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PR Action 29 Das Wanderer Backup

PR Action 29 Das Wanderer Backup

Titel: PR Action 29 Das Wanderer Backup
Autoren: Perry Rhodan
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beherrschte das Gesicht.
    Perry Rhodan wandte den Blick ab und richtete seine Aufmerksamkeit auf die Wiesenlandschaft, die sich jenseits des Schattens der Bäume hinter dem Asiaten erstreckte und ihn an die Hügelprärien des nördlichen Kansas im Frühling erinnerte.
    In sanften Wellen führte das Gelände abwärts in einen Talkessel. Kreisrunde Beete aus jeweils einer Blumensorte unterbrachen hier und dort wie mit einem Pinsel hingespritzte Tupfer das kräftige Grün. Von der am nächsten liegenden Blumenrabatte erklang leise das Summen emsiger Insekten. Hier und dort kreisten Vögel über dem Gelände.
    In der Mitte des Talkessels endete die Wiese an einem fast kreisrunden See, der auf ihrer Seite von einem Bach gespeist wurde, dessen Bett sich in weiten Windungen in das Gelände geschnitten hatte. Eine Hälfte des schätzungsweise fünfhundert Meter durchmessenden und vier oder fünf Kilometer entfernten Gewässers warf glitzernd das Sonnenlicht zurück. Die andere Hälfte hingegen wurde von dichten Wolken beschattet, die wie mit dem Lineal gezogen den Talkessel genau halbierten.
    Unter den Wolken hingen schlierige Niederschlagsvorhänge. Das Ufer schien sich dort zu Klippen anzuheben, und Rhodan glaubte, einen Wasserfall ausmachen zu können sowie einige unregelmäßige dunkle Punkte, die vielleicht auf eine Ansiedlung hindeuteten, doch der Regen und die Entfernung machten es unmöglich, genauere Details zu sehen. Der Blick des Großadministrators wan-derte hoch zu den Wolken.
    Lokale Klimakontrolle. Wenn man bedenkt, wie schwierig schon eine grobe Erzeugung und Kontrolle von Wetter ist, scheint das hier fast unmöglich. Selbst NATHAN kann das nicht mit solcher Genauigkeit. Ich habe so etwas erst einmal gesehen, und das war auf Wanderer. Es läuft alles immer wieder darauf hinatis.
    »Faszinierend, nicht wahr?«, erklang erneut Saquolas Stimme. Er trat neben den Großadministrator und machte eine Handbewegung, die den ganzen Talkessel umfasste. »Ich staune immer wieder über die Möglichkeiten, die sich hier im Herzen der Station bieten, und nutze jede Gelegenheit, damit zu experimentieren, um mich damit vertraut zu machen. Von der Zentrale aus kann man jedes Detail der Landschaft und der klimatischen Bedingungen kontrollieren, und in den verschiedenen Lager Sektionen finden sich Ausstattungen für jede denkbare Simulation. Kommen Sie!«
    Der Ferrone ging auf das nächste Beet zu, riss mit einem Ruck eine Blume aus und hielt sie Rhodan hin. Der Großadministrator nahm sie mit gerunzelter Stirn entgegen und drehte sie in seiner Hand.
    »Was soll ich damit?«
    »Schauen Sie sie genau an«, forderte Saquola ihn auf.
    Rhodan sah wieder auf die Pflanze in seiner Hand. Es war keine Blume, die er

    kannte, doch das hieß nicht viel, denn Pflanzenkunde gehörte nicht gerade zu seinen Spezialgebieten. Dennoch vermutete er, dass sie nicht von der Erde stammte. Die aus vielen kleinen Blütenblättern bestehende schwarzlila Blüte, aus der grüne Staubblätter hervorragten, verströmte einen kräftigen, süßlichen Duft. Der blaugrüne Stängel war kräftig und glatt, und mehrere fächerförmige Blätter entsprangen direkt daraus. Er drehte sie so, dass er in den Blütenkelch hineinsehen konnte, und stutzte. Für einen kurzen Moment war es ihm so vorgekommen, als hätte etwas aufgeblitzt.
    Rhodan hob die Blume dicht an sein Gesicht und bog die Blütenblätter mit der freien Hand beiseite, um das Innere sorgfältig zu studieren. Auf den ersten Blick wirkte es wie eine richtige Blüte, doch als er genau hinsah, erkannte er, dass die Ständer der Staubblätter in Wirklichkeit Faserbündel mit winzigen Linsen an den Enden waren und die Nektardrüsen, die am Blütenboden den Geruch verströmten, sich mit mechanischer Gleichmäßigkeit öffneten und schlossen. Dabei wurde für kurze Zeit ein metallisches Innenleben der Verdickung in der Blütenmitte sichtbar. Das war das Aufblitzen gewesen, das er wahrgenommen hatte.
    »Mikrotechnologie«, stellte Rhodan staunend fest.
    Saquola nickte. »Jede einzelne dieser Blumen ist ein Wunderwerk mikrotechnologischer Integration. Sie sind zugleich Sensoren und Waffen, denn man kann die Absonderung verschiedenster Stoffe programmieren, von anregenden oder entspannenden Duftaromen bis hin zu betäubenden, halluzinogenen oder gar tödlichen Giftstoffen. Das trifft übrigens ebenso auf die Insekten zu und all die anderen Robottiere. Nichts hier drinnen ist wirklich echt, nicht einmal das Gras.
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