Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
Götter?«, fragte der Ara mit sichtbar geschau-spielertem Interesse. »Wenn nicht, bringe ich es ihnen gern bei. Verlass jetzt den Raum, Resident.«
    »Nein. Ich bleibe. Aber keine Sorge. Ich werde dir keine medo-technischen Geheimnisse abschauen.«
    »Dazu wärst du auch kaum in der Lage, Resident. Aber ich wünsche kein Publikum.«
    »Du meinst: Ich soll dir einfach vertrauen?«
    »Nein, das meine ich durchaus nicht. Mich interessiert nicht, ob du mir vertraust oder nicht. Mich interessiert nicht, was du denkst. Du interessierst mich nicht.«
    »Ich vertraue dir tatsächlich nicht.«
    Der Ara schaute einer Weile auf Rhodan herab. Dann klapperte er leise mit den Zähnen. Rhodan wusste, dass das Aufeinanderschlagen der Zähne einem Kode folgte; es übermittelte Anweisungen an diverse Steuerelemente, die der Ara sich in den Unterkiefer hatte implantieren lassen.
    Trantipons Holo-Double erlosch.
    »Ich werde etwas essen gehen«, sagte er. Dann wies er mit seinem überlangen Mittelfinger auf Rhodan und verkündete lautstark in Richtung Medotronik: »Der terranische Resident und Kosmokraten-ritter übernimmt die Operation. Folge seinen Anweisungen. All seinen Anweisungen. Viel Schaden kann er ja nicht mehr anrichten. Wenn der Resident mit der Operation fertig ist, kannst du Trantipons Überbleibsel entsorgen.« Dann lächelte er wieder Rhodan zu. »Ich wünsche viel Vergnügen!« Er drehte sich um und stakste mit langen Schritten Richtung Ausgang.
    Rhodan gab sich geschlagen, überholte ihn wortlos und verließ den Raum.
    Die Tür zischte hinter ihm zu. Er hört noch, wie der Ara sie verriegelte.
    Ein alter Vers kam ihm in den Sinn: »Tod, wo ist dein Stachel?« Vielleicht hatte er kein Recht, die Mühen für gering zu halten, die ein Wesen wie Plob Arnoyn auf sich nahm, um dem Tod mit den
    Mitteln der Technik entgegenzutreten. Vielleicht sollte er, dem eine bis ins Unfassbare gespannte Langlebigkeit verliehen worden war, der dem Tod entwöhnt war wie einer dunklen Muttermilch, sich aller inneren Kommentare enthalten.
    Er versuchte es jedenfalls.
    Sternenwanderer
    Nachdem Plob Arnoyn ihn fortgeschickt hatte, bat Rhodan um ein Gespräch mit Pron Dockt. Er setzte wieder über auf die CONNOYT. Auf dem Weg vom Hangar zu den Räumen, in denen der In-vitro-Bruder des amtierenden Lordmedikers Oclu-Gnas residierte, nahm er von einem vorbeigondelnden Serviceroboter eine kleine Erfrischung an - einen schmalen Schlauch mit klarem Wasser, das allerdings nach Erdnuss schmeckte und rasch sättigte.
    Der Raum, in dem der Ara ihn empfing, überraschte ihn und ließ ihn darüber nachdenken, ob er jemals zuvor in einer araischen Privatwohnung gewesen war. Amtliche Personen wie er bewegten sich meist in amtlichen, allenfalls militärisch-funktionalen Innenräumen.
    Auf dem Boden lag ein feingliedriges Parkett; die Stäbe dufteten schwach nach Sandel. Auf einem niedrigen Podest spielte eine Kapelle aus vier Ara-Frauen und einem Roboter, offenbar eine stumm geschaltete Holografie, denn obwohl die Musikanten ihre Instrumente bedienten, erklang kein Ton.
    Oder spielten sie in einem für Menschen unhörbaren Frequenzbereich?
    Sie setzten sich an einen Tisch, der mit rotem Leder bezogen war; aus dessen Mitte wölbte sich ein Auge, das anscheinend versuchte, Rhodan in den Blick zu bekommen.
    Er wollte von Pron Dockt wissen, ob er in Sachen Ara-Toxin neue Erkenntnisse gewonnen hatte.
    »Wenn Oclu-Gnas und ich erfolgreich an einem Gegenmittel für die planetar-metamorphotische Substanz arbeiten sollen, wäre mehr Informationen zu erhalten kein Hindernis«, sagte der Ara auf seine etwas umständliche Art. Seine hellroten Augen schauten dabei um eine Handbreit an Rhodan vorbei.
    Pron Dockt zeigte einige klassische Symptome des Autismus, einer psychischen Krankheit, die für die araische Pharmatechnologie eigentlich keine Herausforderung darstellen sollte. Entweder täuschte der Eindruck also, oder Pron Dockt hatte irgendeinen Grund, sein Handicap nicht medikamentös zu beheben.
    Rhodan nickte. »Informationen sind gut. Welche Quellen zapfen wir an?«
    Der Ara fuhr sich mit den lang gestreckten Fingern durch die Dellen im oberen Abschnitt seines Schädels. Er versuchte kurz, Rhodan in die Augen zu sehen. Ein irritierender Versuch, weil der Ara leicht schielte und Rhodan nicht wusste, welches Auge er fixieren sollte. Dann glitt der Blick des Aras wieder zur Seite ab. Er zog seine Mundwinkel weit nach oben, als hätte er einen wunderbaren Scherz
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher