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PR 2703 – Tod im All

PR 2703 – Tod im All

Titel: PR 2703 – Tod im All
Autoren: Bernd Perplies
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Chefwissenschaftlerin. »Du sprichst von SEMT!« Sie hatte von dieser Weiterentwicklung des SERT-Prinzips gelesen. Die Simultane Emotio- und Mnemo-Transmission bediente sich zweier gekoppelter und modifizierter SERT-Hauben, die eine Art gedankliche Kommunikation oder vielmehr das gerichtete Empfangen von Gedanken des einen SEMT-Hauben-Trägers durch den anderen ermöglichen sollten.
    Versuche in dieser Richtung existierten schon lange. Allerdings waren sie nie von nennenswertem Erfolg gekrönt gewesen, womit SEMT das Schicksal aller bislang unternommenen Vorstöße in Sachen »künstliche Telepathie« teilte. Abgesehen davon waren sich alle Gegner der »Gedankenlese-Haube« einig darin, dass es höchst fragwürdig war, durch Zwang in die Gedankensphäre eines anderen Individuums einzudringen. Aus diesem Grund lag die offizielle Forschung auf diesem Gebiet brach.
    Offensichtlich gab es jedoch Wissenschaftler, die der Sache rein privat weiter nachgingen – darunter Lhukas Scalsi.
    Der nickte Sichu unterdessen mit kaum verhohlenem Stolz zu. »Ganz richtig. Dies hier ist der erste wirklich funktionierende Prototyp eines SEMT-Apparats.«
    »Das heißt, du hast das Gerät bereits getestet?«
    Scalsi hüstelte. »Ja, nun ja ... mehr oder weniger. Ich habe leider keine lebenden Probanden für dieses Experiment finden können. Aber ich habe umfangreiche Simulationen laufen und mir die Ergebnisse von zwei Positroniken bestätigen lassen. Es wird klappen.«
    Nachdenklich blickte Sichu die beiden Hauben an. »Besteht irgendeine gesundheitliche Gefahr – für Cormac oder mich?«
    »Es ... äh ... kommt darauf an, in welchen Teil seiner Erinnerungen du vorstößt. Er wird das Ganze wahrscheinlich wie eine Art Traum wahrnehmen. Für dich als Empfängerin dürfte der sensorische Stress etwas höher sein, weil sich seine ... seine Emotionen und Gedanken mit deinen überlagern.« Der Mediker machte eine wegwerfende Handbewegung. »Aber das alles ist nichts, was wir nicht mit Medikamenten unter Kontrolle bekämen.«
    Erneut wanderte Sichus Blick von der Apparatur zum reglos daliegenden Tasso Cormac und zurück. Es gefiel ihr nicht, das Versuchskaninchen für diesen jungen, übereifrigen Wissenschaftler zu spielen. Aber sie befanden sich in einer Krisensituation, und Zeit war ein rares Gut, seit Genneryc ihnen sein Ultimatum gesetzt hatte. Sie musste das Risiko eingehen, wenn irgendeine Chance bestand, dass Cormac während der Zerstörung der HILDEGARD VON BINGEN etwas erfahren hatte, was ihnen von Nutzen sein konnte.
    »Zeig mir die Auswertungen der Positroniken!«, forderte sie Scalsi auf.
    »Gern.« Er aktivierte ein Terminal und rief die Daten auf.
    Die Chefwissenschaftlerin trat neben ihn und betrachtete sie. Die angewandten Prinzipien und Modifikationen sahen solide aus, und zumindest die letzten zehn Simulationen schienen fehlerfrei gelaufen zu sein. Ihr fiel auf, dass er eine Kommunikation zwischen Mensch und Ator simuliert hatte. Wie es aussah, hatte er sich auf dieses Treffen ausgiebig vorbereitet.
    »Da siehst du es«, sagte der Mediker. »Es wird funktionieren. Für ein menschliches Gehirn müssten weitere Anpassungen vorgenommen werden, weil es mit dieser ... dieser Überlappung der Sinnesreize Probleme hat. Damit habe ich leider noch Schwierigkeiten. Aber du bist eine Ator. Das macht den Unterschied aus.«
    Sichu nickte langsam. »Also gut. Versuchen wir es.«

4.
    23. Juni 1514 NGZ,
    19.53 Uhr Bordzeit
    KRUSENSTERN, Rand des Solsystems
     
    Wie versprochen wurde Rhodan sechzig Minuten später von dem tonnenförmigen Posbi aufgesucht, der ihn zum Labor bringen sollte. In der Zwischenzeit hatte er sich frisch gemacht, ein köstliches Mahl zu sich genommen und seine Garderobe gewechselt. Statt des SERUNS trug er nun einen schlichten, aber sehr gut geschnittenen blaugrauen Ziviloverall.
    Der tonnenförmige Posbi mit seinem Schlittengleiter kutschierte ihn zu einem der altmodisch anmutenden Aufzüge, und mit diesem ging es mehrere Ebenen abwärts bis zum Labortrakt der KRUSENSTERN.
    Dieser befand sich im unteren Drittel des Fragmentraumers und kam deutlich nüchterner daher als die Räumlichkeiten, die Wohn- oder Repräsentationszwecken dienten. Das bedeutete nicht, dass die Wände nicht mit Stuck verziert wären und die Deckenlampen keine vergoldeten Zierelemente aufwiesen. Aber zumindest gab es keine Teppiche, Kronleuchter und exotischen archäologischen Funde auf weißen Marmorsäulenimitaten.
    Das Hauptlabor entpuppte
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