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PR 2652 – Traum der wahren Gedanken

PR 2652 – Traum der wahren Gedanken

Titel: PR 2652 – Traum der wahren Gedanken
Autoren: Susan Schwartz
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hatte. Die beiden hatten die Kontinente untereinander aufgeteilt, waren einige Tage unterwegs gewesen und wurden daher mit umso mehr Spannung aufgenommen.
    Sie ließen sich in einer Nische nieder, wo sie schön dicht sitzen und ungestört reden konnten, bestellten das Essen. »Und Wein! Viel Wein!«, rief Knfl. »Es gibt eine Menge zu bereden, da müssen die Kehlen schön feucht gehalten werden.«
    »Pah, Wein!« Vlck ließ angewidert die Ohrlappen flattern. »Bring mir Bier! Im Krug! Frisch gezapft und gut geschäumt.«
    Während sie auf die Bestellung warteten, wurde ihnen ein automatischer Ultraschall-Rüsselreiniger gebracht, an dem sie sich traditionell bedienten und den sie herumreichten. Diese Zeremonie diente nicht nur der Hygiene, sondern auch dem sozialen Zusammenhalt. Während der Reinigungsprozedur wurde geschwiegen, egal wie ungeduldig man sein mochte, denn die Gedanken wurden dabei mitgereinigt und sortiert. So konnte man sich besser der Mahlzeit widmen, sie in sich aufnehmen und eine gepflegte Unterhaltung führen.
    Sehr wichtig war, selbst wenn die Unither sich inzwischen den anderen Völkern ein wenig angepasst hatten und sich mit ihrer entwickelten Individualität brüsteten, dass sie stets dicht aneinandergedrängt saßen und die Nähe des anderen fühlen konnten. Ohne diese Voraussetzung war ein zufriedenstellender Austausch kaum möglich.
    »Jetzt erzählt!«, wurden die beiden »Genossen« aufgefordert, nachdem alle Prozeduren erledigt waren. »Wir sind alle schon ganz atemlos!«
    »Auf Pervron findet sich dieselbe Situation wie auf Tecknoth«, übernahm Vlck das erste Wort. Er war inzwischen beim zweiten Krug angekommen und zwitscherte nun viel flüssiger. »Personalabbau, Erhöhung der Akkordleistung bei gleichzeitiger Kürzung der Zulagen und so weiter, ihr könnt es euch vorstellen. Erlebt es ja selbst. Die Chefs haben mich natürlich nicht gern gesehen, aber sie konnten nichts dagegen unternehmen, wenn ich abends Mitarbeiterversammlungen an einem neutralen Ort abhielt und die Leute aufklärte.« Er zog eine Folie hervor und aktivierte sie. »Seht, was für eine umfangreiche Unterschriftensammlung ich gewonnen habe!«
    »Heda, Wirt! Noch Wein!«, forderte Knfl, der nun an der Reihe war. Sein von Knochenkämmen gesäumter Mund mahlte eifrig. »Bei mir ganz ähnlich wie bei Vlck«, machte er es kurz. »Dem Knfl hat man zugehört, und er konnte ebenfalls eine Menge Zustimmung auf Mersiboor und Kalamdayon einheimsen.«
    Anschließend gab er noch Details zum Besten, gefolgt von Vlck, bis sie immer atemloser wurden und sich gegenseitig zu übertrumpfen versuchten. Dabei war es gar nicht notwendig, sie hatten beide hervorragende Arbeit geleistet und eine Menge Unterstützung für »die Sache« gewonnen. Deswegen waren sie geschickt worden – sie waren Meister der Worte und konnten mit passenden Vergleichen die Zuhörer gewinnen.
    »Für wann hat Kormph die Versammlung einberufen?«, fragte Vlck zuletzt.
    »Schon morgen Abend«, antwortete Stozi.
    Brcl fügte hinzu: »Er hat es besonders eilig gemacht.«
    »Klar, weil er Dreck im Rüssel hat«, bemerkte Knfl und schnupperte hingebungsvoll an seinem Weinglas. »Der ist doch von den Arkoniden längst gekauft und trompetet ihre Hymne.«
    Vlck tastete mit dem Zungenlappen über den Schaum seines Bieres. »Er hat wohl gehofft, dass wir bis dahin noch nicht zurück sind. Und er weiß auch, dass wegen der aktuellen Saison nicht einmal ein Drittel der Sprecher teilnehmen kann.«
    Im Grunde genommen durften alle Unither an den Versammlungen teilnehmen, denn sie hatten alle gleiche Rechte und entschieden gemeinsam. Sie hatten schon Pläne für den Bau einer Arena gefasst, waren aber davon abgekommen, weil die Arkoniden alles erfahren würden. Also blieb es bei der »Ruhmeshalle«, wie sie die Arena im Kleinen nannten, die sich in einem abhörsicheren Gebäude befand. Und weil bei aller Liebe zur Enge nicht alle Unither hineinpassten, wurden Sprecher gewählt, die im Sinne ihrer Wähler abstimmten.
    »Nun, dann werden eben ihre Vertreter kommen.«
    »Falls ihr es schafft, so viele zusammenzutrommeln. Einige haben auch Angst um ihre Jobs.«
    »Das macht nichts«, sagte Vlck und tippte mit der Rüsselspitze auf seine Folie. »Knfl und ich haben Hunderte Stimmen, wie will Kormph dagegen ankommen?«
    »Das ist ein Wort! Hört! Hört!«, riefen einige und hoben ihre Gläser oder Krüge.
    »Wir sollten aber auch«, sprach jemand dazwischen, »eine Resolution
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