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PR 2671 – Das Weltenschiff

PR 2671 – Das Weltenschiff

Titel: PR 2671 – Das Weltenschiff
Autoren: Christian Montillon
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fragte Saedelaere verblüfft. »Du stehst mit den Rebellen von Escalian in Verbindung?«
    »Wieso nicht? Willst du sehen, wer den Escaloor trägt? Ich kann Bilder der Umgebung erzeugen.« Ohne eine Antwort abzuwarten, änderte Sholoubwa die Wiedergabe. Eine humanoide Frau kam ins Bild, ihr Gesicht war verzerrt. Sie rannte. Es war niemand anders als Carmydea Yukk, die Enkelin der Herzogin Rhizinza Yukk.
    Alaska verdaute die Überraschung, stellte aber eine weitere Nachfrage: »Du hast dich zuvor für die Verhältnisse im Reich der Harmonie nie interessiert! Wieso beschäftigst du dich nun mit dem Widerstand? Oder gibt es einen neuen Auftraggeber?«
    Ehe Sholoubwa antworten konnte, zog das nächste Bild heran, und Saedelaere vergaß den Gedankengang augenblicklich, als er das gigantische Blütenblatt sah.
    »Interessant«, sagte der Konstrukteur. »Die Blütenblätter der Zeitrose sind in Aktion. Das BOTNETZ ist also in Betrieb.«
    »Das ist das BOTNETZ?«, fragte Alaska, der genau wusste, dass der Konstrukteur diese Erfindung der negativen Superintelligenz QIN SHI überlassen hatte. Er wollte Sholoubwa aus der Reserve locken und ergänzte deshalb: »Samburi Yura hat mir eine Botschaft hinterlassen. Sie lautete: QIN SHI ist erwacht. Das BOTNETZ ist bereit. Wie hast du dich nur mit einer negativen Superintelligenz einlassen können? Sie bringt Zerstörung und Tod!«
    »Immer wieder dasselbe, Maskenträger? Wirst du es denn niemals verstehen? Ich fälle keine moralischen Urteile! So bin ich nicht programmiert. Aber ich will wissen, wie QIN SHI das BOTNETZ nutzt. Weißt du, wozu es da ist? Weshalb ich es erfunden habe?«
    Saedelaere schüttelte nur stumm den Kopf in der Gewissheit, dass sein Gegenüber diese Geste deuten konnte. Er hatte das BOTNETZ vor TRYCLAU in Aktion erlebt, aber er wollte Sholoubwa weiterreden lassen. Wer wusste schon, wann sich die redselige Stimmung des Konstrukteurs wieder änderte?
    Momentan schien der Roboter selbst in höchstem Maß interessiert und begeistert, vom Schicksal seiner verschiedenen Entwicklungen zu erfahren.
    »Das BOTNETZ schafft einen Raum im Raum«, erklärte Sholoubwa. »Ursprünglich war es nur gedacht, kleine Objekte ... verschwinden zu lassen. Aber nun wächst die so geschaffene Zone. Im BOTNETZ steckt auch ein Teil Kosmokratentechnologie.«
    »Einen Raum im Raum? Eine künstliche Anomalie?«
    »Willst du einen Blick hineinwerfen?« Wieder wartete der Konstrukteur nicht auf eine Antwort. Die Wiedergabe raste auf ein Blütenblatt zu, schien in es hineinzufallen, und bald tauchte ein gänzlich anderes Bild auf.
    Ein weiter Raum in einem fast leeren All.
    Ein Sonnensystem kam ins Bild.
    Dann ein Planet.
    Alaska stieß einen erstickten Laut aus. Er erkannte diese Welt sofort.
    Terra.
     
    *
     
    Die Finsternis wich, und es wurde kurzzeitig gleißend hell.
    Eroin Blitzer wandte den Blick ab. Er wusste, was geschehen war und zu den Irritationen geführt hatte, auch bei ihm im Inneren des Weltenschiffs. Der Freie Raum war entstanden. Sie standen dem Nahroin-System schon so nahe, dass sie in Mitleidenschaft gezogen worden waren.
    Der Zwergandroide eilte in die Zentrale.
    Dort entdeckte er als Erstes, dass sie den Hyperraum verlassen hatten. Das Nahroin-System befand sich bereits in Sichtweite – oder müsste es. Doch dort, wo die Sonne und ihre teilweise zerstörten Planeten im All schweben sollten, gab es nun nichts mehr.
    Zumindest nichts, was die Bordsysteme wahrnehmen konnten.
    Der Raum des Systems bildete einen Bereich völliger Ruhe, eine blinde Zone, um die ein Hypersturm katastrophalen Ausmaßes tobte. Der Freie Raum und seine Manipulationen konnten sich nicht harmonisch ins übrige Universum einfügen. In den Grenzzonen riss die Wirklichkeit auf und tobte das Chaos.
    Unvorstellbare Gewalten umtosten den von Sholoubwa so bezeichneten N-Kubus. Es wurde beständig schlimmer, als versuche die Schöpfung, die künstlichen Grenzen niederzureißen und die Ordnung wiederherzustellen.
    Eroin Blitzer vermochte nicht, in den Freien Raum hineinzusehen. Aber er empfing eine Botschaft, die beständig auf einem ihm völlig unverständlichen Weg gesendet wurde: Ich helfe dir, mein Weltenschiff einzufliegen.
    Am Rand des Hyperorkans ortete Blitzer die SHEYAR. Das Schiff schien bislang unversehrt geblieben zu sein.
    Eigentlich erschien es wie das Vorhaben eines Wahnsinnigen, das Weltenschiff in das Zentrum des Chaos manövrieren zu wollen. Aber weder handelte es sich um einen normalen
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