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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht
Autoren: Hubert Haensel
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konnten.«
    »Wer sagt das?«, polterte Hoks.
    »Ich habe mich in den Hallen umgesehen. In vielen Tanks liegen tote Zeitgerechte. Ihre Körper befinden sich in unterschiedlichen Stadien der Zersetzung, was darauf schließen lässt, dass sie schon vor Jahren voll ausgebildet waren.«
    »Aber ohne das Bewusstsein, das es ihnen ermöglicht, sich selbst zu erkennen.«
    »Viele der Toten zeigen jetzt noch Spuren der Strukturverhärtung. Sie wussten, was geschieht, Murrn Hoks, und deshalb starben sie qualvoll. Wir wären die Nächsten gewesen, denen dieses Schicksal zugedacht war.«
    Utan machte eine zustimmende Geste. »Ich habe mich ebenfalls in den Hallen umgesehen und kann jede Feststellung bestätigen.«
    »Warum tut ihr das?«, fragte Hoks.
    »Aus demselben Grund, aus dem du uns noch zuhörst«, erwiderte Lissos. »Wir sind anders, als es von uns erwartet wird. Irgendetwas hat uns verändert.«
    »So wie diesen Verräter Tolot? Fancan Teik? Es kann kein anderer sein. Wo ist er jetzt?«
    »Necc Magot hat ihn in einen Energiekäfig gesperrt. Wenn wir mehr erfahren wollen, müssen wir ihn daraus befreien.«
    »Dann wird der Alte uns jagen lassen«, vermutete Hoks. Augenblicke später wurde er sich bewusst, was er gesagt hatte, und verkrampfte die Hände um seinen Schädel. »Warum starrt ihr mich so an? Ich werde jetzt Necc Magot informieren. Versucht besser nicht, mich aufzuhalten.«
    Grollend stürzte Utan vor, doch Lissos hielt ihn zurück. »Du kannst tun, was du für richtig hältst«, sagte er zu Hoks. »Wenn Ma-got dich nicht tötet, weil er dich für einen Verräter hält, werden es die Lemurer tun, da sie in dir die Bestie sehen.«
    Hoks starrte ihn zornig an.
    »Wir müssen von Paggosh fliehen«, führte Lissos aus. »Dann werden wir Zeit finden, uns darüber klar zu werden, was mit uns geschehen ist. Wir werden sicher ein Raumschiff finden, mit dem wir das Arsenal verlassen können.«
    Hoks ließ ein dumpfes Grollen hören. Er deutete auf den Ortungsschirm. Die Lemurer hatten Verstärkung von einem großen Kontingent von Raumschiffen erhalten. Schon in den ersten Minuten fielen Dutzende Schiffe der Zeitgerechten der unheimlichen Waffe zum Opfer, die sie von innen heraus aufglühen ließ.
    »Paggosh ist ebenso wenig zu verteidigen, wie Serkhen zu halten war«, stellte Lissos fest. »Wir dürfen nicht mehr lange zögern, wenn wir dieser Schlacht entkommen wollen.« Er erschrak über die eigenen Worte. Ein Gerechter, der den Kampf gegen die Zeitverbrecher scheute, war nichts anderes als ein Verräter. Aber selbst in dem Moment fielen Lev Utan und Murrn Hoks nicht über ihn her. Das gab ihm die Gewissheit, dass er sich in den beiden nicht getäuscht hatte.
    »Die eigenen Schiffe werden nicht auf uns schießen«, stellte Utan fest. »Aber den Lemurem können wir kaum entkommen.«
    »Doch«, sagte Lissos im Brustton der Überzeugung. »Wir nehmen die Gefangenen an Bord. So zerbrechlich wie sie sind, haben sie sich dennoch vor ihren Anführer gestellt. Jeder von ihnen hätte sich töten lassen, nur um diesen Perry Rhodan zu schützen.« Dass gerade jenes Erlebnis ihn endgültig verwirrt hatte, behielt er für sich. »Wenn die Lemurer erfahren, wo sich Rhodan befindet, werden sie uns unbehelligt lassen«, behauptete er zuversichtlich.
    Natürlich befanden sich schon die ersten terranischen Landungskommandos auf der Dunkelwelt, daran zweifelte Levian Paronn keinen Augenblick lang. Wäre es anders gewesen, hätten sie ihre eigene Kompetenz infrage gestellt.
    Vorübergehend fragte er sich, was er wirklich auf dem Planeten wollte. Perry Rhodan retten, um von ihm Zugang zu einem Nullzeitdeformator zu erhalten? Mittlerweile erschien es ihm immer mehr, als hätte er sich in seiner Idee verrannt. Aber noch wollte er nicht wahrhaben, dass er einem Traum nachgejagt war, der sich niemals zu Ende träumen ließ. Alles um ihn her hatte sich in einem Ausmaß verändert, das er nie für möglich gehalten hätte. Und Rhodan würde bestimmt nicht anders reagieren als die Nad'ehu oder der Admiral. Die Furcht vor einem Zeitparadoxon bestimmte ihr Denken und Handeln. Weil sie in eingefahrenen Gleisen dachten und nicht bereit waren, über den eigenen Schatten zu springen.
    Sie stehen sich selbst im Weg, dachte Levian.
    Warum flog er immer noch die Dunkelwelt an? Weshalb zog er den Jäger nicht herum und suchte Zuflucht zwischen den Sternen, die so lange Zeit seine Begleiter gewesen waren?
    Er wusste es nicht.
    Nur irgendwo tief in seinen
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