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PR 2693 – Meuterei auf der BASIS

PR 2693 – Meuterei auf der BASIS

Titel: PR 2693 – Meuterei auf der BASIS
Autoren: Susan Schwartz
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anders wollte Anrene die Verhältnisse nicht nennen, aber was derzeit geschah, war ein entsetzliches Gemetzel. Eine Diktatur des Friedens stand im Begriff, gegen eine Tyrannei des Blutdursts ausgewechselt zu werden. Vom Regen in die Traufe ...
     
    *
     
    Es hatte sie hart getroffen: die Entführung durch die paranoide Superintelligenz QIN SHI – die sich selbst auch »Der Herr der Gesichter« nannte und ein eigenes Universum erschaffen wollte, in dem sie unbeeinflusst von allen anderen Hohen Mächten schalten und walten konnte. Was war das für ein neurotisches Superwesen, das anscheinend nichts Besseres zu tun hatte, als harmlose Leute gegen ihren Willen an einen sehr ungemütlichen Ort zu verfrachten? Konnte es seine Auseinandersetzungen nicht ausschließlich mit seinesgleichen betreiben? Was hatten unbescholtene Bürger des Galaktikums mit Hohen Mächten und Konsorten zu tun? Oberst Anrene fühlte sich nicht betroffen, Militär hin oder her. Das war ihm zu hoch, damit wollte er nichts zu tun haben. Könnte er ja sonst gleich Dienst auf MIKRU-JON tun, direkt neben Rhodan, für den Superintelligenzen fast schon als »normaler Umgang« zählten.
    Er wurde aber nicht gefragt, sondern herumgeschubst wie ein Spielball. Sie alle waren nun einmal weit entfernt von der Heimat, und jeder musste sein Scherflein zur gesunden Rückkehr möglichst vieler beitragen. Anrene trug als Oberkommandierender mittlerweile nicht nur für sein militärisches und ziviles Personal die Verantwortung, sondern auch für die Passagiere. Daher machte er seinen Job. Dazu gehörte auch, auf jedes noch so kleine Detail am Rande zu achten, schließlich konnte es weitreichende Bedeutung erlangen. Und dazu gehörte das interne Datum.
    Alles in Ordnung.
    Noch.
    »Hinfort mit dir, du böser, renitenter Gedanke! Es wurde dir schon einmal befohlen, und nun wird es ernst.«
    Derrayn Anrene, dessen Laune merklich sank, ging die Nachrichten durch, die während der Nachtruhe eingetroffen waren. Die meisten waren privater Natur, überwiegend von jungen Frauen bis zu gereifteren Damen, die sich gern mit ihm verabreden wollten. Ab und zu kam er der einen oder anderen Aufforderung nach, weil auch das zu seinen Pflichten gehörte – und weil es dazu beitrug, zumindest den Anschein von Normalität aufrechtzuerhalten.
    Vielleicht sollte er wieder einmal »ausgehen« und sich auf der CHIS-2 ein frisches Steak und Plunderbällchen – deren Inhalt stets eine Überraschung war – mit Zuckerbohnen und einer dunklen Soße gönnen. Die Kantine auf der SICHOU-1 war zwar beileibe nicht schlecht, aber eben weniger abwechslungsreich und erst recht nicht raffiniert.
    Die Laune hob sich wieder. Zusammen mit einer unterhaltsamen Begleitung konnte es ein angenehmer Abend werden.
    N...
    »Ganz sicher!«
    »Es ist acht Uhr«, flötete die Zeitautomatik dazwischen, die sich nicht an den Selbstgesprächen des 54-Jährigen störte. Damit war die Terrania-Standardzeit, kurz TS, gemeint, die auf allen Schiffen galt und nach der Dienstpläne sowie Tag und Nacht eingeteilt wurden. Trotz des Drei-, manchmal auch Vierschichtenplans hatte sich herausgestellt, dass bereits das Bewusstsein des vertrauten irdischen Rhythmus von Tag und Nacht für mehr Ausgeglichenheit sorgte, auch wenn das All dort draußen immer schwarz war. Die offenbar in den Genen verankerte innere Uhr ließ sich selbst nach Jahrhunderten der Raumfahrterfahrung nicht abstellen – vielleicht mit der Zeit bei einem Generationenschiff wie der SOL, aber ganz sicher nicht bei planetengeborenen Besatzungen und erst recht nicht den Passagieren der BASIS.
    Na schön, keine Ablenkung mehr; Zeit, den Dienst anzutreten. Oberst Anrene machte sich fertig, kontrollierte vor dem Verlassen der Kabine den korrekten Sitz der Uniform und machte sich auf den Weg zur Zentrale.
    Mach das Beste draus, hatte Tante Ermunda Anrene immer zu ihm gesagt, wenn sich der kleine Derrayn mal wieder über die Ungerechtigkeit der Welt im Allgemeinen und Zepi Hajaks harte kleine Faust im Besonderen beklagte.
    Und das tat er jetzt genau wie jeder andere auch: das Beste aus der Situation. Welche Wahl blieb denn schon?
    »Ein guter Tag!«
    . ..
    Anrene verharrte kurz und lauschte in sich hinein. Kein Zucken, kein Murren.
    Ja, schon besser.
    Ein guter Tag.
    Das zumindest nahm er sich vor.
     
    *
     
    Auch vier Stunden später zeigte der Tag keine Tendenz zur Abweichung von reiner Routine. Die kleine »BASIS-Flotte« hatte Position über einer erdähnlichen
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