PR 2665 – Geheimnis der Zirkuswelt

hat, seit die Sayporaner das Schiff gestohlen haben?«
    »Ja, Oberst«, sagte Tekener lächelnd. »Mit ein wenig Glück wissen wir gleich mehr, als wenn wir die Daten des Navigationscomputers ausgewertet hätten.«
    Der Zellaktivatorträger spürte, wie sich sein Puls beschleunigte. Falls sie nicht eine Enttäuschung erlebten, wären ihre Suche nach Joschannan und die Jagd auf die augurenhaften Sayporaner endgültig lanciert.
    »Etwas kann ich bereits sagen«, meldete sich Sal Visberg. »Die Blackbox überspielt gerade riesige Datenpakete an die Analysepositronik. Wenige Sekunden noch, dann liegen die ersten Auswertungen vor.«
    »Die letzten siebzehn Jahre sind von Belang«, sagte Tekener. »In erster Linie will ich wissen, welche Himmelskörper oder Objekte das Schiff innerhalb des Theatrum-Systems angeflogen hat.«
    »Das sollte kein Problem sein«, gab Visberg zurück. »Die Positronik wird die Navigationsdaten in ein Systemmodell integrieren.«
    Seine langen Finger, die eher zu einem Pianisten als zu einem Positronikspezialisten gepasst hätten, tanzten über das Eingabefeld.
    Die letzten Sekunden dehnten sich endlos. Dann erhellte sich unvermittelt der Holoschirm der Analyseeinheit. Das Theatrum-System mit seinen sieben Planeten wurde eingeblendet. Während sich die Planeten in unterschiedlicher Geschwindigkeit um ihre Sonne drehten, entstanden satte gelbe Linien – die Flugbewegungen des gestohlenen Raumschiffs.
    Ronald Tekener folgte den Linien mehrere Minuten lang. Dann deutete er auf den äußersten Planeten. »Nochmals abspielen und Vergrößerung auf Theatrum VII!«
    Die Linien erschienen erneut. Sie führten aber nicht zum äußersten Planeten, sondern zu einem seiner drei Begleiter.
    »Besitzt dieser kleine Mond von Theatrum VII irgendwelche bekannten Installationen?«, fragte Tekener in die Runde. »Bergbauminen, Handelsstationen, irgendetwas in der Art?«
    Tristan Kasom schüttelte den Kopf. »Ich kenne das System mittlerweile auswendig. Weder auf dem äußersten Planeten noch auf seinen Monden befinden sich irgendwelche bekannten Einrichtungen; nicht einmal stillgelegte Minen.«
    »Bingo!«, sagte Tekener mit einem kalten Grinsen. »Ein unwirtlicher und unbesiedelter Himmelskörper ... Tristan, bitte lass NEMO eine umfassende Aufklärung über alles, was sich auf oder unter der Oberfläche befindet, organisieren. Gleichzeitig soll die JV-1 den Mond im Schutz des Paros-Schattenschirms ansteuern. Die drei LFT-Schiffe, die Posbi-Raumer und die beiden anderen VERNE-Teile sollen derweil eine umfassende Systemüberwachung mit Schwerpunkt Theatrum-VII aufziehen!«
    Oberst Tristan Kasom bestätigte.
    Die Jagd ist eröffnet!, dachte Tekener.
     
     
    Unbekannter Ort
    11. Februar 1470 NGZ
     
    Als sie die Schritte im Gang hörten, gingen Onttril-Gukzz und Tork-Trak sofort in Angriffsstellung.
    Bevor sich die Tür öffnete, flimmerte die Luft vor ihnen. Sie entspannten sich wieder. Sie würden auch diesmal keine Gelegenheit erhalten, einen der Sayporaner anzugreifen. Das Kraftfeld, das sich aufgebaut hatte, war für sie nicht zu durchdringen.
    Chourweydes trat herein. Sie erkannten ihn am Geruch und dem etwas engeren Schnitt der Kleidung. Die Identifizierung anhand des Gesichts war dagegen unmöglich. Einzig durch jahrelanges Training gelang es ihnen, einzelne Angehörige eines humanoiden Volkes zuverlässig voneinander zu unterscheiden. Bei den Augurenwesen mit ihren seltsam inhaltslosen Gesichtern hatten die beiden Topsider nicht den Hauch einer Chance.
    Der Sayporaner trug ein Tablett, auf dem verschiedene gebratene Fleischstücke und zwei Wasserkaraffen standen. Vorsichtig stellte er es ab, holte einen Stuhl und platzierte ihn direkt vor das Energiefeld.
    »Onttril-Gukzz und Tork-Trak«, sagte Chourweydes. »Ich möchte gern ein paar Worte mit euch wechseln. Ich hoffe auf eure Kooperation.«
    Tork-Trak trat so nahe an das Kraftfeld, dass der Sayporaner seinen Atem gespürt hätte, wenn die unsichtbare Barriere nicht bestanden hätte.
    »Wir wollen wissen, wohin ihr den Ersten Terraner gebracht habt!«
    Chourweydes verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Ihm geschieht nichts. Das ist alles, was ich sagen kann.«
    Onttril-Gukzz trat neben ihren Partner. »Das habt ihr uns bereits gestern gesagt, als diese Zylinderwesen ihn abgeholt haben!«
    »Das waren Badakk, nicht wahr?«, bellte Tork-Trak.
    Der Sayporaner hob beide Arme. »Sie lassen ihn schon bald zu euch zurückbringen. Ihr müsst euch wirklich keine