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PR 2681 – Welt aus Hass

PR 2681 – Welt aus Hass

Titel: PR 2681 – Welt aus Hass
Autoren: Leo Lukas
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nach dem Leben trachtet, und dass in Folge der Hofnarr zum Mörder an der Geliebten wird. Gewissermaßen führen sie seine mechanischen Hände, die unerbittlich die Thronerbin meucheln.
    Was zählt für sie ein Leben, zählen Millionen, Myriaden Leben diesseits der Materiequellen?
    Das ist es, was ich an den selbstlosen Püppchen der Kosmokraten und ihren Fädenziehern so hasse. Sie meinen allen Ernstes, das Recht zu haben, über jemanden wie mich zu bestimmen, von der ersten Sekunde der Existenz an bis zum bitteren Ende – dessen Zeitpunkt natürlich ebenfalls sie festlegen wollen.
    Genau aus diesem Grund darf das Mahnende Schauspiel niemals aufhören, sondern muss immer wieder von Neuem in Szene gesetzt werden. Bis dereinst irgendwann die Macht der Puppenspieler gebrochen und auch die letzte Marionette von ihren Fäden befreit ist.
     
    *
     
    Ich bin zuversichtlich und, ohne vorschnell frohlocken zu wollen, auf gutem Weg.
    Saedelaere, der maskierte Gesandte, hat bislang ganz in meinem Sinne agiert. Ja, auch ich kann Puppen bewegen, täuschend echt. Mein immergleiches Publikum war stets ganz außer sich vor Begeisterung.
    Wie erhofft, hat die Frau, die Prinzessin, Samburi Yura dem Ruf ihres Helfershelfers Folge geleistet. Warum auch nicht? Sie wähnt sich unbesiegbar, da sie unbestritten über große Macht verfügt.
    Schon vielen mag sie erfolgreich die Stirn geboten haben. Nun aber muss sie mir auf meinem ureigenen Terrain gegenübertreten.
    Dies ist Elicon, das neue Schloss Elicon. Hier regiere ich, als Hofnarr, Kanzler und König zugleich. Und auf dieser Bühne, in diesem fünften Akt, spielt außerdem ein General mit.
    Oh ja: ein General und seine Heerscharen. Ich bin in Personalunion der Autor des Stücks, der Produzent, der Theaterdirektor sowie der Ausstatter, Bühnenbildner und Regisseur.
    Wer sollte mir verbieten, die Besetzung ein wenig aufzustocken?

7.
    Demaskierung
     
    Die walzenförmigen, im Orbit treibenden Artefakte widerstanden nach wie vor den Ortungsimpulsen, die das Weltenschiff auf sie abfeuerte.
    Auch war der globale Energiepegel vor allem im UHF-Bereich weiterhin so hoch, dass Eroin Blitzer äußerste Vorsicht an den Tag legen musste. Mit Sholoubwas Aggregaten zu experimentieren wagte er nur, wenn er sicher war, deren Funktionsweise umfassend begriffen zu haben, sodass er die Folgewirkungen abschätzen konnte.
    Indirekt verzeichnete der Commo'Dyr der LEUCHTKRAFT einige Teilerfolge. Gewisse Zusammenhänge ließen sich aus den achtsam gesammelten Daten extrapolieren.
    So gelangte Blitzer zur relativ gesicherten Annahme, dass die sechzehn orbitalen Objekte die Funktion von psionischen Speicherbatterien erfüllten. Seit das Elicon-Netzwerk darauf zugriff, waren beeindruckende Energiemengen an die planetaren Knoten abgegeben worden.
    Bis vor Kurzem. Nun aber schien sich die Übertragungsrichtung umgekehrt zu haben. Auf einmal speiste der Planet Hyperenergie in die kilometerlangen Satelliten ein, statt von ihnen zu zehren.
    Welche Absicht dieser Veränderung, dieser radikalen Umpolung zugrunde lag, vermochte Eroin Blitzer nicht zu eruieren, sosehr er sich darüber auch den Kopf zerbrach.
    Noch mehr freilich peinigte ihn die Frage, wo um alles auf dieser verwünschten Welt Samburi Yura und sein Freund Alraska Saedelaere abgeblieben waren ...
     
    *
     
    Goldenes Flirren erfüllte den riesigen, röhrenförmigen Hohlraum. Die Partikel tanzten wie schwebende Staubkörner in einem Sonnenstrahl; bloß, dass sie von sich aus flimmerten und es keine anderen Lichtquellen gab.
    Alaska Saedelaere schätzte die Länge der Röhre auf über zwei Kilometer und den Durchmesser auf rund sechshundert Meter. Die Anzugpositronik bedauerte, keine exakten Zahlen liefern zu können, da die Ortungssysteme des SERUNS von Störungen beeinträchtigt seien. Auf die Angabe, dass die Schwerkraft bei 0,6 Gravos liege, sei hingegen Verlass.
    »Wir befinden uns im Orbit?«, fragte Alaska. »In einem der zylindrischen Objekte?«
    Samburi Yura bejahte. »Ich denke, die sechzehn Paradim-Akkumulatoren waren der Hauptgrund dafür, dass sich Tafalla auf diesen Planeten retten konnte. Ihr energetisches Potenzial hat ihn angezogen, wenngleich er erst vor Kurzem tatsächlich Zugriff darauf erlangt hat.«
    »Aber warum sind wir ...«
    »Weil Tafalla hier am stärksten ist«, unterbrach sie ihn, hörbar ärgerlich wegen seiner Begriffsstutzigkeit. »Sodass er frontal angreifen wird. Ich ziehe eine rasche Entscheidungsschlacht einer
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