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PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias

PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias

Titel: PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias
Autoren: Thomas Ziegler
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war groß, maß weit über drei Meter, mit einer Schulterbreite von zweieinhalb Metern, ein Riese mit vier Armen und zwei kurzen Säulenbeinen. Sein Kopf war eine Halbkugel mit drei runden, großen, rot leuchtenden Augen, kaum sichtbaren Nasenöffnungen und einem breiten, dünnlippigen Mund, der beim Öffnen ein Raubtiergebiss entblößte. Seine Haut war ledrig strukturiert und pechschwarz.
    Er staunte angesichts der Fremdartigkeit seiner Erscheinung, bis sich die Erinnerung verdichtete und zur Vertrautheit wurde.
    Eine weitere Erinnerung bahnte sich ihren Weg durch den Schleier zwischen seinem Bewusstsein und den unerreichbaren Regionen des Unbewussten. Er war ein Unsterblicher. Ein Zellaktivatorchip verlieh ihm ewiges Leben. ES, eine Superintelligenz, hatte ihm den Chip geschenkt. Nur durch einen Unfall oder Einwirkung von Gewalt konnte er sterben.
    Die Erkenntnis ließ ihn schaudern, während er weiter stürzte, haltlos und ungebremst, hinab in die Kluft des Unergründlichen. Die Erinnerung wurde von einem Namen begleitet, der untrennbar mit seinem eigenen Schicksal verknüpft war, einem Namen, dessen Klang genügte, um neue Erinnerungen auszulösen.
    Perry Rhodan.
    Rhodanos, wie er ihn zärtlich nannte.
    Verblüfft registrierte er elterliche Gefühle, die mit diesem Gedanken einhergingen.
    Und dann, als wäre der Name ein Sprengsatz, der eine massive Mauer hinweggefegt hatte, fluteten die Erinnerungen heran, überspülten ihn, drohten ihn davon zu reißen. Erinnerungen... Seine erste Begegnung mit Perry Rhodan im Jahr 2400 altterranischer Zeitrechnung auf dem Planeten Opposite, der Vorstoß mit dem Superschlachtschiff CREST-II zum Sonnensechsecktransmitter und der Sprung zum Twin-System im intergalaktischen Leerraum, die Abenteuer in der Hohlwelt und in der Mikrowelt von Horror, die Reise durch den Zeittransmitter von Vario in die lemurische Frühgeschichte, die Konfrontation mit den Maahks und den Meistern der Insel, die Kämpfe in Andro-Beta und der Angriff auf Andromeda, der am Ende, mit der Entscheidungsschlacht um Tamanium, mit der totalen Niederlage der Meister der Insel endete...
    Mit letzter Kraft stemmte er sich gegen die Erinnerungsflut und drängte sie zurück, verschloss sein Bewusstsein vor dem Ansturm der Bilder, Töne und Gerüche. Diese Erinnerungen waren Jahrtausende alt und hatten nichts mit seiner derzeitigen unerklärlichen Situation zu tun. Sie würden ihm nicht helfen zu verstehen, wie er in diese Lage geraten war, sondern drohten ihn zu lahmen, von dem abzulenken, was wirklich wichtig war.
    Aber instinktiv spürte er, dass Perry Rhodan etwas mit seiner Entkörperlichung und dem Sturz ins Nichts zu tun hatte. Während er unaufhaltsam fiel, manifestierte sich die entscheidende Erinnerung unvermittelt mit überwältigender Wucht und erschütterte ihn bis in den Kern seiner Seele.
    Rhodan hatte seine Hilfe angefordert, und er war dem Hilferuf des alten Freundes gefolgt. Im Ichest-System war er auf eine vergessene Station der frühen Akonen gestoßen, eine Todesfalle, der er nur mit knapper Not und der Hilfe Denetrees entkommen war, der Lemurerin von der Sternenarche NETHACK ACHTON. Dann die Begegnung mit Torg Kaltem, einem Haluter wie er, aber aus einer längst verflossenen Zeit stammend, der einer unbekannten Zersetzungswaffe zum Opfer fiel. Der Flug nach Drorah, der Ausbruch der alten Seuche auf dem Zentralplaneten des akonischen Reiches, hervorgerufen durch den Kontakt mit dem flüchtigen Archenbewohner Boryk. Und dann die Expedition ins Gorbas-System, die Landung auf Gorbas IV, die Kämpfe mit den Bestien... und die Entdeckung der Zeitmaschine.
    Die Zeitmaschine!
    Erregung erfasste Icho Tolot, als sich das letzte Puzzleteil hinzufügte und das Bild abrundete. Er war gezwungen worden, durch die Zeitmaschine zu gehen, auf der Flucht vor den angreifenden Urha-lutern, den Bestien, wie die Lemurer sie nannten. Nur den letzten Schritt hatte er aus eigener Kraft und freiem Willen getan, aus der jähen Erkenntnis heraus, dass sein Schicksal vorherbestimmt war. Und jetzt stürzte er körperlos in den Abgrund der Zeit, tiefer und tiefer in die Vergangenheit.
    Doch irgendetwas störte ihn. Irgendetwas fehlte. Eine wichtige Information, durch den Schock der Entmaterialisierung in Vergessenheit geraten, eine Information, die alles erklären würde, wie er ahnte. Konzentriert dachte er nach und ließ die Ereignisse der letzten Tage noch einmal Revue passieren. Die Erinnerung dämmerte am Horizont seines
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