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PR 2693 – Meuterei auf der BASIS

PR 2693 – Meuterei auf der BASIS

Titel: PR 2693 – Meuterei auf der BASIS
Autoren: Susan Schwartz
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aktivierten Waffensystemen aufgenommen hatten.
    Noch dreißig Sekunden.
    Wer nun Dienst an den Waffensystemen hatte, mochte ins Schwitzen geraten.
    Und alle anderen wahrscheinlich nicht weniger.
    Noch zwanzig Sekunden.
    Die da drüben ließen es wirklich darauf ankommen.
    Noch zehn Sekunden.
    Oder sie verkannten den Ernst der Lage.
    Noch fünf Sekunden.
    Sie mussten verrückt geworden sein.
    Noch drei Sekunden.

2.
    Tag X: 14.10 TS
     
    Eine Stimme erscholl aus der geöffneten Funkverbindung; ein angenehmer Bariton.
    »Das wirst du nicht tun.«
    »Lass es darauf ankommen«, gab Anrene zurück.
    Die Bildverbindung baute sich in der letzten Sekunde auf und zeigte einen Mann um die dreißig, ein hübscher Blondschopf mit halblangen Haaren, recht weichem Gesicht und neugierig wirkenden hellblauen Augen, passend zur Stimme. Ein Zivilist. Er kam Anrene flüchtig bekannt vor, ließ sich aber noch nicht einordnen.
    »Auf ein Wort, Oberst.«
    »Abgelehnt. Du spielst auf Zeit.«
    Der Jüngere musterte ihn kurz. »Also schön, wir verlangsamen die Fahrt, aber wir werden sie nicht ganz unterbrechen.«
    Anrene hob eine Braue. Dann gab er den Befehl an die LUNA-Kreuzer, und zwar so, dass der Mann auf der CHISHOLM mithören konnte. »Position rings um den Tender, Waffensysteme aktiv auf den Antrieb gerichtet. Warten auf mein Signal.«
    Viele hielten den Atem an. Es war noch nicht vorbei. Der Schießbefehl konnte jeden Moment erfolgen. Natürlich verfügte die CHISHOLM über leistungsstarke Schutzschirme. Aber darum ging es gar nicht.
    »Du würdest also tatsächlich auf deine eigenen Leute und Passagiere schießen?«, fragte der blonde Terraner.
    Anrene nickte. »Allerdings. Und meine Leute werden den Befehl befolgen. Das ist Militärkram, mit dem du dich besser vorher beschäftigt hättest. Und verlass dich bloß nicht auf eure Schutzschirme. Ich weiß, wie wir sie durchschlagen können. Dauert nur ein paar Sekunden.«
    »Wie du siehst, aktivieren wir weder den Schutzschirm noch unsere Waffensysteme.«
    »Das würde ich dir auch nicht raten, denn in dem Fall wäre unser Gespräch sofort beendet, und Taten würden folgen.«
    Der Mann zögerte, er wirkte nun doch verunsichert. Offenbar hatte er mit einer solchen Reaktion nicht gerechnet. »Und wie würdest du eine derartig aggressive Tat vor Perry Rhodan rechtfertigen?«
    Anrene zeigte ein wölfisches Grinsen. »Das braucht dann nicht mehr deine Sorge zu sein.«
    »Wir tun nichts Unrechtes.« Schlechtes Argument, sehr schlechte Diskussionsbasis. Anrene bekam allmählich Appetit auf ein zweites Frühstück.
    »Die gerichtliche Instanz wird das entscheiden«, sagte er gleichgültig. »Entführung, Freiheitsberaubung, Diebstahl ... um nur ein paar Stichpunkte zur Anklage zu nennen. Abgesehen natürlich von Hochverrat.«
    Der Mann lachte auf. »Das wird keinen Bestand haben! Wir können unsere Gründe sehr gut untermauern.«
    »Nein, könnt ihr nicht. Für euer Handeln gibt es keinerlei Rechtfertigung. Und noch etwas: Ihr werdet keine Gelegenheit erhalten, eure Ausreden vor einer Behörde vorzutragen. Hier draußen im Niemandsland gelten nämlich besondere Regeln. Die oberste davon lautet: Ich bin der Oberkommandierende. Bei akuter Kriegsgefahr hat das Militär den ausschließlichen Befehl und die alleinige Entscheidungsgewalt. Diese Situation ist derzeit gegeben, und das bedeutet im Klartext: Ich bin Gott. Und ich richte über euch. Und verhänge das Todesurteil, wenn ihr nicht auf der Stelle umkehrt!« Bei den letzten Worten wurde er laut und sehr scharf.
    Der Blick des Mannes flackerte, er konnte wohl in Anrenes Augen erkennen, dass der Oberst es bitterernst meinte. »Mondra Diamond hat uns ...«
    » Das kümmert mich nicht! «
    »Wir haben ein Anrecht auf ...«
    »Noch mal: Ich verhandle nicht mit ...« Beinahe wäre es ihm herausgerutscht, und er bremste sich gerade noch. »... Zivilisten.« Die letzte Silbe zischte er. Er gab dem Funker das Zeichen, die Verbindung abzuschalten.
     
    *
     
    »Was jetzt?«, fragte Garri leise. Die anderen sahen sie missbilligend an, aber sie hatte es offenbar nicht mehr ausgehalten. »Werden wir sie wirklich beschießen?«
    »Ich denke, ich habe meinen Standpunkt klargemacht.« Anrene gab sich völlig entspannt. Der Blick seiner grün funkelnden Augen richtete sich langsam auf den vorwitzigen Leutnant. »Fragen dieser Art dulde ich nicht, merk dir das. Es sei denn, du willst mich meines Postens entheben?«
    Sie zog den Kopf eingeschüchtert ein. Er
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