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PR 2682 – Schlacht an der Anomalie

PR 2682 – Schlacht an der Anomalie

Titel: PR 2682 – Schlacht an der Anomalie
Autoren: Michael Marcus Thurner
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gespielt. Und hast zugelassen, dass mehrere deiner Leute zu Schaden kamen. – Um was zu erreichen? Um mir zu beweisen, dass ich es niemals schaffen werde, dir zu entkommen?«
    »Oh ja.« Die Frau zog sich ein Stückchen zurück. »Meine Leute werden von nun an umsichtiger sein. Niemand wird von nun an einen Harmonischen unterschätzen. Seine Arglist, seine Brutalität. Du hast mir ausgezeichnetes Anschauungsmaterial geliefert.«
    »Du bist widerlich, Carmydea.«
    »Habe ich etwa so plötzlich jeglichen Reiz für dich verloren, Gardeleutnant? Wie traurig.« Sie lachte glockenhell, wurde aber gleich wieder ernst. »Nun hör mir gut zu, Rombina: Die Manipulation deiner Rettungskapsel wird eben abgeschlossen. Die Energieversorgung ist gekappt, der Sauerstoffvorrat wird in wenigen Dun zu Ende gehen. Es gibt keinen Raumanzug, den du anlegen könntest, um dein Leiden zu verlängern. Du bist so gut wie tot.«
    »Warum?«, fragte Pridon. Irrte er sich, oder wurde es bereits kälter im Inneren des Schiffs? »Du hättest mich genauso gut hinrichten können.«
    »Weil ich dir eine Chance geben wollte. Du warst ein treuer Diener meiner Großmutter, und ich hoffte, dass du dich für die richtige Seite entscheiden würdest. Oh ja: Ich mag dich. Besser gesagt: Ich mochte dich.«
    Carmydea Yukk legte ihre Maske ab. Sie zeigte ihm ihr puppenhaftes Gesicht. Es war ... wunderschön, und es zeigte nichts von der Bösartigkeit, die sie eben mit Wort und Tat unter Beweis stellte. »Schade. Ich hatte große Hoffnungen in dich gesetzt. Aber du bist offensichtlich nicht der Mann, nach dem ich suchte. Du hast zu viele falsche Entscheidungen getroffen. Und nun genieß die letzten Dun deines Lebens. Ich muss mich um andere, wichtigere Dinge kümmern.«
    Sie beugte sich vor, also wollte sie die Verbindung unterbrechen, und hielt dann inne. »Die Informationen über unsere Flotte sind übrigens falsch.«
    Pridon starrte sie an. Er war müde, und er hatte Kopfschmerzen. Er wollte sich nicht weiter mit der Frau unterhalten.
    »Meinst du wirklich, wir hätten uns mit der Zerstörung dreier Welten abgegeben? – Nein! Wir haben eine wichtigere Aufgabe.«
    »Und zwar?«
    »Nutz die verbliebene Zeit und denk darüber nach. Man sollte nie aufhören, nach Wissen zu streben.«
    Das Holo erlosch, Pridon war allein.
    Es roch seltsam, und es war tatsächlich kälter geworden. Vielleicht hatte die Rettungskapsel irgendwo ein winzig kleines Leck, um sein Ende zu beschleunigen.
    Er dachte gar nicht daran zu resignieren! Er kam wacklig auf die Beine. Die Verspannung im Nacken schmerzte mehr als zuvor, doch es ließ sich ertragen.
    Das Funkgerät war defekt, ebenso die Ortungsaggregate. Die Normalsicht zeigte sich rasch drehende Sterne. Das Schiff trudelte durch die Unendlichkeit des Raums, war durch nichts zu stoppen. Nicht einmal das winzigste Quäntchen Energie stand ihm noch zur Verfügung.
    Und die Schutzanzüge?
    Er eilte in die Kleiderkammer, riss die Kästen einen nach dem anderen auf. Sie waren allesamt leer.
    Roboter! Pridon war einem von ihnen begegnet, als er das Schiff betreten hatte. Vielleicht konnte einer von ihnen ihm Auskünfte geben, vielleicht konnte er seinen Energiespeicher verwenden?
    Um was zu tun? Um das Funkaggregat zu versorgen und einen gezielten Hilferuf abzuschicken?
    Er war müde, und es war ihm kalt. Er hatte so lange gekämpft und hatte alles unternommen, um den Unharmonischen zu entkommen. Alles war umsonst gewesen.
    TANEDRAR ... Er konzentrierte sich auf den Splitter in ihm. Manche Harmonischen standen permanent in unmittelbarem Kontakt mit der Superintelligenz, und manche schafften es, in Augenblicken höchster Not mit ihr zu kommunizieren.
    Pridon fokussierte auf seinen Escaran. Auf die Figur des ... des ...
    Es wollte ihm nicht mehr einfallen. Was war es gewesen? Ein Saber-Bär, breit und zottelig? Oder ein kleines, hutzeliges Djamba-Männchen, wie es auf vielen Welten als Symbol für Zufriedenheit stand?
    Pridon kicherte, ohne zu wissen, warum. Er schlug mit den Händen um seinen Körper, um die Kälte zu vertreiben. Es nützte nichts. Eine sonderbare Starre packte ihn und machte, dass er in seinen Bewegungen und in seinen Gedanken immer träger, immer langsamer wurde.
    Das Reich der Harmonie – es war dem Untergang geweiht. QIN SHI und die Unharmonischen ergaben eine unheilvolle Kombination. Der Feind von außen verbündete sich mit dem Feind von innen. Was sollten die Escalianer einer derartigen unheiligen Allianz
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