Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

Titel: PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
Lemurerin. »Vielleicht ein automatisierter Notruf des Gespinsts?«
    »Das würde ich auch annehmen, doch der Impuls war überlichtschnell.«
    Chibis-Nydele sah ihn fragend an. »Überlichtschnell?«
    »Um ein Vielfaches schneller, als euer Schiff je geflogen ist. Wir nennen diese Technik >Hyperfunk<, und sie war den Erbauern eures Schiffs nicht bekannt. Eigentlich ist dieser Vorgang unmöglich, aber unsere Syntrons haben den Impuls eindeutig aufgezeichnet.«
    »Ich verstehe nichts von Technik«, sagte sie nach längerem Nachdenken. »Aber wie du weißt, geistert noch Restenergie durch die Kommandozentrale. Einmal habe ich ein Summen gehört, und daraufhin roch es nach verbranntem Kunststoff. Vielleicht könnte das mit diesem Impuls zu tun haben?« »Nach unserer ersten Begegnung?«
    Sie nickte. In der Luft über den Dünen war kein Menttiaschwarm zu sehen.
    Solina stand auf. »Ich helfe dir beim Suchen, Perry. Aber seit deinem Start gab es nichts, das unsere Aufmerksamkeit erregt hat.«
    »Komm«, sagte er. »Hilf mir.«
    Sie betraten die Schleuse, kletterten die Wendeltreppe hinunter und schmeckten beide den Geruch verschmorter positronischer oder elektrischer Anlagen. Der Gestank, dem sie schnüffelnd nachspürten, wurde stärker, je näher sie dem Vorderteil und den Elementen der Sichtscheibe kamen. Im zusätzlichen Licht von Rhodans Raumanzug entdeckten sie auf einer Bodenplatte vor der Front eines Schaltschranks eine Verfärbung, die unzweideutig von starker Hitzeentwicklung stammte.
    »Ich ahne, was wir hier finden werden«, murmelte Rhodan, schob die Schneide des kleinen Allzweckwerkzeugs seines Anzugs unter die Ecken und hebelte die doppelt handgroße Platte auf.
    Der Scheinwerferstrahl blendete in einen schwarzen, würfelförmigen Hohlraum hinein.
    Das Gerät, das an zwei Seiten völlig zerschmolzen und ascheweiß ausgeglüht war, hatte ebenfalls die Gestalt eines Würfels gehabt. Der Schmorgeruch nach dem Brand und der Zerstörung durch eine Selbstvernichtungsanlage war stechend.
    »Der Sender«, stellte Solina fest. »Was sonst? Der Naahk hat mit Sicherheit nichts von ihm gewusst. Er hätte seine Kenntnis seiner Geliebten anvertraut.«
    Rhodan seufzte, richtete sich auf und verstaute das Werkzeug. Er sah sich in dem halb zerstörten Raum um. »Ich frage mich, wer diesen Sender hier eingebaut hat! Die Konstrukteure der Arche können es nicht gewesen sein, sie besaßen nicht die notwendige Technologie!«
    »Vielleicht der Haluter, der mit der Arche reiste?«
    »Möglich, ja sogar wahrscheinlich. Aber wenn das so gewesen ist, bleibt die Frage, wozu er es getan hat! Wollte er auf sich aufmerksam machen? Wohl kaum, sonst hätte er ihn schon vor langer Zeit ausgelöst oder hätte einfach den Sender seines Schiffs benutzt.«
    »Ein Notruf?«, warf Solina ein. »Schließlich wurde der Impuls im
    Moment der Katastrophe ausgelöst.«
    Rhodan zuckte die Achseln. »Möglich. Aber dann war die Anlage defekt. Der Impuls wurde lange nach der Katastrophe ausgelöst. Viel zu spät. Immerhin würde das auch erklären, wieso wir nur noch verschmorte Reste vorgefunden haben.«
    »Und wieso es ein unmodulierter Impuls war. Ich meine, was für eine Botschaft sollte er schon darstellen? Wahrscheinlich war er das letzte Lebenszeichen der defekten Anlage.«
    Sie gingen zurück zur Schleuse. »Sie hat mich gefragt«, sagte Solina auf dem Weg dorthin leise. »Ich wollte es ihr nicht sagen, aber dann konnte ich nicht anders.«
    Rhodan lächelte unschlüssig. »Aber Nydele weiß jetzt, dass sie und die Archenbewohner die letzten Lemurer sind und die Geschichte sie überholt und schließlich mit ihren Nachfahren zusammengeführt hat.«
    »Ja.« Die akonische Wissenschaftlerin senkte den Kopf. »Zusammengeführt, durch einen unglaublichen Zufall.«
    Die LAS-TOOR erschien am Himmel und flog in etwa 300 Metern Höhe röhrend und dröhnend einen weiten Kreis um das zylindrische Fragment. Als Kealil Ron aus der Schleuse stürzte, unterhielt sich Solina über ihr Multifunktionsarmband schreiend mit jemandem in der Zentrale. Langsam fuhren die acht Landestützen aus dem abgeplatteten unteren Pol; das Schiff schwebte auf den Antigravpro-jektoren und dem Prallfeld. Schließlich entschloss sich der Kommandant, auf den weit gespreizten Landebeinen aufzusetzen. Sie versanken metertief im sandigen Untergrund. Der Triebwerkslärm hörte auf.
    Chibis-Nydele legte ihre Hand auf Rhodans Unterarm und lächelte in sein Gesicht. »Dieses Schiff, oder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher