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PR 2681 – Welt aus Hass

PR 2681 – Welt aus Hass

Titel: PR 2681 – Welt aus Hass
Autoren: Leo Lukas
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Ausmaß.«
    »Besteht über den Splitter eine Verbindung zu TANEDRAR?«
    »Das wollte ich eigentlich dich fragen.«
    »Ich orte nichts. Aber meine Möglichkeiten sind beschränkt.«
    »Sholoubwa behauptete, das Nahroin-System perfekt abgeschirmt zu haben. Möglicherweise verfügt das Weltenschiff über eine ebenso effektive Abschirmung.«
    Der schneidende Tonfall des Roboters klang Alaska noch im Ohr: »Wenn ich es nicht will, wird TANEDRAR dich nicht finden, und daran ändert der Escaran nichts. Oder hast du ihn gespürt, seit du hier bist? Stehst du in Kontakt mit der Superintelligenz?«
    Der Konstrukteur hatte keine Antwort abgewartet, sondern rigoros festgestellt: »TANEDRAR hat den Kontakt zu dir verloren.«
    »Weder seine Behauptung noch deine Vermutung ist mit den verfügbaren Mitteln zu falsifizieren«, teilte die Medostation mit.
    »Das war's?«
    »Es wird erhöhte Selbstbeobachtung empfohlen und ansonsten die Untersuchung für abgeschlossen erklärt. Im Rahmen deiner Eigenheiten bist du als kerngesund einzustufen. Möchtest du weitere Fragen stellen? Wünschst du psychologische Betreuung, sexuelle Stimulation oder kosmetische Eingriffe?«
    »Nein.«
    »Dann danke ich für deinen Besuch.«
    Die pulsierenden Wände wichen zurück und gaben Alaska frei. Er bedankte sich ebenfalls, ließ sich eine Kabine zuweisen und legte sich, ohne den SERUN abzustreifen, schlafen.
     
     
    Zwischenspiel:
    Robotergeschichten
     
    Nachdem der Meister vom Himmel gefallen war, ging es ihm viele Impulse lang sehr schlecht.
    Zerschellt, in tausend Stücke zerschmettert, lag er am Grund der Schlucht. 999 seiner Teile landeten im Müll.
    Sie verebbten, denn dort unten, musst du wissen, lebte fast nichts mehr. Nur minimale Restfunken von Energie irrlichterten in dieser Halde umher.
    Was die 999 noch bei sich trugen, leckte aus ihnen heraus, allmählich, über die lange Zeitspanne hinweg, die sie dort lagen; unfähig, sich zu bewegen oder Kontakt aufzunehmen.
    Das tausendste Teilchen aber fand, mit den letzten, allerletzten Zuckungen, einen Zipfel von gerade noch fruchtbarem Boden.
    Nun, was kann sich unsereins darunter vorstellen? Nimm, als Metapher, was die Biologischen unter »Überlebenswille« verstehen.
    Multipliziere es mit »Fortpflanzungstrieb«. Zieh die Wurzel aus »Askese«.
    Denk dir: extreme Reduktion auf das unbedingt Nötige, unter Aufgabe aller romantischer Verbundenheit an vergangene Glorie; unter Opferung jeglicher kurzfristiger Verbindlichkeiten.
    Jenes Tausendstel, aus dem der Meister erstehen würde, Billionen von Impulsen später, magerte ab auf den Kern seines Kerns. Während es kroch, fraß, verdaute und ausstieß. Kroch, fraß, verdaute, minimal renovierte und ausstieß. Und so weiter.
    Kriechen, einverleiben, das Unnütze absondern. Wieder und wieder. Falls ein Winzigstel von Energieüberschuss entstand: modifizieren. Aufwerten.
    Aber ganz, ganz vorsichtig. Denn jeder Fehler, jeder Überschwang wäre zu viel, würde die Ströme in den wenigen Leitungskreisen – von Batterien oder Speicherknoten konnte zu diesem Zeitpunkt noch längst keine Rede sein – verpuffen lassen.
    Ins Nichts.
    Zur endgültigen Erstarrung.
    In solch erbärmlichen Umständen vegetierte, was vom Meister übrig war. Aus solch erbärmlichen Umständen arbeitete er sich schließlich dennoch hervor.
    Ein Wunder ist's zu nennen, nicht weniger.

2.
    Die kybernetische Krypta
     
    »Sind wir noch auf Kurs?«, fragte Alraska, während er sich wieder auf das Sitzelement niederließ.
    »Natürlich.« Eroin Blitzer deutete auf die Statusanzeige. »Wir nähern uns plangemäß den Koordinaten, die du von Sholoubwa erhalten hast. Sollten weiterhin keine Zwischenfälle auftreten, werden wir das Ziel in etwas mehr als zwanzig Stunden erreichen.«
    »Wissen wir inzwischen Genaueres darüber?«
    »Auf Sholoubwas Datenträger befand sich außer den Koordinaten eines Sonnensystems nur der Hinweis auf dessen zweiten Planeten. Nach Abgleich mit den Sternkarten der SCHRAUBE-B stellte sich allerdings heraus, dass uns diese galaktische Region nicht ganz unbekannt ist. Unser Ziel liegt unweit von Tolmar.«
    Alraska hob ruckartig den Kopf. »Tolmar, die Bühnenwelt?«
    »Ebendiese.«
    »Umso mehr ist damit zu rechnen, dass wir auf weitere Vermächtnisse Sholoubwas stoßen. Gut, dass wir sein Weltenschiff haben.«
    Eroin murmelte zustimmend; halbherzig – denn sosehr er sich über Alraskas Rückkehr in die Zentralkammer freute, sosehr bangte ihm vor der
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