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PR 2682 – Schlacht an der Anomalie

PR 2682 – Schlacht an der Anomalie

Titel: PR 2682 – Schlacht an der Anomalie
Autoren: Michael Marcus Thurner
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wie sie mit dieser Situation umgehen sollten. Nimis Fea griff nach seinem an die Brust geklebten Legitimationschip und löste ihn ...
    Pridon schlug zu. Einmal, zweimal. Die beiden Lirbal links und rechts stürzten haltlos zu Boden, ihre Masken verrutschten. Bevor Nimis Fea Alarm schlagen oder auch nur etwas sagen konnte, erwischte er auch ihn mit gezielten Hieben gegen die Schläfen.
    Schnell, schnell!
    Er nahm den Chip an sich. Alle Waffen, die die drei Männer bei sich trugen. Hetzte weiter, auf den Hangar zu. Er zählte die Lil, und er kam bis dreizehn, seiner Glückszahl, bevor die Alarmsirenen ertönten.
    Ein Schott vor ihm fuhr langsam zu. Er huschte durch das sich schließende Tor und war im Inneren des Hangars. Zwei Frauen aus dem Volk der Ardiany – sechs Arme, von denen sie jeweils bloß ein Paar verwenden konnten – blickten ihm mit kalten Fischaugen entgegen. Sie bewegten sich schlangengleich und reagierten auf sein Eindringen rascher, als er es erwartet hätte.
    Pridon feuerte drei Schüsse ab. Zwei davon trafen und paralysierten die Ardiany. Zu töten war nicht notwendig. Doch diese Geschöpfe waren die letzten Hindernisse zwischen ihm und einem Fluchtgefährt.
    Sechs Rettungskapseln waren im Hangar geparkt. Allesamt waren sie riesig und für mehr als fünfzig Personen gedacht. Wenn er den Auskünften des Terminals vertraute, würde er dennoch in der Lage sein, sie allein zu lenken.
    Pridon wählte willkürlich eine der Schiffseinheiten aus. Sie war verlassen. Nur ein Reparaturroboter mit auf- und zuklappenden Scherenhänden stellte sich ihm in den Weg. Er desintegrierte ihn, drang in die Zentrale vor und nahm Platz. Er aktivierte die Funktionen und nutzte die Legitimation Nimis Feas, um die Steuerung übernehmen zu können.
    Es existierten flottenweit Überrangbefehle. Solche, die einen Notstart erlaubten. Pridon erinnerte sich alter Kodes. Er konnte nur hoffen, dass sie nach wie vor Gültigkeit hatten.
    Er ging mit der Positronik seines Schiffs in den Dialog, versuchte einen Befehl nach dem anderen. Rings um ihn erwachten Holos zum Leben. Die Aktivierung der Infrastruktur war von den Notfall-Befehlen unberührt.
    Er sah, was in der KROURE vor sich ging, wie allmählich der Sicherheitsapparat des Walzenraumers auf ihn und sein Fluchtgefährt aufmerksam wurde. Ihm blieben nur wenige Lil, dann musste er sein Vorhaben abbrechen und die Flucht durch das Schiff fortsetzen – oder sich ergeben. Was einem Todesurteil gleichkam. Carmydea Yukk würde den Schießbefehl erteilen. Er besaß Wissen, das die Pläne der Unharmonischen gefährden konnte.
    Der vierte Versuch, der fünfte ... und mit einem Mal reagierte sein Fluchtschiff! Es akzeptierte den Überrangkode, der seit mehr als zehn Urd in Gebrauch sein musste und womöglich von den Konstrukteuren dieser modernen Schiffseinheiten übersehen worden war.
    Die Schiffswand vor ihm wurde weggesprengt. Weitere Alarmtöne erklangen im Inneren des Schiffs, während draußen alles drunter und drüber ging. Gegenstände aller Art wurden ins Vakuum des Weltalls geschleudert.
    Sein Schiff glitt ins Freie, schoss mit ungeheurer Geschwindigkeit davon. Entfernte sich von der KROURE, deren Schutzschirme eben erst aufleuchteten, nun, da es längst zu spät und er entkommen war.
    Geschafft. Er, Gardeleutnant Pridon, der Mann aus der Vergangenheit, hatte die Unharmonischen übertölpelt. Hatte es entgegen aller Wahrscheinlichkeit geschafft, aus der Gefangenschaft zu entkommen.
    Er besaß Informationen, die er der Heeresführung des Reichs so rasch wie möglich zugänglich machen musste. Er musste weg von hier, den Linearraum erreichen. Eine Standortbestimmung vornehmen. Und dann ...
    Das Licht ging aus. Eine diffuse Notbeleuchtung sorgte dafür, dass er gerade noch die Hände vor den Augen erkennen konnte.
    Und das Schiff reagierte auf keinen seiner Befehle mehr.
    »So kann man sich täuschen; nicht wahr?« Ein Holo flammte auf, unmittelbar vor Pridon. Es zeigte die Maske Carmydea Yukks, überlebensgroß. Geblendet schloss er die Augen.
    »Es ist schrecklich, einen Schicksalsschlag nach dem anderen hinzunehmen. Man bemüht sich, das Leben zu meistern und irgendwie durchzukommen. Doch da gibt es andere, die dich daran hindern. Weil sie dir mit Misstrauen und mit Hass begegnen und weil sie es nicht dulden, dass du entkommst aus diesem endlosen Albtraum der Gefangenschaft.«
    »Es war also alles eine Farce«, sagte Pridon müde und öffnete die Augen. »Du hast mit mir
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