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PR 2682 – Schlacht an der Anomalie

PR 2682 – Schlacht an der Anomalie

Titel: PR 2682 – Schlacht an der Anomalie
Autoren: Michael Marcus Thurner
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entgegensetzen?
    Er setzte sich auf den Stuhl des Piloten und lehnte sich zurück. Jeder Atemzug brachte mehr Müdigkeit und Kälte mit sich. Doch da war auch ein gewisses Gefühl der Erleichterung.
    TANEDRAR ... hör mir bitte zu!
    Nichts. Die Superintelligenz war wohl zu sehr mit dem Ritual des Aufbruchs beschäftigt, der bald bevorstand. Er war bloß ein winziger Funke in einer Heerschar von Billionen leuchtender Wesen, die dank eines Escaran mit ihr verbunden waren.
    Einmal noch tief Luft holen. Die Luft schmeckte so gut, auch wenn sie ihn husten ließ, ein letztes Mal. Das Leben schmeckte so gut.
    Schade.

10.
     
    Das Ritual des Aufbruchs vollzog sich quälend langsam. Womöglich würde es Tage dauern, Tage, in denen QIN SHI all das vernichten mochte, was ihm gefährlich werden konnte. Flotten, Rüstungsplaneten, Nachschubkonvois, Ausbildungsanlagen, Forschungseinrichtungen. Ganze Planeten, deren Bewohner lethargisch dalagen, würden dem Angreifer zum Opfer fallen.
    Weil Craton Yukk versagte und es nicht einmal schaffte, dem Positronikrechner die Richtigkeit seiner Gedanken klarzumachen.
    »Ich bitte dich: Teste mich! Überprüfe meine Einsatzbereitschaft.«
    »Die Möglichkeit besteht«, gab OHLT zu seiner Überraschung bekannt. »Doch es wird eine Weile dauern. Und du musst mir einige Überrangbefehle erteilen.«
    »Wir verlieren wertvolle Zeit!« Craton Yukk wandte sich zur Seite. Er fühlte ekelerregenden Brechreiz, behielt seinen Mageninhalt dann aber doch bei sich.
    »Ich bin an gewisse Konventionen gebunden.« Die Positronikstimme klang ruhig, fast gelangweilt, während sie die Schiffe der Escalian-Flotte immer und immer wieder gegen den Feind anfliegen ließ. »Gib mir die notwendigen Informationen. Andernfalls kann ich nichts für dich tun.«
    Craton Yukk musste lachen. Dies alles war widersinnig! Vor seinen Augen wurden die heimischen Truppen aufgerieben, und er unterhielt sich mit dem Bordrechner über Formalitäten!
    »Also schön.« Er musste sich beugen, musste das Spiel mitmachen.
    Die Positronik führte einen Sprachscan durch – wie idiotisch! Sie weiß doch, wer und was ich bin! –, er legitimierte sich zusätzlich durch Retina- und Fingerabdruckscans, ließ sich zwecks DNA-Bestimmung eine Speichelprobe entnehmen. Dann beantwortete er Fragen. Rezitierte Befehlsketten und nannte Zahlenkodes, die er vor langen Urd gelernt hatte.
    Das Prüfverfahren zog sich hin, während rings um die Anomalie die Schlacht immer neue Höhepunkte fand. Zwei Vabira-Raumer explodierten unmittelbar hintereinander; die Positronik ließ die Lücken augenblicklich schließen. Sie nahm keinerlei Rücksicht auf mögliche Überlebende, die in Raumanzügen durchs All trieben oder in Rettungskapseln steckten. Dieser strategische Rechner kannte nur Zählwerke, Kalkül und Tod.
    Craton Yukk rezitierte den letzten Überrangkode. Die Positronik verlangte ihm Rechenaufgaben ab und testete seine koordinativen Fähigkeiten. Sie überprüfte sein Sprachkönnen, sein Erinnerungsvermögen.
    Escalianer starben zu Tausenden, er multiplizierte alles im Kopf im Sechzehner-Zahlenkreis.
    »Es ist genug!«, schrie er, so laut, dass ihm selbst die anderen, in Lethargie verhangenen Zentralemitglieder die Masken zuwandten. »Ich bin der Flottenkommandant, und du wirst mir gehorchen!«
    Als hätte es bloß dieser Worte bedurft, flammten einige Lichter auf, rot und gelb und grün. Sie signalisierten, dass die Bordpositronik gehorchte.

11.
     
    Nur noch die Weltengeißel schwebte in der Anomalie. Alle anderen Schiffseinheiten hatten den sonderbaren Raum neben dem Raum verlassen und waren ins Normaluniversum zurückgestürzt.
    Perry Rhodan stand in ständigem Zwiegespräch mit dem Anzug der Universen, und der wiederum stellte den Kontakt zu Raphael her. Diese Gesprächsbrücke reichte weiter zum Multiversum-Okular, von dem man nicht sagen konnte, ob es selbst gesteuert funktionierte oder auf die Befehle eines anderen angewiesen war.
    Mondra Diamond, Nemo Partijan, Gucky und Ennerhahl blieben ruhig. Mikru, der Avatar des Schiffs, hatte sich seit Längerem nicht mehr blicken lassen. Sie hatte gezeichnet gewirkt, als forderte sie der Aufenthalt in der Anomalie über alle Maßen.
    »Die Weltengeißel ist freigelegt«, sagte Rhodan und betrachtete die Ortungsbilder eingehend. »Die schützende Sphäre ist weg. Das Ding ähnelt in Aussehen und Größe jenem ausgebrannten Handelsstern, den wir vor Jahren in Andromeda untersucht haben. Du erinnerst dich,
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