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PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias

PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias

Titel: PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias
Autoren: Thomas Ziegler
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wich in einem steilen Winkel von ihrem alten Vektor ab und entfernte sich rasend schnell von der heißen, grell leuchtenden Wolke, die noch vor wenigen Sekunden ein Raumschiff mit mehreren Hundert Mann Besatzung gewesen war. Die OLATH und die HORDAMON folgten, von der Gefechtssteuerpositronik synchronisiert. Aber die PALPADIUM fiel zurück. Das konzentrierte Intervallfeuer der Bestien hatte einen Teil ihres Triebwerksringwulstes weggesprengt und tiefe Löcher in den Rumpf gestanzt, aus denen die hellen Nebelschleier der entweichenden Atmosphäre fauchten. Flammenzungen leckten aus dem teilzerstörten Ringwulst.
    Dann schlug die nächste Intervallsalve ein.
    Die PALPADIUM explodierte.
    Bardon keuchte auf. Zwei Schiffe verloren!, durchfuhr es ihn. So viele Leben vernichtet...
    Aus der Tiefe des Schiffes drang das Heulen der Speicherbänke, die Energie in den kollabierten Schutzschirm pumpten. Ein rötlicher Schleier bildete sich um die IBODAN und wurde kräftiger.
    »Halbraumfeld ist reaktiviert«, rief Palanker. »Leistung bei neunzehn Prozent und steigend.«
    Ein rascher Blick auf das Statusdisplay verriet Bardon, dass der Intervalltreffer keine lebenswichtigen Bordsysteme beschädigt hatte. Dann sah er wieder auf den Hauptbildschirm. Die Bestienschiffe waren ein Stück zurückgefallen, aber jetzt passierten sie mit flackernden Paratronschirmen die Trümmerwolke der beiden zerstörten Schweren Kreuzer und nahmen mit zunehmender Beschleunigung die Verfolgung des restlichen Verbands auf.
    »Feldleistung bei dreiundzwanzig Prozent«, sagte Palanker. Seine Stimme klang brüchig. Er wusste genau wie Bardon, dass sie die nächste Salve nicht überstehen würden.
    Der Kommandant fluchte und hämmerte mit der Faust auf die Interkomtaste. Sofort bildete sich in der rechten unteren Ecke des Hauptmonitors das Videofenster und zeigte Gura's verschwitztes Gesicht vor der Kulisse des Maschinenraums. Im Hintergrund wallte Rauch. Irgendetwas brannte.
    »Halbraumphase in fünfzig Sekunden«, sagte die Cheftechnikerin. »Alle Systeme stabil.«
    Die Ortungsreflexe der siebzehn Bestienschiffe kamen näher.
    »Der Feind fährt wieder die Waffensysteme hoch«, schrie Palan-ker. »Steigende Energiewerte... Hyperdimechos... Sie bereiten die
    nächste Intervallsalve vor!«
    »Wir haben keine fünfzig Sekunden mehr«, sagte Bardon gepresst zu Guras. »Wir müssen in den Halbraum. Jetzt. «
    Die Cheftechnikerin zögerte. »Die Speicherbänke sind noch nicht vollständig geladen«, warnte sie. »Du kennst das Risiko, Kommandant.«
    »Das Risiko, hier zu sterben, ist größer«, gab er rau zurück. »Die Entscheidung ist gefallen. Wir springen. Sofort.«
    Guras starrte ihn mit großen Augen an. Dann nickte sie. »Halbraumphase in fünf Sekunden.«
    Sie verschwand aus dem Erfassungsbereich der Kamera. Nur die Konverterblöcke des Maschinenraums und die Rauchschwaden waren noch zu sehen, die mit grauen Fingern nach Bardon zu greifen schienen.
    »Der Feind ist in Kernschussreichweite«, brüllte Palanker mit sich überschlagender Stimme. »Energiewerte auf Maximum... Vorbereiten auf Intervallsalve...!«
    Bardon stockte der Atem.
    Er dachte wieder an seine Frau, seine Kinder, an den Schwur, den er geleistet hatte, das Versprechen, sie aus dem Tod zurück ins Leben zu holen. Tränen schwammen in seinen Augen, als ihm dämmerte, dass er sein Versprechen nicht halten, sondern ihnen in den Tod folgen würde.
    Die fünfdimensionalen Stoßfronten des feindlichen Intervallfeuers schlugen im Schutzschirm der IBODAN ein. Erste Strukturrisse bildeten sich, während das Heulen der überlasteten Speicherbänke zu einem schrillen Kreischen anschwoll. Gezackte Linien tanzten über die Energieglocke und rissen zu klaffenden Lücken auf. Das geschwächte Kraftfeld konnte den Gewalten nur Sekunden standhalten. Nach einem letzten Flackern brach es zusammen.
    Thore Bardon schloss die Augen und wartete auf den Tod. Zumindest würde er schnell und schmerzlos kommen.
    Aber der Tod kam nicht.
    Als der Schutzschirm zusammenbrach und das Kreischen der Speicherbänke abrupt verstummte, aktivierte die Gefechtssteuerpo-sitronik die Überlichttriebwerke der drei Schweren Kreuzer und schleuderte sie in die Zwielichtzone des Halbraums.
    Stille kehrte ein, nur vom brummenden Vibrieren des Halbraumtriebwerks durchbrochen.
    Thore Bardon schlug die Augen auf. Wie betäubt starrte er auf das rötliche, formlose Wallen der Zwischendimension, das auf dem Hauptbildschirm die
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