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PR 2691 – Der Howanetzmann

PR 2691 – Der Howanetzmann

Titel: PR 2691 – Der Howanetzmann
Autoren: Hubert Haensel
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näher kam. Staub erfüllte die Luft. Die Wurzelgeflechte, die immer üppiger von der Decke hingen, zitterten merklich.
    In einem Seitenstollen, in den die Gruppe einbog, saß ein Peaner am Boden. Einer von vielen, die sich noch in der Nähe aufhielten, vermutete Rhodan.
    Diesem einen ging es nicht gut, das war ihm anzusehen, und wohl deshalb war er nicht in der Lage, sich suggestiv jeder Wahrnehmung zu entziehen. Seine Augen leuchteten braun anstatt in hellem Rot, die Borkenhaut war großflächig aufgerissen und hing in breiten Streifen vom Rumpf.
    Djon beugte sich über den Sitzenden und berührte ihn mit dem mittleren Arm an der aufgerissenen Wange. Ein undefinierbarer Laut folgte, beide Peaner stießen ihn gleichzeitig aus. Die Szene hatte etwas Anrührendes und Vertrautes. Für Rhodan war es, als nähmen die beiden Baumwesen voneinander Abschied.
    Rhodan wollte vortreten und dem Sterbenden für sein Opfer danken, doch Gucky hielt ihn am Arm zurück.
    »Nicht!«, raunte der Mausbiber. »Das ist Djons Lebenspartner.«
    Der Zimtgeruch war wieder da, diesmal sehr intensiv. Mit zwei Armen stützte Djon den Kopf seines Partners, die Hand des mittleren Armes lag weiterhin an dessen Wange. Djon fing leise an zu singen.
    Unglaublich sanft und einschmeichelnd klang der Gesang des Peaners. Perry Rhodan fühlte sich tief in seinem Innern berührt. Selten hatte er etwas vergleichbar Schönes gehört. Als wären diese Geschöpfe und das Universum eins.
    Langsam ließ Djon seinen Partner zu Boden gleiten, strich ihm über den Hals und die klaffenden Wunden, über denen sich die brüchige Haut abschälte. Der Sterbende schloss die Augen, aus seinem Mund drangen dumpfe Summtöne. Sekunden später lag er still – und Djon summte nun. Zuerst leise, dann lauter werdend. Andere, unsichtbar bleibende Peaner stimmten darin ein.
    Es klang, als wären Dutzende der knorrigen Wesen in unmittelbarer Nähe. In dem Moment glaubte Rhodan, nur den Arm ausstrecken zu müssen, um eines nach dem anderen berühren zu können. Doch er beließ es bei dem Gedanken.
    Der Gesang begleitete sie, als sie weitergingen. Keiner redete.
    Rhodan reagierte lediglich ein wenig überrascht, als er Partijans Biodaten kontrollierte. Sie waren leicht verbessert. Er fragte nicht, wie die Peaner das fertiggebracht hatten, sondern nahm es als Geschenk und war ihnen dafür dankbar. Der SERUN bezeichnete den Zustand des Wissenschaftlers trotzdem als sehr kritisch. Nemo Partijan brauchte dringend die Behandlung in einer Medostation.
    Der Gang wurde breiter. Die Wand zur Linken wich zurück und machte einem Steilabbruch Platz.
    Rechter Hand gab es eine Abzweigung. Djon schob sich darauf zu. Der Seitengang mündete in eine düstere Höhle. Auch dort verbreiteten weit verstreute Kristallvorkommen schon ihr rötliches Glühen, aber es war nicht so intensiv wie in den Bereichen, aus denen die Gruppe kam.
    Ein See füllte die Höhle weitgehend aus. Bis vor Kurzem mochte die Wasserfläche nahezu unsichtbar gewesen sein, mittlerweile verriet sie sich durch ihre Wellenbewegungen. Ein schwacher Erdstoß ließ Geröll ins Wasser stürzen. Das Tosen hallte in vielfachem Echo wider.
    Ein Kristallsteg führte über den See. Auf der gegenüberliegenden Seite, nur vage zu erkennen, mündete der Steg in einen breiten Korridor.
    »Djon zufolge ist dort der Ausgang«, sagte Gucky hastig.
    Der Peaner ließ sich in den See gleiten. »Alle wird der Steg nicht tragen«, erklärte er. »Mir tut das Wasser gut, ich schwimme neben euch her.«
    Die Brücke war rutschig, sie mussten vorsichtig sein. Rhodan schaute Gucky an, streckte ihm eine Hand entgegen, aber der Ilt wehrte ab. Er würde es nicht schaffen, mit den Freunden zu teleportieren. Entsprechend zerknirscht raufte er sich das Wangenfell.
    Sie kamen trotzdem gut voran.
    Nach fünfzig bis sechzig Metern, gut der Hälfte der zu überwindenden Distanz, schrie Gucky auf. Rhodan blieb irritiert stehen.
    »Er will sich töten!« Der Ilt deutete auf den Peaner.
    Nur Djons Kopf ragte aus dem Wasser. Mit einer knappen Geste zeigte er auf das Ende der Brücke, winkte mit einer Hand – und tauchte unter.
    »Soll ich ... telekinetisch?«, fragte Gucky.
    Rhodan schüttelte den Kopf. Djon hatte seine Entscheidung getroffen, und der Terraner sollte sich nicht anmaßen, seine eigene Ethik über die des Peaners zu stellen.
    Perry Rhodan bezweifelte nicht, dass Djon die Wahrheit gesagt hatte. Der Planet würde untergehen. Die Beben, die sich überladenden
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