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PR 2695 – Totenhirn

PR 2695 – Totenhirn

Titel: PR 2695 – Totenhirn
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Krankenzimmer auf. Auch er wirkte, als würde er tief in einer Trance versinken, womöglich auf der Suche nach seinem Ziehsohn, den er mithilfe Aiden Cranstouns und Hilvards zu erreichen versuchte.
    »Etwas Großartiges wird geschehen«, flüsterte er. Diesmal strahlte echte Freude aus seinem Clownsgesicht.
    »Was?«, fragte Ybarri. »Was wird passieren?«
    Sie erhielt keine Antwort. Ankersen überließ die Gruppe für eine Weile sich selbst. Er hatte sich im Nebenraum einen provisorischen Kommandostand einrichten lassen. Eigentlich gehörte er in die Zentrale. Doch er konnte sich auf seine Besatzung verlassen, und er war nicht bereit, sein Mündel in diesen Stunden im Stich zu lassen.
    Die Schlacht am Rande der Anomalie entwickelte sich keinesfalls so, wie Reginald Bull es sich erhofft und erwartet hatte. Alle Anzeichen sprachen dafür, dass die verbündeten Dosanthi, die LFT-BOXEN der Mobilen Kampftruppe und die Raumer der Mobilen Einsatzflotte Sol die Schlacht gegen QIN SHI verlieren würden.
    Und dann? Was würde passieren?
    Die Geschehnisse im Next-Stop-System nahmen Ankersen zu sehr in Anspruch, als dass er sich Gedanken über das Danach machen wollte. Im Hintergrund seines Bewusstseins war da stets das Gefühl der Angst. Doch er ignorierte es, so gut es ging.
    Sie hatten sich dem Brückenplaneten angenähert, so weit es ging. Die RATBER TOSTAN hielt eine Entfernung von annähernd zwölftausend Kilometern und trieb dabei zentral über der Stadt Amgheuc auf der Großinsel Holpogha. Unter ihm wusste er diesen gewaltigen Haufen organischen Materials, das von den verbliebenen Gheucen umsorgt und gepflegt wurde, das Kontinuierliche Sediment.
    Vor gar nicht allzu langer Zeit war Amgheuc von den Fagesy angegriffen und weitgehend zerstört worden. Die wurmartigen Gheucen trieben sich angeblich nach wie vor umher. So der letzte Stand der Dinge. Die dysfunktionalen Gezeiten verhinderten einen Blick auf die Stadt und den Schacht, in dem man das Totenhirn wusste. Das Störfeld wirkte sich auf Ortung, Schiffsantrieb, Antigrav, Lebenserhaltungssysteme und alle anderen technischen Hilfsmittel aus, die ihnen zur Verfügung standen. Als Faustregel galt, dass robuste und einfache Technik am besten funktionierte. Positronisch gesteuerte Aggregate hingegen versagten zuerst. Die Störzone begann etwas oberhalb von 11.000 Kilometern über der Planetenoberfläche.
    Ybarri streckte ihr müdes Gesicht in den Raum. »Es geht wieder los«, sagte sie. »Zachary hat sich zu Wort gemeldet.«
    Ankersen nickte. Er ließ alle wichtigen Informationsströme auf seinen Armbandkom umleiten und zog drei Holobilder mit sich, die ihn über die wichtigsten Geschehnisse auf dem Laufenden hielten. Dann folgte er der Ersten Terranerin.
     
    *
     
    Aiden Cranstoun und Hilvard redeten diesmal synchron. Der eine war das Sprachrohr seines Zwillingsbruders, der andere wurde von Shamsur Routh benutzt.
    »Wir sind zu schwach«, sagten die beiden unisono. »Wir sind auf diese Aufgabe nicht vorbereitet. Wir benötigen Hilfe.«
    »Hilfe wobei?«, fragte Ankersen.
    »Du wirst es sehen. Fühlen. Hören. Jetzt gleich.« Die beiden verstummten.
    Er starrte in die Runde. Die Anwesenden waren ebenso ratlos wie er selbst. Pernemas, der Arzt, zuckte mit den Schultern. Die Erste Terranerin runzelte bloß die Stirn, und Chourtaird, der Sayporaner, war kaum in der Lage, seine Blicke geradeaus zu halten. Er stand zwischen den beiden Menschen und berührte deren Hände, wohl auf der Suche nach Kontakt zu seinem Ziehsohn.
    »Da unten geschieht etwas!«, meldete sich ein Ortungsoffizier aus der Zentrale.
    Ein Holobild flammte auf. Es zeigte den Doppelplaneten aus großer Entfernung und zoomte dann näher, hin zur Stadt Amgheuc. So lange, bis die bestmögliche Auflösung angesichts der dysfunktionalen Gezeiten erreicht war.
    »Wir rechnen die Bilder hoch, so gut es geht«, sagte der Orter. »Aber es sollte reichen, damit du siehst, was ... was ...«
    Ihm versagte die Stimme, und Ankersen verstand, warum.
    Denn die Stadt Amgheuc brach auseinander.
    Die Großinsel Holpogha wurde von Erdbeben erschüttert. Der Boden bebte, riss auf, Feuer- und Wasserfontänen spritzten hoch, immer höher.
    »Was hat das zu bedeuten?« Ankersen gab Voralarm. Die RATBER TOSTAN war nicht in Gefahr. Noch nicht. Und er würde keinerlei Risiko eingehen angesichts der Unwägbarkeiten, denen die Terraner im Next-Stop-System bereits begegnet waren.
    Er wünschte, sich mit Anka unterhalten zu können. Er
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