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PR 2693 – Meuterei auf der BASIS

PR 2693 – Meuterei auf der BASIS

Titel: PR 2693 – Meuterei auf der BASIS
Autoren: Susan Schwartz
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der Besprechung, sobald alle Berichte eingetroffen waren, zur Diskussion stellen.
    Handelte Electra etwa eigenmächtig? Waren ihr die paar Stunden zu lang geworden? Diesen Eindruck hatte sie gar nicht gemacht ...
    »Oberst, wir werden von den anderen Schiffen gerufen ...«, setzte der Funker an, doch Anrene machte eine eindeutige Geste, die besagte, dass deren Anrufe nicht entgegengenommen wurden, er sah es schließlich selbst.
    »CHISHOLM rufen!«, befahl er.
    »Kanal ist bereits offen.«
    »Oberst Pauk«, sprach der Kommandant mit scharfer, akzentuierter Stimme, »was geht da bei euch vor? Wieso habt ihr unangekündigt eure Position verlassen?«
    Wenn er es genau nahm, war schon am Morgen keine routinemäßige Statusmeldung eingetroffen. Wieso hatte er sich nichts dabei gedacht? Warum war es niemandem sonst aufgefallen? Schliefen sie alle gleichermaßen im Dienst mit offenen Augen, waren sie zu gelangweilt vom erzwungenen Nichtstun?
    »Keine Antwort.«
    Die war auch nicht zu erwarten gewesen, wenn gegen einen Befehl gehandelt wurde.
    »Oberst Pauk!«, wiederholte Anrene noch einen Ton schärfer. »Ich erwarte sofortige Rückmeldung!«
    »Die Technik ist in Ordnung, Kommandant. Die können den Ruf empfangen. Aber sie haben offenbar keine Lust, ihn zu beantworten.«
    »Können wir die Sichtverbindung durch den Systemverbundkode aufbauen?« Anrene verfügte mit seinem Flaggschiff über gewisse Sonderberechtigungen.
    Die schlanken Finger des Funkers glitten über das Feld. »Blockiert«, meldete er schließlich. Leise fügte er hinzu: »Absichtlich.«
    »Was geht da vor sich?«, flüsterte der Erste Pilot.
    Viele Gesichter waren blass geworden. Das düstere Unwort, das Tabu, stand im Raum, und niemand wagte, es laut auszusprechen oder auch nur symbolisch zu zeichnen. Nein, nein, das war unmöglich, es bestand auch gar kein Grund dazu.
    Oberst Anrene rieb sich das Kinn und fuhr sich dann durch die aschblonden Haare. Eine seiner hervorstechenden Fähigkeiten war es, selbst im Angesicht des Untergangs ein ruhender Pol zu bleiben. Doch das hier war etwas anderes. Unerhörtes. Was sein Blut erhitzte und in Wallung brachte. Aber er gestattete sich keinesfalls, seine Wut durch mehr als ein kurzes Zucken des rechten Wangenmuskels auszudrücken.
    »Verfolgung aufnehmen!«, ordnete er an. »Vier LUNA-Kreuzer sollen sich umgehend zur Position der CHISHOLM begeben und ihr wenn möglich den Weg abschneiden.«
    Die Reibeisenstimme der Hauptpositronik erklang. »Ich habe mich mit den anderen Positroniken zur Analyse beraten«, erklärte das Bordgehirn mit dem Spitznamen DOCTOR SIN. »Technische Defekte sind ausgeschlossen. Der Tender wird aktiv gesteuert. Die Landung auf dem unbewohnten Planeten wird beabsichtigt. Ein externes Eingreifen und Übernahme der Steuerung sind nicht möglich. Mein Zugriff wird blockiert.«
    Die hatten also an alles gedacht. Anrene nickte. »Waffenstand! Die LUNA-Kreuzer sollen die Impulsstrahler aktivieren, Zielerfassung auf die CHISHOLM.«
    Der dafür zuständige Offizier fuhr herum. »Derrayn, das kann nicht dein ...«
    »Kommandant Anrene, wenn ich bitten darf!«, bellte der Oberst und richtete sich zu seiner vollen Größe von bis in die letzte Muskelfaser durchtrainierten 1,92 Metern auf. Sein kantiges Gesicht war nun wie versteinert, seine Haltung starr, und es war besser, jetzt den Blick in seine grünen Augen zu meiden. Das wussten alle in der Zentrale. »Befolge meinen Befehl, Oberleutnant Zirm, oder ein anderer wird es tun!«
    Der Waffenleitoffizier schluckte und wandte sich seinen Kontrollen zu.
    Anrene, die Arme auf dem Rücken verschränkt, nickte dem Funker zu.
    »Meldung an die CHISHOLM.«
    »Kanal ist offen, Kommandant.«
    »Achtung, hier spricht noch einmal Oberst Derrayn Anrene, Kommandant des Flottenverbandes. CHISHOLM, dies ist meine letzte Warnung. Vier LUNA-Kreuzer sind auf dem Weg. Sie haben Schussbefehl, wenn der Kurs nicht augenblicklich geändert und die ursprüngliche Position wieder eingenommen wird. Wer auch immer da drüben gerade das Sagen hat, möge sich die folgenden Worte genau einprägen: Ich scherze nicht. Und ich mache niemals leere Drohungen.« Er sah auf seine Uhr. »Ihr habt eine Minute.«
    Er ließ die Verbindung kappen und nahm in seinem Sessel Platz, ein Bein über das andere geschlagen. Niemand sagte etwas, einschließlich der Bordpositronik, auch die anderen Schiffe schwiegen. Die Holos bewiesen, dass die LUNA-Kreuzer gemäß ihrem Befehl die Verfolgung mit
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