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PR 2693 – Meuterei auf der BASIS

PR 2693 – Meuterei auf der BASIS

Titel: PR 2693 – Meuterei auf der BASIS
Autoren: Susan Schwartz
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pochte eine Ader. Er besaß also Verantwortungsbewusstsein, war kein Egomane. Er war demnach tatsächlich von der Rechtmäßigkeit seines Handelns überzeugt.
    »Wie ist denn nun diese Landung geglückt?«, erklang Kim Ukkinens Stimme aus dem Hintergrund. Sie wollte klare Verhältnisse schaffen, Anrene war damit einverstanden. Raik war sicher eifrig dabei, die Liste zu vervollständigen.
    »Oh, einige Offiziere der CHIS-1 waren bereitwillig daran beteiligt.«
    »Die sich euch angeschlossen haben?«
    »Sie hatten wohl eher Angst.« Essibili grinste. »Wir werden sie bestens für diese nervenaufreibende Aktion entschädigen. Oberst Pauk wird weiterhin unser Gast bleiben, ihr Wort zählt bei uns einiges. Aber natürlich haben wir es ihr etwas gemütlicher gemacht.« Ein Ausschnitt des Raumes wurde eingeblendet, und Anrene erblickte die Algustranerin in einem Spezialsessel, neben sich ein dampfender Becher und eine Schale Gebäck. Lieblingstee und Kräuterkekse vermutlich.
    »Electra, welches Wort genau zählt etwas?«, fragte Anrene.
    Die grünhäutige Kommandantin setzte sich auf. »Ich habe die Stammbesatzung angewiesen, zu kooperieren, was technische Belange betrifft.«
    »Das war nicht weiter schwer«, fügte Essibili lächelnd hinzu. »Schließlich arbeiten wir ja schon seit einigen Wochen zusammen, da ist inzwischen Vertrauen erwachsen, und es brauchte kaum Überredungskunst.«
    »Ja, wenn keine Wahl bleibt«, versetzte Anrene ruhig. »Diese Leute wollen niemanden in Gefahr bringen und machen deshalb für eine Weile mit. Bis dahin ist es meine Aufgabe, diese Auseinandersetzung beizulegen.«
    »Indem du vierzehn Space-Jets rings um uns positionierst?« Essibili zeigte das fischkalte Lächeln eines Geschäftsmannes.
    »Nur zu eurer eigenen Sicherheit.« Der Oberst blieb ungerührt. »Wir sind viel zu kurz hier, um sagen zu können, dass der Planet erforscht ist. Keinesfalls möchte ich ein ähnliches Desaster wie auf Orontes erleben. Du und deine Leute, ihr habt alle Passagiere in unnötige Gefahr gebracht. Vergrößert sie nicht noch dadurch, indem ihr das Schiff verlasst!«
    »Oh, das haben wir gar nicht vor.«
    Nicht? Erstaunlich. »Das höre ich gern. Offenbar könnt ihr wenigstens noch die eine oder andere vernünftige Entscheidung treffen.«
    »Du wirst erfreut sein, wie viele. Sie haben uns hierher geführt.«
    »Dann lass uns auf meine ursprüngliche Frage zurückkommen. Was wollt ihr?«
    »Nach Hause«, antwortete Essibili prompt.
     
    *
     
    Oberst Anrene hörte unruhiges Scharren hinter sich. Er war selbst irritiert.
    Um ganz sicherzugehen, wiederholte er: »Nach Hause? Milchstraße, Solsystem, Terra?«
    »Du hast's erfasst.«
    Nun war er tatsächlich aus dem Gleichgewicht gebracht. War das deren Ernst? Dafür das alles, dafür Meuterei, Risiko des Kriegsgerichts, Gefahr des Blutvergießens?
    »Falls es dir entgangen sein sollte«, sagte Anrene bedächtig, »das wollen wir alle.«
    » Sofort «, fügte Essibili hinzu.
     
    *
     
    Nun musste er jedes Wort genau abwägen, denn wenn das alles an Forderung war, dann ... hatte er es mit Verrückten zu tun. Nein ... nein. Mit undisziplinierten Zivilisten, die sich wie eigensinnige kleine Kinder benahmen. Ich will das jetzt, sofort. Mein Spielzeug, meinen Lutscher, meine Klötzchen. Krieg ich das nicht, halte ich so lange die Luft an, bis ich tot bin, und das hast du dann davon.
    »Wie wäre es mit ein wenig Geduld?«, fragte der Oberst langsam.
    »Von der haben wir genug gezeigt. Und was ist das Ergebnis? Die SICHOU ZHI LOU, die CHIS-3 und überhaupt die ganze BASIS sind vernichtet, wir haben Verluste und Traumata erlitten, und wohin hat es uns gebracht? Hierher! Wir werden einfach irgendwo am Rand geparkt und vergessen!«
    »Das ist nicht wahr ...«
    »Tatsächlich? Beweise es! Und genau diesen Beweis wirst du erbringen!«, unterbrach Essibili. »Du würdest nichts unternehmen, wenn wir dich höflich bäten, ja nicht einmal eine Petition könnte dich erreichen. Deshalb zwingen wir dich! Beweis uns, dass wir uns irren!«
    »Mit einer Meuterei!« Das musste jetzt raus, und zwar geschnaubt.
    »Nenn es, wie du willst. Wobei ich persönlich den Begriff in dem Zusammenhang für falsch halte, aber wir wollen uns nicht mit Wortklaubereien aufhalten.«
    Anrene verlagerte das Gewicht auf den anderen Fuß. »Wer ist der Initiator? Du?«
    »Ich? Beileibe nein. Ich bin bloß der gewählte Sprecher eines Rates. Jenes Rates, den die Mehrheit dazu bestimmt hat, die Dinge in
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