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PR Action 19 Die Gläsernen Kinder

PR Action 19 Die Gläsernen Kinder

Titel: PR Action 19 Die Gläsernen Kinder
Autoren: Perry Rhodan
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diesem düsteren Satz fast jeden Abend erschreckt und ihm danach angenehme Albträume gewünscht. Wie entsetzt war er damals jedes einzelne Mal gewesen, wie sehr hatte er seinem Bruder die Stemenpest auf den Leib gewünscht! Und was hätte er nun dafür gegeben, Hranni noch einmal zu sehen. Ihm noch einmal in die Augen blicken zu können.
    »Geht es dir jetzt besser?«, fragte Charred.
    »Vergib mir. Ich ... ich kann mich noch nicht damit abfinden, dass es zu Ende sein soll.«
    »Hoffnung kann das Schlechteste nicht sein. Du hängst am Leben, das ist kein Verbrechen.«
    »Hoffnung?« Jtubba lauschte dem Klang dieses Wortes nach. »Ich glaube nicht, dass dies die richtige Bezeichnung ist. Nenn es Bitterkeit. Oder Hass. Such dir irgendetwas aus, was stark genug ist, den nahenden Tbd verscheuchen und meine Qual verlängern zu wollen.«
    »Ich kenne dich seit vierzig Jahren«, sagte Charred. »Dreißig davon haben wir auf den acht verfluchten Monden verbracht und uns Meter für Meter in die Tiefe gewühlt, um brauchbare Rohstoffadern zu finden. Ich kenne dich, alter Freund, und lass mich dir eins sagen: Hass ist nicht das, was dein Leben bestimmt. Du bist...«
    »Was? Der, der immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat? Das ist vorbei, für immer vorbei, seit...«
    Er konnte nicht weiter sprechen. Sein Magen revoltierte, zum gefühlten tausendsten Mal, glühende Nadeln schienen sich in seinen Hinterkopf zu bohren, er schmeckte einen sauren, bitteren Schwall und spuckte die erbärmlichen Reste dessen aus, was er noch im Magen hatte.
    Danach saugte er Luft ein, griff nach einer Wasserflasche und nahm einen Schluck, versuchte das Brennen in seiner Mundhöhle zu lindem. »Weißt du was, alter Freund? Ich hab keine Lust, hier drin zu sitzen und zu warten, bis es vorbei ist.«
    »Und was sollen wir deiner Meinung nach tun?«
    »Wir verlassen die Kuppel.«
    *
    Sie legten ihre graubraunen, altersschwachen Raumanzüge an und überprüften, ob die Rückentomister einen ausreichenden Vorrat an Sauerstoff enthielten. Danach gingen sie zu einer kleinen Schleuse, wie sie es in den zurückliegenden Monaten hundertfach getan hatten, vorbei an den dünnen Wänden, hinter denen ihre Schlafplätze lagen und das, was sie als Schürf er skia ven ihre Privatsphäre nennen durften. Man hörte dort jedes Husten, jedes Schnarchen, jeden Versuch, sich in der Hygienezelle zu erleichtern.
    Obwohl Jtubba diesen Ort hasste, fühlte er eine Art Wehmut darüber, dass er ihn wohl nie Wiedersehen würde. Trotz all der Unbilden während der täglichen Arbeit, egal wie karg und schäbig die Unterkünfte waren - dies war seine Heimat gewesen.
    Charred empfand wohl ähnlich, denn er warf einen Blick zurück, und Jtubba glaubte im Gesicht des langjährigen Kameraden Bedauern zu lesen. Hinter all dem offenkundigen Schmerz zumindest.
    Was immer auf diesem Mond vorging, seit er vor einer gefühlten Ewigkeit plötzlich geglüht hatte, es setzte ihnen hart zu. Übelkeit war ein zu schwaches Wort. Sie vermuteten, dass es sich um eine Art Strahlung handelte, die ihnen das Leben und jegliche Kraft aus dem Leib saugte. Wo diese Strahlung jedoch
    herkommen sollte, war ihnen schleierhaft.
    Ein feindlicher Angriff?
    Ein natürliches Phänomen?
    Etwas, das in den Tiefen des Mondes vergraben gewesen war?
    Eine ... Sternenbestie?
    Doch all dies erklärte nicht das, was unfassbarer war als alles andere - die simple Tatsache nämlich, dass sich der Mond aus eigener Kraft bewegte, dass er seinen angestammten Platz im Naral-System verlassen hatte.
    Keines der Medikamente, die die Schürfersklaven in ihrem Medo-Schränkchen horteten, konnte die rasenden Kopfschmerzen lindern; der einzige auf Ekhas seit Jahren ausrangierte Medorobot hatte vor wenigen Tagen einen Vollausfall sämtlicher Systeme erlitten. Auf die Bitte nach Ersatz hatten sie nur Vertröstungen erhalten. Und nun gab es ohnehin kein Durchkommen mehr.
    Der Funkkontakt nach außen war bald nach dem Aufglühen zusammengebrochen. Ein Rettungs- und Evakuierungsschiff, das bereits auf dem Weg gewesen war, hatte im letzten Moment abgedreht und die Schürfmannschaft aus zehn Ekhoniden zurückgelassen.
    Zurückgelassen.
    Oder besser gesagt, zum Tode verurteilt. So verfuhr die Firma offenbar mit denen, die zwar nützlich, aber ersetzbar waren.
    Eine unendliche Müdigkeit quälte Jtubba. Es fiel ihm schwer, die Augen offen zu halten. Er glaubte, in seinen Pupillen koche flüssiges Feuer. Ihn schwindelte so sehr, dass er im
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