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PR 2671 – Das Weltenschiff

PR 2671 – Das Weltenschiff

Titel: PR 2671 – Das Weltenschiff
Autoren: Christian Montillon
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ihre großen schwarzen Augen, die ihn selbst an Zeitbrunnen erinnerten. Die tiefschwarzen Haare der Enthonin fielen bis auf die Schultern und bildeten einen harten Kontrast zur rein weißen Gesichtshaut. Sie schien Alaska genau anzusehen, mit einem traurigen Blick.
    Vielleicht nahm sie ihn tatsächlich wahr. Wenn es jemandem möglich sein konnte, war sie es.
    Dann drehte sie sich, und wie es immer gewesen war, folgten die Haare dieser Bewegung nur zeitverzögert. Sie schienen sich nach anderen Gesetzen zu bewegen als der Rest ihres schlanken Körpers.
    »Wo ... wo ist sie? Was ist das für ein Zeitbrunnen? Wieso ...« Die Gefühle überwältigten ihn. Es fiel ihm schwer, all das in einen logischen Kontext einzuordnen.
    Seit einer gefühlten Ewigkeit war er mit Eroin Blitzer auf der Suche nach dieser Frau, die ihn um Hilfe gebeten hatte, weil QIN SHI sie offensichtlich entführt hatte. Die Spur hatte ihn in die Mächtigkeitsballung TANEDRAR geführt, fern von der Heimat ... und nun stellte sich heraus, dass eben diese Superintelligenz namens QIN SHI ausgerechnet die Erde mit dem BOTNETZ angegriffen hatte und dass sich Samburi Yura im Besitz eines Gerätes von Sholoubwa befand – und offensichtlich nicht in Gefangenschaft war!
    Oder war alles ganz anders?
    Wer vermochte zu sagen, wo genau sich dieser seltsame Raum befand, den das BOTNETZ erschuf?
    Saedelaere fühlte einen Stich der Übelkeit, als er an das Schicksal seiner Heimat dachte. Was mochte sich in seiner Abwesenheit dort abgespielt haben? Welches Leid hatten Mächte wie QIN SHI dort angerichtet? Und vor allem, welche Ziele verfolgte Samburi Yura wirklich? War ihre Entführung nichts als eine Lüge gewesen? Und wusste Eroin Blitzer mehr darüber, hatte er all die Zeit über geschwiegen? Oder hatte die Frau Samburi auch ihn im Unklaren gelassen? Vielleicht war sie der Gefangenschaft auch aus eigener Kraft entkommen?
    Alles schien sich um ihn zu drehen. Ohne weitere Informationen gab es keine Antworten, sondern nur ständig neue Fragen, die ihn mit sich hinwegzureißen drohten. Weitere Mutmaßungen anzustellen blieb völlig zwecklos.
    Sholoubwa kam auf ihn zu und trat in eine Lache des Roboterblutes , ohne darauf zu achten. Alaska merkte es erst, als der Fuß sich plätschernd daraus löste; viel zu sehr hatten die Holobilder ihn gefangen genommen, als dass er noch an den auf so makabre Weise zerstörten Roboterleib gedacht hätte.
    »Was ...«, begann Saedelaere, doch der Konstrukteur ging an ihm vorbei. Alaska drehte sich um, folgte ihm mit Blicken.
    Hinter ihm hatten inzwischen Technogardisten ganze Berge von Geräten und Aggregaten aufgeschichtet. Wahrscheinlich waren sie für das Weltenschiff bestimmt und sollten sofort nach dessen Ankunft verladen werden.
    Der Terraner war aufgebracht wie selten zuvor. Einerseits schien er kurz vor dem Ende seiner Suche nach Samburi Yura zu stehen, andererseits musste er nun mit der Erkenntnis kämpfen, dass Terra vom BOTNETZ verschleppt worden war. Am liebsten hätte er sich auf den Konstrukteur gestürzt, den dies alles nicht kümmerte.
    Doch Alaska wusste, welche Antwort er auf Nachfragen oder Vorwürfe erhalten würde – dass sich Sholoubwa nicht darum kümmerte, was seine Auftraggeber mit seinen Erfindungen und Entwicklungen taten. Dass dies nicht seine Aufgabe war, nicht seiner Programmierung entsprach.
    »Ich verlange, dass du die gefangenen Planeten aus diesem Raum im Raum zurückholst!«, rief er trotzdem. »Verrate mir die Position des BOTNETZES!«
    Der Konstrukteur drehte in einer geschmeidigen Bewegung den ebenmäßigen Hals. »Darum ging es bei unserem Handel nicht. Ich sollte für dich die Frau Samburi finden. Das habe ich getan. Mein Teil unserer Abmachung ist erfüllt. Was geht dich das BOTNETZ an?«
    »Diese Welt ist mein Planet! Meine Heimat!«
    »So?«, fragte der Konstrukteur, und er klang durchaus interessiert. »Es sind weitreichende Zusammenhänge, die sich offenbaren.« Er sah zufrieden aus.
    Damit gab sich Alaska nicht zufrieden. Er verlangte nachdrücklich, dass Sholoubwa ihm weitere Informationen lieferte, doch dieser gab zu verstehen, dass er kein Interesse an einem weiteren Handel hatte. »Ich warte auf das Weltenschiff. Es ist schon so gut wie hier. Ich fühle es!«
    Der Maskenträger ballte die Hände. Was sollte er tun? Wie konnte er Sholoubwa zwingen, mehr Informationen preiszugeben? Er konnte ihm nicht schaden, und nun, da der Freie Raum entstanden war, brauchte er die SHEYAR erst recht
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