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PR Action 16 Tarkalons Abgrund

PR Action 16 Tarkalons Abgrund

Titel: PR Action 16 Tarkalons Abgrund
Autoren: Perry Rhodan
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Bombardement gedauert, und die Auswirkungen waren dramatisch. Das auf-geschlagene Magma hatte die Szenerie in ein Schlachtfeld verwandelt.
    Großflächig verteilt lagen auseinandergespritzte Lava häufen. Gleich mehrere hatten das Lazarett getroffen. Die Plane hing in brennenden Fetzen herunter, schwarzer Rauch stieg auf, und von überall kamen die Schreie und das Wehklagen der Verletzten.
    Die Beine eines Mannes standen in Flammen, die herbeieilende Männer und Frauen mit Tüchern zu ersticken versuchten.
    »Irgendetwas stimmt mit dem Provisorischen Verweser nicht«, sagte Lazaru. »Macht ihm diese eigenartige Strahlung zu schaffen?«
    Mit ausgestrecktem Arm zeigte er auf den alten Tarka, der - ohne sich auf seinen obligaten Stock zu stützen - zwischen den zischenden und brodelnden Magmaspritzern hindurchwankte, als ob er von irgendetwas magisch angezogen würde.
    »Nicht!«, drang in dem Moment Perry Rhodans alarmierte Stimme durch die Geräuschkulisse.
    Bettys Blick ging zurück zum zerstörten Lazarett. Eisiger Schrecken durchzuckte sie.
    In dem allgemeinen Durcheinander hatten sie die beiden Nertisten vergessen, die bisher an eine Maschine gefesselt gewesen waren, die zur Desinfektion von Operationsgeräten verwendet wurde.
    Die Maschine war ebenfalls getroffen worden, und die beiden Männer hatten sich befreien können. Solmon rannte in Mechters Richtung, den Stock des Provisorischen Verwesers hielt er hoch erhoben.
    Es bestand kein Zweifel: Der Nertist wollte seinen Widersacher erschlagen, solange ihm noch Zeit dazu blieb.

14. - 8. Juni 2167 01:16:58
    Inmitten dieser verrückten Welt erlebte Dussan etwas, das er später als »meinen Moment der Wahrheit« bezeichnen würde.
    Seit der missglückten Vergewaltigung der beiden Mädchen hatte sich etwas in ihm verändert. Auf eine gewisse Weise hatten die beiden ihm einen Spiegel vorgehalten, als er hilf- und wehrlos von den unheimlichen Geisteskräften der Größeren gegen die Zellenwand gedrückt worden war.
    Er hatte am eigenen Leib erfahren, wie es war, wenn man einer anderen Person ausgeliefert war. Wenn man nur noch auf das Erbarmen des anderen hoffen konnte.
    Dieses Erlebnis und die Worte der blonden Frau hatten in ihm gearbeitet, Denkprozesse angestoßen.
    Zweifel waren ihm gekommen. Zweifel über die Rechtmäßigkeit ihres Tuns. Zweifel an seinem Vater. Grausame, bohrende Zweifel an sich selbst. Die Befragungen von Rhodan und dem Provisorischen Verweser hatten sie nur noch verstärkt.
    Als sich dann die Situation zu ihren Ungunsten verändert hatte, blieb er davon verblüffend unbetroffen. Nachdem die Narkose abgeklungen war und er sich inmitten eines tarkalonisch-terra-nischen Lazaretts wiedergefunden hat-
    te, war er einfach nur da gesessen, hatte das Treiben um sich betrachtet und sich staunend dem eigenen Gedankenfluss hingegeben.
    All diese Reden seines Vaters über die Zukunft Tarkalons - sie waren nichts wert, weil sie nicht die Situation vor seinen Augen beschrieben.
    Er sah, wie sich die Tarkas gemeinsam gegen das Unglück stemmten, das ihre Welt getroffen hatte. Dabei wurden sie selbstlos unterstützt von Frauen und Männern des Vereinten Imperiums, die ihrerseits unter dem Eindruck von unsäglichem Leid standen.
    Sie hatten bei der Raumschlacht und durch den abstürzenden Posbi-Raumer Kameraden, Freunde, manche sogar Familienmitglieder verloren. Und trotzdem halfen sie mit und gruben teils mit bloßen Händen in den Trümmern nach Überlebenden.
    Sein Vater entfernte sich ihm während dieser Zeit immer mehr. Der alte, von krankem Hass getriebene Tarka zeigte in diesem Moment sein wahres Gesicht.
    Dussan erkannte, dass sein eigener Vater ihn nie geliebt, ja nicht einmal geschätzt hatte. Jahrelang hatte er im Schatten seines brillanten Bruders Ro-kwann gestanden, war einfach nur »er« oder »du« gewesen, während Solmon Rokwann stets »mein Sohn« nannte.
    Er erkannte, dass die Ausbrüche von Gewalt, in denen er sich selbst ausgetobt hatte, nichts anderes als ein jämmerliches Ventil für die Quälereien gewesen waren, die sein Vater ihm fortwährend angetan hatte.
    Dann war dieses riesige Ding aufgetaucht, und er hatte sich übergangslos elend gefühlt.
    War dies wirklich das Werk Her-mons?, hatte er sich gefragt. Das ganze Leid auf dieser Welt - ausgelöst durch den alten Nert, für den er sich sein Leben lang eingesetzt hat?
    Dussan glaubte es nicht mehr.
    Dafür wusste er eines: Er würde diesen Wahnsinn nicht mehr länger unterstützen.
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