus Nutzen ziehen.«
    Die Kommandantin mustert dich. Das Mitleid, das in ihren Augen aufgeflackert ist, ist wieder verschwunden. Arkoniden sehen Naats als bessere Tiere. Mitgefühl mit einem verkrüppelten Naat kann nicht mehr als ein flüchtiges Gefühl sein.
    »Wie dumm von Reekha Novaal«, sagt sie und glaubt mit dieser Äußerung, da Teffron zu besänftigen. Wie naiv von ihr. Sie hat die Hand des Regenten noch nicht so erlebt, wie du es hast.
    »Ja, wie dumm. Doch leider ist diese Art von Begriffsstutzigkeit nicht auf Naats beschränkt.«
    Sie ruckt hoch. »Was meinen Sie damit?«
    »Selbst unter den ruhmreichsten der alten Adelsgeschlechter gibt es immer wieder Beispiele von unerklärlichen Torheiten. Aus falsch verstandener Anhänglichkeit werden Familienmitglieder gedeckt, die ihre Daseinsberechtigung längst verloren haben.«
    Die Pupillen der Kommandantin weiten sich. »Wovon sprechen Sie?«
    »Von Ihrem Bruder Tegherk. Wie konnte er nur so unverfroren sein, sich gegen den Regenten aufzulehnen?«
    »Tegherk wurde aus unserer Familie verstoßen! Nichts verbindet mich mehr mit ihm!«
    »Gut.« Sergh da Teffron streichelt geistesabwesend seinen Ring. Er tut es mit einer Zärtlichkeit, die ihm sonst fremd ist. »Dann macht es Ihnen ja nichts aus, dass er sich wie dieser Krüppel meiner Gastfreundschaft erfreut.«
    »Sie ... Sie ... Wo ist er?«
    »Das tut nichts zur Sache. In Sicherheit. Und jetzt, Kommandantin, geben Sie den Sprungbefehl!«
    Ihr Widerstand ist gebrochen. Sie tut es.
    Das Ende nimmt seinen Anfang.

4.
    Atlan da Gonozal
    GAHLON-GEDT
     
    Was tun sie da? Sie suchen den Tod!
    Mein Gedankenbruder schrie auf. Qual lag in seiner Stimme, entlarvte den beißenden Zynismus, dessen er sich zumeist befleißigte, als eine Maske.
    Die ITAK'TYLAM hatte Fahrt aufgenommen, raste mit Vollschub der GAHLON-GEDT und den übrigen topsidischen Schiffen entgegen, die sich meinem Kommando beugten. Der Schlachtkreuzer hatte die Schirme hochgefahren, feuerte aus allen Geschützen, obwohl wir uns noch außer Reichweite befanden.
    Der Anblick ließ meinen Puls hart schlagen. Die knapp 500 Meter durchmessenden Schlachtkreuzer hatten das Rückgrat der arkonidischen Flotte in unserem verzweifelten Abwehrkampf gegen die Flut der Methans gebildet. Diese gewaltigen Kugeln aus Arkonstahl entfesselten Gewalten, denen sich wenige in der Galaxis entgegenstellen konnten. Schiffe wie die ITAK'TYLAM vermochten Welten, ja ganze Sonnensysteme zu vernichten.
    Die Methans hatten sie beinahe noch mehr gefürchtet als unsere Schlachtschiffe. Die Elite der Flotte hatte die Schlachtkreuzer befehligt. Männer und Frauen, die sich unzählige Male bewiesen hatten. Die paar Glücklichen, denen es das Schicksal vergönnt hatte, die erbarmungslosen Abnutzungsschlachten zu überleben. Eine Entschlossenheit hatte diese Kommandanten angetrieben, die ihren Schiffen eine Durchschlagskraft verliehen hatte, die weit über das hinausgegangen war, was ihre Waffensysteme eigentlich hergaben.
    Die Methans hatten es gespürt. Ich hatte mehr als einmal Dutzende ihrer Walzen vor einem einzigen Feuer speienden Schlachtkreuzer die Flucht ergreifen sehen. Mehr als einmal war ich selbst jener Kommandant gewesen, der wider jede Vernunft den Angriffsbefehl erteilt hatte.
    »Schlachtkreuzer in zwanzig Sekunden in Geschützreichweite!«, meldete Verton-Iror. Bald dreißig Meter trennten den Stabschef und mich in der weitläufigen Zentrale, dennoch hörte ich seine Stimme, als stünde er neben mir. Unsichtbare Mikrofone fingen seine Worte auf, ebenso unsichtbare Akustikfelder trugen sie mir zu.
    Ich schloss die Augen, vertrieb die Bilder einer fernen, grausamen Vergangenheit aus meinen
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