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PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta

PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta

Titel: PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta
Autoren: Marc A. Herren
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Spitznamen gekommen war. Die meisten Aras würden zu ihm aufsehen müssen.
    In Jellicoes dunklen Augen las der Resident eine Spur von Unsicherheit. Wurde er beim ersten Zusammentreffen konstant auf seine Größe angesprochen, mit einem gut gemeinten, aber dümmlichen Spruch wie »Wie ist denn das Wetter dort oben?«
    »Die Ehre ist ganz meinerseits«, sagte Bull. Er zeigte sein Lächeln und sah, dass der Eindruck der Unsicherheit aus Jellicoes Blick verschwand.
    Der Kommandant drehte sich halb zu dem Mann, der mit verschlossenem Blick neben ihm stand. »Dies ist mein Erster Offizier, Major Arbuthnot Simonin.«
    Bull schüttelte die Hand des »Marsianers«. In seiner Akte stand, dass er ein etwas mürrischer, dafür aber verlässlicher Typ war.
    Der Resident stellte Shanda Sarmotte vor und erfuhr, dass sich Chourtaird seit einer Stunde an Bord der LAERTES befand und sich in seiner Kabine aufhielt.
    »Möchtest du den Rest der Zentralebesatzung kennenlernen?«, fragte Jellicoe.
    Bull blickte auf das Multifunktionsarmband. »Sobald wir unterwegs sind. Wir sollten keine Zeit verlieren.«
    »Aber sicher.« Jellicoe nickte Simonin zu.
    Der Erste Offizier wandte sich ab und gab den Befehl zum Aufbruch. Die Gesichter, die bisher in ihre Richtung geblickt hatten, wandten sich ihren Terminals und Holos zu.
    »Ich muss noch kurz etwas erledigen«, sagte Jellicoe. »Fühlt euch ... äh ...«
    »... wie zu Hause«, sagte Bull. »Danke, das werden wir.«
    Die kurze Verunsicherung fiel von Jellicoe ab. Mit langen Schritten eilte er zu einem neutralen Arbeitsterminal, setzte sich und rief mehrere Datenholos auf.
    Reginald Bull flüsterte: »Was um Himmels willen muss er so dringend erledigen?«
    Sarmottes Gesicht legte sich leicht in Falten.
    »Die kurzfristig erhöhte Einsatzbereitschaft hat den Schichtplan der Zentralebesatzung durcheinandergebracht«, flüsterte sie zurück. »Jellicoe passt ihn gerade an.«
    »Wow«, machte Bull leise, »der Mikromanager macht seinem Akteneintrag alle Ehre.«
    Die Impulstriebwerke beschleunigten die LAERTES und brachten sie aus dem Solsystem. Danach zündete der Linearantrieb, und der Kugelraumer trat in den Linearraum über. Der Flug in das Lichtwirt-System würde dank der Beruhigung des Raumes inklusive Zwischenstopps nur wenige Stunden in Anspruch nehmen.
    Zeit genug, damit Bull zusammen mit Sarmotte und Chourtaird einen Plan entwickeln konnte, wie sie auf die Spenta einwirken würden.
    Nachdem der Kommandant seine Aufgabe erledigt und Bull und Sarmotte die Zentralebesatzung vorgestellt hatte, bat ihn Bull um eine kurze Unterredung zu zweit.
    Sofort sah er den Ausdruck des Erschreckens in Jellicoes Augen.
    Mit steifen Schritten führte der Schiffskommandant Bull in sein angrenzendes Arbeitszimmer.
    Es machte auf den ersten Blick einen aufgeräumten Eindruck. Allerdings hatte Bull seit Langem nicht mehr so viele Folienstapel in einem Raum gesehen.
    Jellicoe wies auf eine Sitzecke. Bull setzte sich dankend. Jellicoe setzte sich ebenfalls. Seine Nervosität war ihm nun deutlich anzumerken. Das Gesicht wirkte blasser als zuvor, fast ein wenig wächsern.
    »Ich weiß genau, was ich jetzt zu hören bekomme«, sagte Jellicoe.
    Bull seufzte. »Du hast von mir überhaupt nichts zu befürchten, Prester. Ich habe aber in meinem Leben gelernt, dass Fragen dazu da sind, gestellt und nicht verschwiegen zu werden. Sie haben nämlich die unangenehme Eigenschaft, sich selbst zu beantworten, wenn man sie für sich behält. Deswegen aus reinem Interesse an der Sache: Hast du tatsächlich vorhin den Schichtplan der Zentralebesatzung angepasst?«
    Jellicoes linkes Augenlid zuckte hektisch. Der Kommandant wischte fahrig darüber, das Zucken blieb aber.
    »Ich weiß, dass es eigentlich nicht meine Aufgabe ist«, sagte er rasch. »Aber ich habe es zu meiner Aufgabe gemacht, nachdem es immer wieder Diskussionen um den Schicht- und Freizeitplan gegeben hatte.«
    Bull versuchte es mit einem beruhigenden Lächeln. »Das ehrt dich, Prester. Ich weiß, was für ein Zeitfresser das Erstellen einer Schichtplanung ist. Je genauer man sie auf die einzelnen Personen und ihren Bedürfnissen anpassen will, desto komplizierter und aufwendiger wird sie. Deshalb finde ich es nachvollziehbar, dass für die Schichtplanung Positroniken zuständig sind. Sie sind schnell, unvoreingenommen und in allen Belangen unbestechlich.«
    Jellicoe hob beide Hände. »Das weiß ich. Ich habe die Aufgabe trotzdem übernommen, weil ich ein Zeichen
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