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PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

Titel: PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher
Autoren: Frank Böhmert
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Aber er setzte sich. Drüben, jenseits des struppigen Waldes der Ahnungslosen, hing ein Tefroderschiff in der Luft. Dutzende Lampen leuchteten an der riesigen Kugel. Unter ihr schimmerte eine weiße Aura, in der sich gleichmäßig Flecken aufwärts bewegten. Dort wurden Charandiden an Bord geholt, muntere wie verholzte. Dort und an neunzehn anderen Stellen der Gartenstadt. Martan nickte.
    Rhodan rieb eine Narbe auf seiner Nase. Bi Natham drehte einen Pott Gebranntes in den Händen. Ani Gompa rauchte ihre Pfeife an. Niemand sagte etwas.
    Martan starrte in die Flamme der Tischfackel. Er hob die Hände, ließ sie auf die Armlehnen fallen, stand auf. »Tja, dann werd ich mal.« Er holte den Spaten und die Spitzhacke unter der Hütte hervor und lehnte sie gegen die Wand. Er ging hinein. Busch saß noch immer auf dem Bett. »Hast du zwei Fackeln für mich?«, fragte er sie. »Hier sind keine mehr.«
    Sie nickte.
    Draußen räusperte Bi Natham Sariocc sich und stand auf.
    »Hast du vielleicht noch einen Spaten, Martan? Ich will mitkommen.«
    »Ich brauch keine Hilfe«, sagte Martan.
    »Ich will trotzdem mitkommen.«
    Ani Gompa nahm ihre Pfeife aus dem Mund. »Bist du Totengräber, Bi Natham Sariocc? Oder Bestatter? Bei uns gibt es keine Berufe mehr. Beules Vater tut das, Lily Yos Genosse. Bei uns schaufelt keiner nur für Brot das letzte Loch. Oder für sonst einen Vorteil.«
    Bi Natham nickte. Er räusperte sich. »Ich will trotzdem mitkommen.« Er sah Martan mit den trüben, flachen Augen an.
    »Bitte.«
    »Oh mein Gott«, sagte Bi Natham, als der flackernde Schein der Fackeln über das fiel, was von Lily Yo und Laila Dama übrig war. »Wie lange liegen sie schon hier?«
    »Halt mal.« Martan gab ihm seine Fackel. Der Boden war hart, also stach er mit dem Spaten ein Kreuz hinein. »Jetzt reinstecken.«
    »Wollen wir uns nicht eine Erkältungssalbe oder so unter die Nase schmieren?«, sagte der Terraner mit erstickter Stimme, als sie beide Fackeln aufgestellt hatten. »Damit es nicht ganz so schlimm riecht?«
    »Tu dir keinen Zwang an«, sagte Martan. »Wenn du kotzen musst, kotze. Wenn du weinen musst, weine. Wenn du es nicht aushalten kannst, geh so weit weg, bis du an eine Stelle kommst, wo du es aushalten kannst.«
    »Aber ...«
    »Sei, was du bist, Mann«, sagte Martan. Er musste lachen.
    »Dein ganzer Leib schreit: Weglaufen! Aber du stehst hier und machst dich ganz hart. Finde heraus, von wo an er nicht mehr Weglaufen! schreit.«
    Der Terraner nickte und verschwand aus dem Lichtkreis. Martan fing zu graben an.
    Nach einer Weile merkte er, dass er wie betäubt war. Er fühlte sich wie abgestorben. Er lehnte den Spaten gegen einen Schössling. Wie abgestorben fühlte er sich. Er ließ sich in die flache Grube fallen, drehte sich auf die Seite. Rieb das Gesicht in der feuchten, dampfigen Erde, sog ihren satten Geruch ein. Würmerscheiße , dachte er. Und musste wieder lachen.
    Und dann hob die Trauer ihn hoch und ließ ihn fallen und hob ihn hoch und ließ ihn fallen, immer und immer wieder, eine Woge nach der anderen.
    Als Martan seine Umgebung wieder wahrnahm, saß Bi Natham Sariocc in einer Art Meditationssitz vor dem, was von Beule und Lily Yo übrig war. Ganz still saß er da, den Mund leicht geöffnet, und sah mit großen Augen auf die beiden Leichen hinab. Er saß da wie ein staunendes Kind. Mit der rechten Hand rieb er langsam eine Franse von Beules Babydecke.
    Martan holte den Spaten und grub weiter.
    Irgendwann hörte er eine Bewegung im Gras. Dort stand Bi Natham, die Arme um den Leib geschlungen, und weinte leise vor sich hin.
    »Chandana«, flüsterte er immer wieder. »Chella.«
    Martan sah sich die Grube an. Sie war längst tief genug.
    Er nickte. Jetzt kam der schlimmste Teil. Das, was von Lily Yo und Beule übrig war, hatte hier schon so lange gelegen, dass er es auf gar keinen Fall anfassen wollte.
    Als er die Hacke das erste Mal hinter Lily Yos Pullover hakte und das, was von ihr übrig war, zur Grube zog, erhob sich eine Wolke Gestank, die ihm den Magen umdrehte.

Kapitel 28
     
    Die äußere Tür öffnete sich, und Raye trat in das enge Schott. Ihr Helm faltete sich auf.
    »Tritt ein, Doktor Corona«, tönte die Stimme des Maahks aus dem Interkom.
    Das klingt schon sehr munter , dachte Raye. Sie fuhr sich mit der Zunge über die ungeputzten Zähne. Der Medosyn hatte sie während des Essens verständigt, dass Grek-665½ erwacht war.
    Als die innere Tür aufging und Raye eintrat, saß der Maahk mit
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