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PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

Titel: PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher
Autoren: Frank Böhmert
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Halmes gingen auf gleicher Höhe sternförmig ebenfalls kurz geschnittene Halme ab, die einen dreioder viereckigen Querschnitt hatten.
    »Ich fass es nicht«, sagte sie. »Ich kenne diese Pflanze.«
    »Das glaube ich gern. Bei uns heißt sie Duwack.« Der Maahk aß mit großem Appetit, wie Raye erfreut feststellte.
    »So, wie es in der Entwicklung des tierischen beziehungsweise intelligenten Lebens auf den verschiedenen Planeten offen sichtbare Parallelen gegeben hat«, sagte er, »gab es die auch in der Pflanzenwelt. In der Frühzeit anscheinend so gut wie aller Planeten sind irgendwann auch mal sehr hartkörperige Pflanzen hervorgebracht worden, die extrem viel Silizium enthalten. Wenn man sie verbrennt, bleibt ein regelrechtes Knochengerüst übrig.«
    »Bei uns ist es ein Unkraut«, sagte Raye. »Den richtigen Namen weiß ich nicht. In meiner Kindheit haben wir Waldwedel dazu gesagt.«
    »Was ist ein Un-Kraut?«, fragte der Maahk.
    »Eine Pflanze, die zu nichts nütze ist«, sagte Raye. »Und wehe, du sagst jetzt etwas.«
    Der Maahk schnaubte nur und kaute weiter. Das Glas war schon halb leer. Er trank ein wenig von dem Putzmittel ab.
    »Etwas flach im Geschmack, aber durchaus ein Genuss«, sagte er. »Ich will dir etwas über diese Pflanze erzählen. Vielleicht lernst du sie ja dann zu schätzen.« Er sah sich um und stellte das Glas auf den Nachttisch. »Hegst du noch immer zärtliche Gefühle für den Emotionauten der JOURNEE? Wie heißt er noch gleich?«
    »Zim.« Sie nickte. »Zim November.«
    Der Maahk wischte sich mit dem bekleckerten Handtuch den Mund ab und ließ sich in das Kissen zurücksinken.
    »Manchmal«, sagte er und tippte den Verband auf seiner Brust an, »komme ich mir vor wie sein Kompagnon. Zim November und Grek-665, Emotionauten.
    WuZei oder Duwack«, fuhr er dann fort, »ist keine Blütenpflanze. Sie dürfte jeweils mindestens hundert oder zweihundert Millionen Jahre vor den ersten Nektar saugenden Insekten erschienen sein. Wie aber pflanzt sie sich dann fort? Ganz einfach. Mittels Sporen. Sie treibt im Frühling blasse Stängel hervor, die am oberen Ende in einer Art Ähre enden. Das sind die Sporenträger. Dem bloßen Auge erscheinen die heraus quellenden Sporen wie blaugrünes Pulver. Unter dem Augmentierglas zeigt sich, dass jede Spore von zwei sich kreuzenden Bändern umschlungen ist. Bei trockenem Wetter dehnen diese Bänder sich zu Tragflächen aus, sodass die reife Spore leicht vom Winde verweht werden kann. Bei Feuchtigkeit rollen sie sich wieder fest zusammen. Einmal auf dem Erdboden gelandet, bewegen die Sporen sich je nach Feuchtigkeitsverhältnissen mittels der sich streckenden und wieder zusammenrollenden Bänder so lange über den Boden fort, bis sie den rechten Keimungsort gefunden haben.«
    Er hielt inne. »Ich vergaß zu sagen, dass die Sporen entweder männlich oder weiblich sind. Und jetzt kommt's. Wir reden von Pflanzen, wohlgemerkt. Nicht von Tieren. Von welcher Kraft auch immer angezogen, bewegen die männlichen und die weiblichen Schwärmer sich aufeinander zu. Oft ist es für die beiden ein langer, umständlicher und gefahrenvoller Weg, bis sie einander gefunden haben.«
    »Weißt du was, Grek-665½?«, sagte Raye nach einer Weile.
    »Ich glaube, du warst schon ein Romantiker, bevor du dir dieses Kunstherz hast einsetzen lassen.«
    Der Maahk wedelte mit den Fingern. »Manches Mal machen sie es sich aber auch ganz leicht«, sagte er. »Dann umarmen sie sich einfach beim Austritt aus dem Sporenblatt. Schlingen ihre Bänder umeinander und lassen sich zusammen davontragen.«
    Der Maahk schloss die Augen und stieß etwas aus, das ein Seufzer sein mochte.
    Raye nutzte die Gelegenheit und sah nach dem Verband. Sie verspürte auf einmal große Sehnsucht nach Zim. Dabei hat Grek doch nur von Sporen und irgendwelchen Bändern gesprochen , dachte sie und sah auf den Maahk hinab. Sie seufzte.
    Sein Auge rechts außen öffnete sich. »Doktor Corona«, sagte er. »Du wirkst belastet.«
    »Das stimmt, Grek.«
    »Ist es ...« Der Maahk richtete sich mühsam auf. »Hältst du mir einen Befund vor?«
    »Oh, nein, Grek. Nein. Ganz und gar nicht. Es ist nur so ...«
    Er saß kerzengerade da und sah sie an. Schloss langsam alle vier Augen und öffnete sie wieder, eins nach dem anderen.
    »Ich weiß nicht, ob ich dich damit in deinem Zustand überfordere. Aber der Mann auf deinem Hemd«, sagte sie rasch, bevor sie es sich wieder anders überlegte. »Lasky Baty. Er ist hier an Bord. Und
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