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PR 2648 – Die Seele der Flotte

Titel: PR 2648 – Die Seele der Flotte
Autoren: Christian Montillon
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er die Hand aus und berührte den Öffnungsmechanismus.
    Erschrocken riss er die Hand zurück. Schmerz pochte in den Fingerkuppen. Die Sensorfläche war ... eiskalt. Seine Finger waren blitzartig festgefroren. Hautfetzen klebten daran.
    Und es wurde immer kälter.
    »MIKRU-JON!«, rief er nun doch in den Raum. »Ich bin dein Pilot, und ich verlange Auskunft! Was geschieht hier?«
    Zunächst blieb es still, sekundenlang, dann stand Mikru vor ihm, wieder in Gestalt der blassen, schmächtigen Frau mit den Samtgras-Haaren. »Du bist ein Narr, wenn du ...«
    »Du hast mir zu gehorchen!«
    »Nein ...« Es klang zögerlich.
    »Wo sind wir?«
    »Im Kalten Raum!«, schrie sie ihn an, und ihre Worte klirrten wie Eiswürfel, die jemand durcheinanderwirbelte.
    Mikru kam näher und hob die Hände. Die Finger flimmerten. Sie waren nur eine Projektion aus Licht und Energie, keine echte Materie. Anders als er, wie immer es auch dazu gekommen sein mochte.
    »Ich verlange, dass du mir gehorchst«, wiederholte der Lare.
    Sie hob die Hände, umklammerte seinen Hals.
    Er sprengte den Griff ohne große Mühe. »Und ausgerechnet du willst mich töten? MIKRU-JON ist mein Schiff! Ich bin der Pilot!«
    Die Schiffsseele lachte und löste sich auf, doch es klang nicht triumphierend.
    Sondern verzweifelt.

3.
    Halb lebendig und sterbend
     
    Wenn Perry Rhodan die Lider schloss, starrten ihn die blutigen Augen an: Rette mich!
    Nun war ihm klar, dass es Mikrus Stimme gewesen war, die er gehört hatte, als er aus der Ohnmacht erwachte. Schon in diesem Moment hatte sie ihn gebeten zu helfen, wenn die Botschaft auch nur als Fragment zu ihm durchgedrungen war: Perry! Du musst ...
    Dies stand in keiner Verbindung zur mentalen Nachricht des Oracca, der sich schließlich als Holo direkt an Ramoz gewendet hatte. Oder doch? Sorgte der Oracca dafür, dass es Mikru derart schlecht ging? War er der Auslöser für all die Schwierigkeiten?
    Das Zerbrechen der Projektionsgestalt musste symptomatisch sein für den Zustand MIKRU-JONS. Drohte das Schiff in dem Miniaturuniversum des Verstecks zu vergehen? Und wenn ja, trug die Kristallmasse daran die Schuld, oder handelte es sich um einen bewussten Angriff des Oracca oder derjenigen, für die er sprach?
    Mondra Diamond kniete inzwischen neben Nemo Partijan, der sich noch immer vor Schmerzen am Boden wand. »Die Kristalle sind der Schlüssel!«, presste er erneut heraus. »Was auch geschieht, wir müssen zusammenbleiben! Kommt näher – alle! Ihr müsst mir vertrauen.«
    Rhodan warf einen Blick in die Runde. Ramoz brach soeben in die Knie. Er schaute in Richtung des Holos, in dem das Schott des fremden Schiffes zu sehen war. Jenes Schott, hinter dem nur wesenloses Grau waberte.
    Der Báalol Rynol Cog-Láar lag wieder ohnmächtig am Boden. Unter den geschlossenen Lidern bewegten sich die Augäpfel ruckartig.
    Die Umweltkapsel des Iothonen verharrte weiterhin reglos auf der Stelle. Der Reif über der durchsichtigen Wölbung war längst zu einer dicken Eisschicht geworden, die den Blick ins Innere verzerrte. Quistus war nicht mehr als eine unförmige, reglose Masse. Bewusstlos vermutlich oder ... tot?
    Guckys Körper flimmerte, als versuche er zu teleportieren und es gelänge ihm nicht, den Körper vollständig aufzulösen und zu versetzen. Oder als würde er im Millisekundentakt springen und wieder zurückgeschleudert werden. Der Biberschwanz hing kraftlos am Boden, und schließlich setzte sich der Ilt, wohl im letzten Augenblick, ehe auch er gestürzt wäre. An einigen Stellen schimmerte es weiß im Pelz – Schneekristalle.
    Rhodan selbst fühlte sich nicht besser. Und ausgerechnet von uns erhofft sich Mikru Hilfe, dachte er. Aber er wollte derlei fatalistische Gedanken nicht zulassen. Sie würden ihr beistehen und das Schiff retten! Sie würden das Geheimnis der verborgenen Flotte und des Oracca lösen, koste es, was es wolle.
    »Kommt näher!«, forderte Nemo Partijan erneut, mit matter Stimme. »Vor allem du, Ramoz. Denkt daran, die Kristalle sind ...« Weiter kam er nicht. Seine Augen verdrehten sich, und der Körper erschlaffte.
    Perry Rhodan zitterte. Die Muskeln entzogen sich seiner Kontrolle. Verzweifelt versuchte er, Zugriff auf die Kontrollen des SERUNS zu erhalten, den Anzug zu schließen, ihn Wärme produzieren zu lassen.
    Nichts.
    »MIKRU-JON!«, rief er. »Wir brauchen ...« Er brach ab, als er wieder Mikrus zerbrechende Gestalt vor sich sah. Es war offensichtlich, dass das Schiff über keinerlei
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