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PR 2681 – Welt aus Hass

PR 2681 – Welt aus Hass

Titel: PR 2681 – Welt aus Hass
Autoren: Leo Lukas
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werden wir unterwegs sein?«
    »Etwa achtundzwanzig Stunden.«
    »Die Entfernung ...?«
    »Beträgt knapp 320.000 Lichtjahre.«
    »Das entspricht einem Überlichtfaktor von, warte mal ... hundert Millionen!«
    »In der Tat«, bestätigte der Androide. Dabei klang er nachgerade stolz.
    Alaska schüttelte langsam den Kopf. Das Weltenschiff war weit leistungsfähiger als die Raumer sämtlicher Völker, denen sie bisher auf ihrer Odyssee durch Escalian begegnet waren. Seines Wissens besaß niemand im gesamten Reich der Harmonie ein Gefährt, das es mit Sholoubwas sphärischer, drei Kilometer durchmessender Konstruktion hätte aufnehmen können.
    Ihm missfiel der Gedanke, sich blindlings einem fremden, derart mächtigen Schiff anzuvertrauen. Aber er war zu müde, um die Initiative an sich zu reißen: einerseits ermattet und ausgepumpt, andererseits immer noch aufgewühlt von den Ereignissen auf Nahroin, die erst wenige Stunden zurücklagen.
    Blitzer wusste, was er tat. Er hatte Sholoubwas Weltenschiff problemlos aus dem Versteck im Leerraum außerhalb der Zwerggalaxis Dranat geholt und nach Nahroin gebracht.
    Viele Systeme des 3000-Meter-Kugelraumers basierten auf Kosmokratentechnologie. Damit war der Commo'Dyr der LEUCHTKRAFT bestens vertraut.
    »Achtundzwanzig Stunden«, wiederholte Saedelaere.
    »Mußezeit, die wir zur Regeneration nutzen sollten.«
    »Ja.« Die Anstrengung der letzten Tage steckte auch ein Zellaktivatorträger nicht einfach so im Handumdrehen weg. Alaska war geistig wie körperlich mehr als einmal an seine Grenzen gegangen.
    Sein androidischer Begleiter wiederum war schwer verletzt worden. Derselbe primitive Speer, der Nikomus Neuntau durchbohrt und getötet hatte, hatte Blitzers Schulter gestreift und ihm eine Wunde zugefügt, die sich bald darauf entzündet hatte. Erst in der SCHRAUBE-B hatte sie erfolgreich behandelt werden können.
    Das brachte Alaska auf eine Idee. »Die Medostation dieses Beiboots – gleicht sie jener der ROTOR-G?«
    »Im Prinzip ja. Allerdings hat Sholoubwa sie modifiziert, wie viele andere Bereiche auch.« Eroin Blitzer schwenkte das spindeldürre Ärmchen.
    Die Geste umfasste die enge Kammer, in der sie saßen: bräunlich glänzende Wände, in denen sich eine Unzahl schmaler Schlitze vom Boden bis zur Decke zogen. Sie reichten etwa einen Zentimeter tief. Ein mattes Leuchten ging von ihnen aus.
    »Hast du derlei schon einmal an Bord einer kobaltblauen Walze oder eines der Beiboote gesehen?«, fragte Alaska.
    »Nein. Das Design stammt aller Wahrscheinlichkeit nach von Sholoubwa. Ursprünglich hat, davon bin ich überzeugt, die SCHRAUBE-B dem üblichen Modell entsprochen – bis sie in Sholoubwas Besitz gelangte. Dass jemand wie er Veränderungen an der Bordausstattung vorgenommen hat, verwundert nicht. Ob es sich um rein architektonische Umbauten handelt oder ihnen auch ein tieferer Zweck zugrunde liegt, hat sich mir bislang nicht erschlossen.«
    »Ich denke, ich werde mich untersuchen lassen«, sagte Saedelaere. »Bevor ich mich hinlege.«
    »Fühlst du dich nicht wohl, Alraska?«
    Was für eine Frage. Beinahe hätte er aufgelacht. Wann hatte er sich zum letzten Mal wohlgefühlt?
    Ein Sprichwort fiel ihm ein, das irgendeiner seiner ebenfalls unsterblichen, jahrtausendealten Kameraden irgendwann einmal zitiert hatte: Es kommt nicht darauf an, was man hat – Hauptsache, es fehlt einem nichts.
    Das hörte sich nach Homer G. Adams an. Auch zu Reginald Bull würde es passen ...
    Wo die beiden gerade steckten? Und wie erging es Perry Rhodan, Gucky und den anderen?
    »Alraska? Bist du in Ordnung?«, fragte Eroin Blitzer. Sein runzliges Puppengesicht schnitt eine besorgte Grimasse.
    »Ja, ja.« Unwillkürlich fuhr Saedelaere sich mit der flachen Hand über die Maske, wie um Staub abzuwischen. »Ich habe keine konkreten Beschwerden. Eine reine Sicherheitsmaßnahme, für alle Fälle.«
    Blitzer beschrieb ihm den Weg.
     
    *
     
    Die Medostation bildete sofort nach Alaskas Eintritt eine Diagnosemulde aus, die seinen Proportionen entgegenkam.
    Er stellte sich hinein. Pulsierend schwollen die fleischfarbenen Wände der Nische an, bis sie ihn so dicht umschlossen wie ein Futteral, wie das gepolsterte Innere eines Geigenkastens eine wertvolle Violine. Dabei übten sie nur einen leichten, nicht unangenehmen Druck aus.
    Eine melodiös und doch seelenlos klingende Stimme sagte in der Sprache der Mächtigen: »Du gehörst einer Sauerstoff atmenden Lebensform an, wie sie in Variationen an
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